Mit Strategie und Gefühl zum großen Traum
Marco Laure aus Breitenthal hat sich mit seinen 13 Jahren in der Trial-Szene bereits einen Namen gemacht. Der Teenager erklärt, was das Besondere an seinem Sport ist und welche Ziele er verfolgt.
Seit seinem dritten Lebensjahr ist Marco Laure auf einem motorisierten Zweirad unterwegs. Der heute 13-jährige MotorsportAthlet aus Breitenthal hat sich dann auf die Disziplin des Trials spezialisiert und international schon für Furore gesorgt. Marco betont die Besonderheit seines Sports: „Es geht gar nicht um Schnelligkeit, sondern viel mehr um Geschicklichkeit.“
Trial ist eine körperlich anspruchsvolle Motorsportart, bei der vor allem vorausschauendes Fahren und Präzision im Vordergrund stehen. Die Fahrerinnen und Fahrer müssen durch einen hindernisreichen Parcours navigieren, der oft aus natürlichen Elementen wie Felsen, Hügeln und Wasserläufen besteht. Es erfordert eine ausgefeilte Taktik und oft auch einen ruhigen Puls, um die Herausforderungen zu bewältigen. Im Gegensatz zum Motocross, das auf Geschwindigkeit und teils fast halsbrecherische Sprünge setzt, liegt der Fokus beim Trial auf der Überwindung von Hindernissen auf engstem Raum.
Die Fahrtzeit spielt eine untergeordnete Rolle, obwohl eine maximale Fahrzeit festgelegt ist, um die jeweilige Veranstaltung nicht ins Unermessliche hinzuziehen. Sektionen bestehen aus einem mindestens 1,2 Meter breiten Parcours durch Gräben, Schlamm, über Wurzeln, Steine und hohe Stufen, der möglichst fehlerfrei durchfahren werden muss. Hierzu gehören enge Kehren um Bäume oder andere Hindernisse. Der Anfang und das Ende jeder Sektion sind durch A- und E-Schilder gekennzeichnet, und die Punktwertung erfolgt ausschließlich zwischen diesen Markierungen. „Fehlerfrei“bedeutet, alle Hindernisse ohne Anhalten, Schieben, Stürzen oder Unterstützung mit den Füßen zu überwinden.
Der Ursprung des Begriffs „Trial“liegt im Vereinigten Königreich, wo bereits seit den frühen 1910er-Jahren Motorradfahrer damit begannen, mit den damals hergestellten Motorrädern schwieriges Gelände zu befahren. Infolgedessen wurden Maschinen entwickelt, die den Anforderungen des Geländes besser gerecht wurden, und die Fahrtechniken wurden im Laufe der Zeit verfeinert. So wurden Trialfahrer Meister der Balance und des Fahrstils, wodurch sich diese Motorsportart zu einer anspruchsvollen Disziplin auf zwei Rädern entwickelte. Besonders charakteristisch für die meisten heutigen Trial-Motorräder
ist, dass die Maschinen keinen Sitz haben.
Marco Laure hat sich längst in die Herzen der internationalen Trial-Szene gefahren und befindet sich derzeit noch in der Leistungsklasse 3. Der junge Breitenthaler erklärt: „Es gibt in meinem Sport keine Altersklassen. Man steigt auf, wenn der richtige Zeitpunkt für einen gekommen ist.“In Deutschland ist er der Jüngste in seiner Klasse und wird heuer noch in die zweite Leistungsklasse aufsteigen.
Beim abschließenden Wertungslauf zur Europameisterschaft in Schweden erreichte er im vergangenen Jahr den dritten Platz und damit seinen ersten internationalen Podestrang. Dies markierte einen Meilenstein in seiner jungen Karriere, die schon nationale
Erfolge in der Jugend-Meisterschaft der Klasse 4 und den Titel in Bayern eingebracht hat.
„Man muss sich eine Strategie zurechtlegen“, beschreibt der 13-Jährige sein Erfolgsrezept. Seine Stärken lägen in der Balance und im präzisen Fahren, während er noch an seiner Sprungkraft arbeiten wolle. Mit klaren Zielen vor Augen sagt Marco: „Mein Traum ist es, ab 2025 an der Weltmeisterschaft teilzunehmen.“Aufgrund von Altersbeschränkungen ist dies erst ab 14 Jahren erlaubt. Marcos Vorbild ist der spanische Athlet Toni Bou, den er auf einer Weltmeisterschaft getroffen hat. „Er ist einfach einer der weltweit besten Fahrer. Seine mentale Stärke beeindruckt mich, er bewahrt immer die Ruhe in schwierigen Situationen.“
Aufgewachsen ist Marco in einer motorsportbegeisterten Familie – sein Vater betreibt ein Motorradtechnik-Geschäft
im Breitenthaler Ortsteil Nattenhausen. Trotz seines jungen Alters fühlt er sich in der Trial-Community wohl und angekommen: „Die anderen, die viel älter sind als ich, schauen einen beim ersten Mal schon komisch an. Aber es geht sehr familiär zu und man begegnet einen schon auf Augenhöhe.“
Glücklicherweise sind Marco bisher schlimme Stürze erspart geblieben. Doch selbst wenn er einmal fällt, steht er sofort wieder auf. Sein Ziel ist es, den Sport einmal zum Beruf zu machen und später davon leben zu können. Marco ist sich bewusst, dass vielleicht nur die Top Ten der Trial-Fahrer diesen Weg erfolgreich gehen können. Als Plan B hat er bereits im Hinterkopf, Zahnarzt zu werden – einfach aus Interesse an diesem Beruf. „Und weil ich einen ganz netten Zahnarzt habe“, sagt Marco und grinst.
Dritter Platz bei Europameisterschaft in Schweden