Europa steht im Mittelpunkt
Mit dem Semesterprogramm geht die Vhs Günzburg auf aktuelle Entwicklungen und globale Krisen ein. Zugleich kommt in die geplante Fusion im Landkreis Bewegung.
Bildung für nachhaltige Entwicklung – unter diesem Motto sollten eigentlich zwei Semester der Volkshochschule Günzburg stehen. Doch die aktuelle Entwicklung auf der Welt, aber auch direkt vor der Haustüre, haben die Programmverantwortlichen umdenken lassen. „Europa weiter denken – Zukunft leben“ist jetzt das Leitmotiv für das Frühjahrssemester. Dafür gibt es neben der anstehenden Europawahl noch eine ganze Reihe weiterer Gründe.
Auch die jüngsten Landtagsund Bezirkswahlen haben bei der Entscheidung eine Rolle gespielt. „Die geringe Wahlbeteiligung, der Stimmengewinn rechtsextremer Parteien, der Antisemitismus“, nennt Vhs-Leiterin Claudia Schoeppl einige Stichpunkte. „Wir haben uns dazu entschieden, Europa in den Fokus zu rücken.“Dabei gehören europäische Themen schon seit Langem zum Vhs-Programm, nicht zuletzt durch die zahlreichen Sprachkurse. „Aber durch den Schwerpunkt wollen wir auch das Bewusstsein schärfen, dass wir hier vor Ort Europäer sind.“Errungenschaften wie Demokratie, Menschenrechte und Freiheit gelte es zu verteidigen und zu zeigen, dass nur gemeinsam globale Krisen und Herausforderungen gemeistert werden können.
Themen für den Schwerpunkt gibt es zuhauf. „Europa ist eine Schatzkiste, kulturell und historisch“, so die Vhs-Leiterin. Sichtbares Beispiel dafür werden zwei Ausstellungen sein, welche die Vhs organisiert. Die Schau „Europa leben“war bereits im Heimatmuseum Günzburg zu sehen und soll nun im Haus der Bildung noch mehr Aufmerksamkeit erhalten. Sieben Menschen aus Günzburg zeigen darin ihre ganz persönliche Europa-Geschichte – in Wort, Bild und Objekten. Bei der zweiten Ausstellung ist Mitmachen angesagt – denn die Vhs ruft zur Foto-Aktion „Europa sehen“auf. Was ist Ihr Bild von Europa? Mit dieser Frage wendet sich die Volkshochschule an Hobby-Fotografen, die mit ihren Bildern Teil der Ausstellung werden möchten.
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darf man aber schon, dass an diesem 7. März noch ein Abschlussabend in der Aula des Maria-Ward-Gymnasiums geplant ist, bei dem unter anderem eine Vertreterin des Vereins „SolwodiAugsburg“über die Arbeit des Vereins zum Schutz von Frauen sprechen wird und die Günzburger Band „Smileawhile“wird spielen. Zum Programm gehören außerdem digitale Vorträge der Europäischen Akademie in München, die sich mit der Entwicklung in Polen und den europäischen Institutionen beschäftigen.
Quer durch Europa geht es auch bei den Lesungen, zum Beispiel mit Autor Michael Kobr, Teil des „Kluftinger“-Autorenduos, der seinen Krimi „Sonne über Gudhjem“in Dänemark spielen lässt, oder mit einer Reise nach Polen – hier sind aktuell noch Plätze frei. Isabel Schayani spricht in einem Vortrag über die Gründe, warum Menschen nach Europa kommen. Und bei einem Podiumsgespräch kommen Menschen zu Wort, die sich als Europäerinnen und Europäer verstehen und vor Putins Angriffskrieg in die EU geflohen sind. Dazu kommen unter anderem europäische Filme, Kochkurse und ein Fußball-Kabarett, passend zur Europameisterschaft.
Neben dem Schwerpunkt will die Vhs aber auch die weiteren Angebote nicht aus dem Blick verlieren, die das Angebot ergänzen. „Wir werden weitere Tablet-Kurse für Senioren anbieten“, informiert Norbert Mäusle, stellvertretender Leiter der Vhs. Das kostenlose Angebot sei gut angekommen und werde deshalb fortgesetzt.
Auch beim Thema Fahrradfahren dreht sich das Rad bei der Volkshochschule weiter – Mäusle nennt Reparaturkurse und Fahrsicherheitstrainings als Beispiele im aktuellen Programm.
Für Walter Lasar, den Vorsitzenden der Volkshochschule Günzburg, ist das Anliegen der Volkshochschule mehr als ein Semester-Motto. „Politische Bildung und Integrationsarbeit, welche die Vhs leistet, sind unersetzlich.“Wesentlich sei dabei, dass auch die Kurse vor Ort nicht vergessen werden, sondern ein Zusammenspiel bilden. „Bildung für alle – so lautet der Auftrag der Vhs.“
Noch sind es zwei Volkshochschulen im Landkreis Günzburg, die diesen Bildungsauftrag wahrnehmen – mit Sitz in Günzburg und in Krumbach. Eine Fusion wird allerdings schon seit Längerem vorbereitet und ist jetzt offenbar in greifbarer Nähe. „Die Gespräche laufen derzeit noch“, bestätigte Walter Lasar auf Anfrage unserer Redaktion. „Als Vorstände der Volkshochschule ist die Fusion für uns das klare Ziel, eine gGmbH als Gesellschaftsform wäre uns wichtig als Zukunftsmodell, um den Erfolg der Vhs langfristig zu sichern.“
Zuvor allerdings startet die Volkshochschule Günzburg erst einmal ins neue Frühjahrssemester – das neue Programmheft erscheint am Mittwoch, 31. Januar, in gedruckter Form und wird auch online unter www.vhs-guenzburg.de abrufbar sein. Dann sind auch Anmeldungen online, telefonisch, schriftlich oder persönlich während der Geschäftszeiten im Haus der Bildung möglich.
Es gibt auch Kurse zur Reparatur von Fahrrädern.