Mitreißender Abend mit den 12 Tenören
Die Sänger präsentieren ihrem Publikum in Günzburg eine Show quer durch fast alle Genres. Eine musikalische Weltreise, die begeistert.
Auf einen sehr großen und treuen Fankreis zählen können die 12 Tenöre, die am Sonntagabend im Forum am Hofgarten wieder ein umjubeltes Konzert vor ausverkauften Rängen gaben. Die Sänger boten einmal mehr ein vielseitiges Programm, das alle Genres von Klassik über Pop und Musical bis zum Schlager abdeckte. Lediglich die Volksmusik blieb außen vor, wie der fränkische Kopf des Ensembles, Alexander Herzog, mit einem gehörigen Schmunzeln bei der Ankündigung der musikalischen Weltreise dem Publikum verriet.
Schon der Auftakt des Konzertes war eine perfekte Inszenierung, als beim ersten Lied des Abends „We Are The World“ein Sänger nach dem anderen als Solist auf die Bühne trat, während die anderen Tenöre nach und nach den Background gaben. Eine spritzige Bühnenschau mit fetzigen Tanzeinlagen gepaart mit einer nicht minder gelungenen Lichtschau folgte bei „Funiculì, Funiculà“, dem populären neapolitanischen Gassenhauer. Etwas einfühlsamer aber genauso einprägsam präsentiert wurde „Amazing Grace“, bei dem wieder das Wechselspiel der Solisten mit dem stimmgewaltigen Chor der restlichen elf Sänger bestens zur Geltung kam. Da störte es auch kaum, dass der Dudelsackpart vom Band eingespielt wurde.
Nach dieser etwas besinnlicheren Einlage folgte wieder Stimmung pur mit „Bella Ciao“, das als Show für alle Sinne dargeboten wurde. Es war bereits in dieser Anfangsphase des Konzerts den vielen Anhängern der Band im Saal förmlich anzusehen und anzumerken, wie viel Spaß sie hatten. Nach dem sehr gefühlvoll gesungenen Megahit von Frank Sinatra „My Way“wurden die Besucher ins britische Königreich der 1960er-Jahre versetzt, wo Beatles ihre große Karriere starteten. „Yesterday“von zwölf Tenören gesungen zu hören, war eine sehr interessante Erfahrung und eröffnete eine neue Sichtweise auf das musikalische Potenzial dieser Komposition von John Lennon. Beim folgenden Medley der Beatles-Hits kam wieder Bewegung und Stimmung auf die Bühne und ins Publikum.
„Twist And Shout“und „Hey Jude“wurden lautstark mitgesungen und mitgeklatscht. Dass die Tenöre auch ihrer klassischer Ausbildung gerecht werden, bewiesen sie mit Puccinis „Nessun Dorma“ und wurden dafür mit großem Applaus belohnt. Ein Rock-Medley mit „Pretty Woman“, „Let’s Twist Again“und „Dance The Night Away“vor der Pause sorgte für die entsprechende Vorfreude auf das Kommende im zweiten Part des Abends. Der Saal tobte ohne Unterbrechung, von der eher erwarteten und bekannten Zurückhaltung des Günzburger Publikums war in diesen Stunden so gut wie nichts zu spüren.
Klassisch wurde der zweite Teil des Konzertes mit Beethoven eingeleitet. „Freude schöner Götterfunken“schuf eine erhebende Stimmung, die nahtlos ins Romantische umschlug mit „Can’t Help Falling in Love“von Elvis Presley. Gerade so ging es weiter im Wechselspiel zwischen leisen und stimmungsvollen Stücken. Auf Irish Rock folgte „Sound of Silence“von Simon & Garfunkel und „Circle of Life“von Elton John. Es war hochinteressant, wie dieser Welthit mehrstimmig gesungen von den Tenören eine so ganz andere Wirkung entfaltete als das Original.
Deutscher Schlager durfte im Potpourri der Lieder genauso wenig fehlen wie ein Medley der Hits von Queen – immer garniert mit tollen Tanzeinlagen und einer effektvollen Lichtshow. Für Erheiterung sorgte die Einleitung zum Ende des Abends mit „Guten Abend, gute Nacht“, das nahtlos überging in „Time to Say Good Bye“von Andrea Bocelli, wo die einzelnen Sänger wieder ihre Qualität als Solisten unter Beweis stellen konnten.