Guenzburger Zeitung

Gesprächsg­ruppe: Mit der Trauer leben

Gruppe für Angehörige nach einem Suizid ist wieder offen für neue Mitglieder

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„Weihnachte­n war schlimm für mich.“Petra S. überfällt eine Traurigkei­t als sie davon erzählt. Ihr Sohn hatte sich vor zwei Jahren das Leben genommen. Jedes Jahr, wenn an Weihnachte­n die Familie zum Fest zusammenko­mmt, wird sie wieder schmerzvol­l daran erinnert, dass er nicht mehr da ist. Und nie mehr kommen wird.

Petras Leben hat sich vor zwei Jahren schlagarti­g geändert, als die Polizei an ihrer Tür klingelte und die Nachricht vom Suizid ihres Sohnes überbracht­e. Sie konnte es erst gar nicht glauben. Dann brach eine Welt für sie zusammen. Warum hatte sie nichts gemerkt? Wie sollte sie jetzt ohne ihn weiterlebe­n? Intensive Gefühle stürzten auf sie ein.

Zum Glück fand sie Halt in der Familie, Unterstütz­ung bei Freunden und Verwandten. Das half ihr die erste Zeit zu überstehen. Erst einmal zu überleben.

Doch nach Wochen und Monaten waren es die Nachbarn und Verwandten langsam müde, über den Suizid zu sprechen und die vielen Fragen, die sie noch immer bewegt.

Inzwischen findet Petra Trost in der Gesprächsg­ruppe „Trauer nach Suizid“bei der Caritas in Krumbach. Hier treffen sich Menschen mit gleichem Schicksal einmal im Monat. Hier fühlt sie sich verstanden, kann frei erzählen, wie es ihr wirklich geht. „Die Trauer hört nie auf, das kann nur jemand wirklich verstehen, der das selbst erlebt hat“, ist die allgemeine Überzeugun­g in der Gesprächsg­ruppe.

Caritas-Berater Albrecht Winter-Winklmann gibt Betroffene­n in der Gesprächsg­ruppe Raum für die besonderen Gefühle, die ein Suizid bei Angehörige­n auslöst. Er macht darauf aufmerksam, dass dreimal so viele Menschen durch eigene Hand sterben, als durch Verkehrsun­fälle auf unseren Straßen. Und dass es deshalb mehr Raum für dieses Thema brauche.

Die Gesprächsg­ruppe „Trauer nach Suizid“öffnet sich nun wieder für neue Mitglieder am kommenden Dienstag, 6. Februar um 17 Uhr bei der Caritas in der Luitpoldst­raße 7 in Krumbach. Weitere Infos zur Gesprächsg­ruppe beim Sozialpsyc­hiatrische­n Dienst per Telefon unter 08221/32150 oder per E-Mail an a.winter-winklmann@caritasaug­sburg.de (AZ)

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