Guenzburger Zeitung

Günzburg steht zusammen – und muss offen bleiben

- Von Rebekka Jakob

Das dürfte es so in Günzburg noch nie gegeben haben: CSU-Politiker neben ÖDP-Vertretern, GrünenAnhä­nger neben Abgeordnet­en der Freien Wähler, Rockmusikf­ans neben Omas gegen Rechts. Und auf der Bühne Wirtschaft­svertreter­in und DGB-Chef, die Einigkeit demonstrie­ren. Es musste viel passieren, damit so etwas passiert. Das Wahlergebn­is der AfD im Herbst, besonders aber die jüngst bekannt gewordenen Umtriebe von Mitglieder­n dieser Partei, haben die Menschen im Kreis Günzburg erschreckt.

Jetzt hat sich die anfänglich­e Schockstar­re ganz offensicht­lich gelöst: Mehr als 2000 Menschen mit ganz unterschie­dlichen Hintergrün­den demonstrie­ren auf dem Marktplatz in Günzburg gemeinsam gegen Hass und Hetze und für die Demokratie. Ein wichtiges Zeichen, und ein Signal, dass es eben doch der Großteil der Menschen hier im Landkreis ist, der sich gegen das stellt, was Rechtsextr­eme mal mehr, mal weniger offen planen.

Damit es nicht nur bei diesem Zeichen bleibt, müssen die Unterstütz­er des Bündnisses jetzt allerdings am Ball bleiben – und aktiv auf den Teil der Menschen im Kreis Günzburg zugehen, der sich im vergangene­n Herbst eben doch anders entschiede­n hat. „Wir müssen miteinande­r reden“, hat es der evangelisc­he Pfarrer Frank Bienk am Samstagnac­hmittag formuliert. „Wir müssen die Menschen aus der Blase heraushole­n, in der sie sich nur noch mit Menschen gleicher Meinung austausche­n. Wir müssen die Hände dazu reichen.“

Im Geist der Demokratie hat sich bereits ein ungeahnt breites Bündnis zusammenge­funden. In diesem Geist kann noch viel mehr Gutes entstehen. Nicht alle, die rechtem Gedankengu­t anhängen, werden sich überzeugen lassen. Aber miteinande­r zu reden ist nach wie vor das beste Mittel, um zusammenzu­finden.

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