Guenzburger Zeitung

Zahnarzt, Autor, Musiker und Künstler

Es waren die 70er-Jahre, als sich der junge Zahnarzt Dr. Detlef König an ein erstes Theaterstü­ck setzte. Später führte er ein Orchester und begann mit der Malerei.

- Von Claudia Jahn Augsburger Allgemeine­n

Was tun, wenn dem Vorstand des Theaterver­eins die Auswahl der volkstümli­chen Stücke nicht gefällt, weil sie nur auf den oberbayeri­schen Raum abgestimmt sind? Für den jungen Laienschau­spieler und Zahnarzt Dr. Detlef König war das kein Problem. Mitte der 1970er-Jahre setzte er sich spontan an seine Schreibmas­chine und versuchte sein Glück als Autor von mundartlic­hen Theaterstü­cken. Dass das der Startschus­s für eine zweite Karriere in seiner Freizeit als begehrter Autor von ebendiesen Theaterstü­cken sein würde, hätte er sich im Traum nicht vorstellen können. Seine Werke fanden großen Anklang im gesamten deutschspr­achigen Raum bis nach Österreich und in die Schweiz.

Der nun seit vielen Jahren in Jettingen lebende Zahnmedizi­ner im Ruhestand ließ sich nach Abschluss seiner Ausbildung 1973 in

Kirchheim nieder, einem zu diesem Zeitpunkt quickleben­digen Dorf. Das Örtchen war nicht nur schön gelegen, sondern hatte auch ein gut aufgestell­tes Laientheat­er, dem sich der junge Mann gerne anschloss und sich mit viel Freude als Schauspiel­er und auch als Kulissenma­ler einbrachte. „Einquartie­rung“hieß sein erstes selbst geschriebe­nes Stück, das nicht nur in Kirchheim überzeugte, sondern innerhalb kurzer Zeit in ganz Schwaben in den Laientheat­ern aufgeführt wurde. Angespornt von diesem Erfolg verfasste Detlef König weitere Stücke wie „Der Regenmache­r von Ratzenried“und „Hasta la vista“und fand kurze Zeit später einen Verlag, der für einen profession­ellen Vertrieb seiner Werke sorgte.

Der junge Autor hatte einen schier unerschöpf­lichen Fundus an Ideen und schrieb in den folgenden Jahren insgesamt 30 Theaterstü­cke, auch in Umgangsspr­ache, für profession­elle Amateurthe­ater. „Ein Stück muss wachsen. Aus einem Satz, einer Situation oder einer Diskussion entsteht der erste Funke“, erzählt er noch heute mit Begeisteru­ng. Erst wenn die Figuren in seinem Kopf zur Lebendigke­it erwachsen und das Stück imaginär rund und fertig gewesen sei, konnte er zur Feder greifen und die Tasten seiner Schreibmas­chine bedienen.

Noch während seiner aktiven Zeit am und fürs Theater wandte sich der vielseitig begabte junge Mediziner der Musik zu. Er spielte selbst seit seiner Kindheit verschiede­ne Instrument­e und war auch als Tenor mit Begeisteru­ng im Kirchheime­r Männerchor aktiv. Als der Chorleiter überrasche­nd verstarb, gab Detlef König Anfang der 1980er-Jahre ohne zu zögern seine Zusage, die vakante Stelle zu übernehmen. Als geborener Perfektion­ist absolviert­e er hierfür eine Ausbildung als Orchesteru­nd Chorleiter und nahm zusätzlich auch noch Gesangsunt­erricht bei einem Kammersäng­er. Unter seiner Führung entwickelt­e sich der ursprüngli­ch aus zwei Handvoll sangeswill­igen Männern bestehende Gesangsver­ein schon bald zu einem großen gemischten Chor, bei dem in seinen besten Zeiten 40 Sängerinne­n und Sänger mitwirkten.

Aus einer Laune heraus kam Detlef König 1986 spontan die Idee, auch noch ein Sinfonieor­chester zu gründen. Über eine in der geschaltet­en Anzeige fanden sich 85 Musiker, die als „Schwäbisch­es Sinfonie-Orchester“beachtensw­erte Konzerte gaben. 1987 fand der erste viel beachtete Auftritt des neuen Orchesters im Zedernsaal auf Schloss Kirchheim statt, der mit den beiden „Peer-GyntSuiten“von Grieg und der „Moldau“von Smetana großen Applaus erntete. Acht Jahre lang führte der Vater von zwei Söhnen das Orchester mit großer Freude, bis er aus berufliche­n Gründen kürzertret­en und es, genauso wie die Leitung des Chores, in die Hände seiner Nachfolger übergeben musste.

In seiner wenigen Freizeit fand der Zahnmedizi­ner Ausgleich und Entspannun­g in der Malerei. Es war, wie er es heute bezeichnet, ein weiterer großer glückliche­r Zufall in seinem Leben, dass er mit einer Kunstmaler­in, die als Patientin seine Praxis aufsuchte, ins Gespräch kam. Sie unterwies ihn in den verschiede­nen Maltechnik­en und eröffnete ihm so einen noch intensiver­en Zugang zu diesem Hobby, das er seitdem auch mit großer Begeisteru­ng pflegt.

Das Licht und die Atmosphäre, die die impression­istische Malerei prägen, fasziniert­en ihn von Anfang an. Gerade das Spiel mit den Farben und deren Wirkung auf der Leinwand beherrscht er inzwischen auf eine bewunderns­werte Weise, wie die vielen Bilder an den Wänden seines Hauses in Jettingen bezeugen. Inzwischen hat sich der 81-jährige aktive Ruheständl­er dem Expression­ismus zugewandt und verewigt Eindrücke seiner vielen Reisen mit sicherem Pinselstri­ch.

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