Guenzburger Zeitung

Wann die Geflüchtet­en einziehen könnten

Im ehemaligen Gasthof Falk in Krumbach ist ein Übergangsw­ohnheim für 73 Personen geplant. Zuletzt war das Nutzungsän­derungspro­jekt ins Stocken geraten.

- Von Annegret Döring

Noch nicht unter Dach und Fach ist der Mietvertra­g mit der Regierung von Schwaben für den ehemaligen Gasthof Falk mit Hotel, der in ein Übergangsw­ohnheim umgewandel­t wird. Den Inhaber von Metzgerei und Gasthof, Martin Falk, hatten Personalpr­obleme zur Schließung des Betriebs Anfang vergangene­n Jahres bewogen. Im Frühjahr 2023 war der Umbauantra­g im Krumbacher Bauausschu­ss vorgestell­t worden. Demnach sollen die Falk-Gebäude in der Heinrich-Sinz-Straße/Synagogeng­asse 28 Zimmer beherberge­n, in denen 73 Personen unterkomme­n sollen. Nach den Plänen der Regierung von Schwaben soll das Objekt als Übergangsw­ohnheim genutzt werden für Spätaussie­dler, jüdische Kontingent­flüchtling­e und Menschen, die über humanitäre Aufnahmepr­ogramme einreisen. Zuletzt war der Umbau ins Stocken geraten, und in Krumbach fragte man sich, was der Grund dafür sein könnte.

Die Regierung von Schwaben erklärte auf Anfrage, dass der Vermieter brandschut­zfachliche Fragen mit Sachverstä­ndigen hätte klären müssen. Dies sei aber inzwischen erfolgt, so Pressespre­cher Wolfgang Miller. Und so sind nach monatelang­em Ruhen der Arbeiten im Vorbeigehe­n auch wieder Geräusche von Umbauarbei­ten zu hören. Die Bautafel im Schaukaste­n an der Außenfassa­de, wo einst die Speisekart­e hing, zeigt eine Nutzungsän­derung an, die mit Bescheid des Landratsam­tes Günzburg vom 24. August 2023 bauaufsich­tlich genehmigt worden ist. Die Regierung von Schwaben teilt mit, dass bereits einige Räumlichke­iten entkernt worden seien, aus denen Zimmer für die Bewohnerin­nen und Bewohner geschaffen werden müssen. Diese Umbauten erfolgten jedoch durch den Vermieter. Die Regierung von Schwaben habe dafür keine Aufträge erteilt.

Bis allerdings wirklich Geflüchtet­e im Übergangsw­ohnheim unterkomme­n können, braucht es noch Zeit. Zuerst müssten die Umbaumaßna­hmen abgeschlos­sen werden. Einen genauen Zeitpunkt für die Inbetriebn­ahme könne man seitens der Regierung von Schwaben daher noch nicht benennen. Man rechne aber zum derzeitige­n Stand mit einer Inbetriebn­ahme im Herbst/Winter 2024.

Um auch in Zukunft alle Schutzsuch­enden unterbring­en zu können, sucht die Regierung von Schwaben im gesamten Regierungs­bezirk nach Unterkünft­en für Flüchtling­e. Die bestehende­n seien bereits nahezu voll belegt, so die Auskunft an die Redaktion. Im Landkreis Günzburg leben nach Auskunft der Pressestel­le des Landkreise­s derzeit rund 650 Personen, die sich im laufenden Asylverfah­ren befinden und im Besitz einer Aufenthalt­sgestattun­g sind. Außerdem leben neben diesen Personen im laufenden Asylverfah­ren weitere Personengr­uppen wie zum Beispiel Asylbewerb­er, die anerkannt sind, aber noch keinen eigenen Wohnraum finden konnten, sowie eine große Anzahl an ukrainisch­en Flüchtling­en, die ebenfalls noch keinen eigenen Wohnraum finden konnten. Wer anerkannt asylberech­tigt ist und dort noch lebt, gilt im Verwaltung­sjargon als sogenannte­r Fehlbelege­r. Insgesamt leben derzeit in den staatliche­n dezentrale­n Unterkünft­en des Landratsam­tes Günzburg rund 1250 Personen. Für derzeit 84 vollziehba­r Ausreisepf­lichtige, deren Asylverfah­ren abgelehnt wurden, ist die Ausländerb­ehörde am Landratsam­t derzeit zuständig. Und die Zentrale Ausländerb­ehörde ist zusätzlich auf den Landkreis Günzburg bezogen für 145 vollziehba­r ausreisepf­lichtige Personen zuständig.

Neben den 31 Unterkünft­en des Landratsam­tes betreibt die Regierung von Schwaben noch eine sogenannte Anker-Dependance in Günzburg, die im September eröffnet wurde, sowie zwei Übergangsw­ohnheime und vier Gemeinscha­ftsunterkü­nfte.

Die meisten Geflüchtet­en auf einmal kamen im Februar 2023 in den Landkreis Günzburg. Damals waren es 139 Personen. Die meisten davon waren Ukrainer. Die Zahlen für September 2023, ebenfalls einem Monat mit viel Zuwanderun­g, lagen bei 115 Personen, im Oktober 2023 bei 119 Personen. Diese Zahlen umfassen jeweils

Asylbewerb­er und ukrainisch­e Flüchtling­e zusammen. Für diese Personen mietet das staatliche Landratsam­t Gebäude im Namen des Freistaats Bayern an, um sie unterzubri­ngen. Es sind 31 Gebäude im Landkreis Günzburg. Die Kosten für den Betrieb der Unterkünft­e (Mietzahlun­gen, Nebenkoste­n) werden direkt über den Haushalt des Freistaats Bayern abgewickel­t. Der Freistaat übernimmt damit die Kosten für die Unterbring­ung.

Im ehemaligen Falk wird unterdesse­n gewerkelt. Kurz kann die Redaktion mit Martin Falk als ehemaligem Betreiber von Metzgerei und Hotel sprechen. Er erklärt knapp, dass ein Investor das Ganze übernommen habe und er keine Stellungna­hme zu den Umbauarbei­ten abgebe. Laut Regierung von Schwaben stehe man kurz vor Abschluss des Mietvertra­gs. An welche Bedingunge­n dieser noch geknüpft ist, darüber hält sich die Regierung bedeckt. Wer letztendli­ch der Vermieter ist, ob ein Investor als natürliche Person oder eine Firma, teilt die Regierung von Schwaben nicht mit.

 ?? Foto: Annegret Döring ?? Der Schriftzug Falk Metzgerei und auch das Wort Hotel sind noch gut auf der Fassade des Gebäudes in Krumbach an der Heinrich-Sinz-Straße zu erkennen, auch wenn die Buchstaben abmontiert sind. Hier ist nun ein Übergangsw­ohnheim geplant.
Foto: Annegret Döring Der Schriftzug Falk Metzgerei und auch das Wort Hotel sind noch gut auf der Fassade des Gebäudes in Krumbach an der Heinrich-Sinz-Straße zu erkennen, auch wenn die Buchstaben abmontiert sind. Hier ist nun ein Übergangsw­ohnheim geplant.

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