Wie regeln Königshäuser die Thronfolge?
Der britische König ist an Krebs erkrankt, die dänische Königin hat abgedankt. Wer den Thron erbt, unterscheidet sich in Europa von Monarchie zu Monarchie.
Prinz William ist ohnehin Europas bekanntester Thronfolger. Seit der Nachricht, dass sein Vater König Charles III. an Krebs erkrankt ist, richten sich allerdings noch mehr Blicke auf den Kronprinzen. Obwohl der Palast den Optimismus des Königs betont, wandern die Gedanken vieler Menschen unweigerlich zur Frage der Thronfolge.
Die britische Thronfolge ist durch die „Bill of Rights“(1689), den „Act of Settlement“(1701) und die „Prevention of Discrimination Bill“(2009) festgelegt. Aus den drei Gesetzen geht hervor, dass alle legitimen, protestantischen Nachkommen von Sophie von Hannover (1630–1714) der Reihenfolge ihrer Geburt nach zur Thronfolge berechtigt sind. 2011 wurden männliche und weibliche Nachkommen gleichgestellt. Aktuell folgt Prinz William auf König Charles III.
Zweiter in der Thronfolge ist Williams ältestes Kind, Prinz George (10), dann wäre Prinzessin Charlotte (9) am Zug. Sobald George jedoch Kinder hat, rücken diese vor seine Schwester. Und ganz am Ende der Thronfolge? Dort, auf Platz 4973, steht doch tatsächlich eine Deutsche. Karin Vogel, geboren 1973, ist Nachkommin von König George I. Die Nachfolgeregelung kann theoretisch vom Parlament geändert werden.
Für den seltenen Fall, dass eine Majestät abdankt, sitzt der Nachfolger schneller als erwartet auf dem Thron – so wie Anfang des Jahres in Dänemark. Königin Margrethe II. hörte überraschend auf. Sohn Frederik regiert seitdem. Auf den König folgt an erster Stelle Sohn Christian (18), dann seine drei Geschwister.
Laut dem Thronfolgegesetz (1953) haben alle in einer Ehe gezeugten Nachkommen von König
Christian X. (1870–1947) und Königin Alexandrine Anspruch auf den Königstitel. Wer ohne königliche Zustimmung heiratet, verliert übrigens das Thronfolgerecht für sich und seine Nachfahren.
In Spanien steht aktuell eine Kronprinzessin bereit. Leonor (18) wird die Krone von ihrem Vater König Felipe VI. übernehmen. Eine Besonderheit im spanischen Königshaus: Durch einen Vaterschaftstest haben auch nicht eheliche Kinder Anspruch auf den Thron. Auch bei Eheschließungen braucht es keine ausdrückliche Zustimmung. Die spanische Thronfolge ist in der Verfassung verankert und nur äußerst schwer zu ändern.