Jettinger Fasnacht nimmt an Fahrt auf
Mit der Fahnenübergabe regiert seit Sonntag die Burkhardia über den Markt. Zuvor aber hatten sich Bürgermeister, Präsident und Hanswurst noch einiges zu sagen.
Seit Sonntagmittag ist das Jettinger Rathaus in der Hand des Burkhardia-Komitees. Wie schon in den vergangenen Jahren verfolgten zahlreiche Jettingerinnen und Jettinger, auch Reiterinnen und Reiter vom Reit- und Fahrverein waren wieder dabei, am früheren Rathauseingang die Übergabe von Fahne und Rathausschlüssel. Schließlich hatten sich Bürgermeister, Burkhardia-Präsident und Hanswurst wieder einiges zu erzählen – oder vielmehr: „sich gegenseitig aufzuziehen“. Außerdem muss man wissen, wer die drei Fähnriche sind: Emmanuel Walburger als Oberfähnrich sowie Nico Bauer und Sebastian Manz. Also: Narrade Juhu und dreimal.
Auf der Burkhardia-Internetseite tauchten ja die Fähnriche gar nicht auf, stellt Christoph Böhm erst einmal klar. Überhaupt sei die Seite weit von der Aktualität entfernt, zeige sie doch einen Bürgermeister, der gar nicht der richtige sei. Was Böhm ebenfalls nicht gefiel, waren die Einfälle der AmpelRegierung. Die Ampel müsse endlich wieder richtig schalten. Dem neuen Burkhardia-Präsidenten Johannes Luible sicherte Böhm in jedem Fall seine Unterstützung zu, schließlich müsse es mit der Jettinger Fasnacht weitergehen. Hatte Luibles Vorgänger Max Behrendt letztes Jahr die neue Dreifachturnhalle als viel zu schief kritisiert, wies Böhm das zurück: Sonst wäre diese ja nicht so gut besucht.
Da stimmte auch der Hanswurst zu: In der neuen Halle laufe alles gut – sogar das Regenwasser, das laufe sogar durchs Hallendach. Während man woanders ein solches repariere, habe sich der Markt etwas anderes einfallen lassen: Es sei zwar nicht ganz verkehrt, wenn man ein Handtuch an die Wand hänge, welches das Wasser aufsauge – trotzdem aber tauge das nicht viel. Was die „unendliche Geschichte“des Jettinger Rathausplatzes betreffe: Die Jettingerinnen und Jettinger könnten doch ihre übrigen Pflastersteine herkarren. Man würde dem Markt einen Gefallen
tun, er würde viel Geld sparen und der Platz wäre so bunt, wie die Gesellschaft sein solle.
Den ersten Pflasterstein, versehen mit einem Zylinder, hatte die Burkhardia gleich mitgebracht. Überhaupt sollte sich jeder Verein mit seinem ganz persönlichen Pflasterstein am Jettinger Rathausplatz verewigen, was in einem „flüssigen Feschtle“enden könnte, schlug Präsident Johannes Luible
vor. Genauso könnte man einen Walk of Fame machen, wie bei den wichtigen Leuten in Amerika. Weniger gefiel Luible, dass in der Turn- und Festhalle, die Gläser nicht mehr ausreichten. Gut wäre, zum Fähnrichsball die eigenen mitzubringen und den Aperol Spritz gebe es ohnehin jetzt in Suppentassen, was zudem die Weingläser schone.
Bei der Fahnenübergabe gab es
aber auch Lob: für die Feuerwehr, die absicherte, und die mit ihren „Kerle und Mädla“immer da sei, wenn man sie brauche“, wie auch für den Bauhof, der Klos aufstelle, Schilder montiere und ganz viel für die Fasnachter mache. Christoph Böhm ist jetzt nicht nur Bürgermeister von Jettingen, sondern ab sofort auch „Sheriff der Jettinger Gewässer“– eine Auszeichnung der Jettinger Urgesteine am
Sonntag, die in diesem Jahr als Seesterne fasnachten.
Im Anschluss zogen Fähnriche und Komitee, angeführt vom Blasmusikverein Jettingen um den „Stock“, den Urkern des Marktes. Dann begann das „Pfendern“: das Einladen der Fähnriche zum Fähnrichsball am Sonntagabend – es sollten ja auch möglichst viele Jettingerinnen und Jettinger kommen.