Landkreismanager sollen ländlichen Raum aufwerten
Eine Studie zeigt auf, welche Potenziale in ländlichen Regionen wie dem Kreis Günzburg schlummern. Die Studie nennt auch Wege, diese Möglichkeiten zu nutzen.
Landkreis Günzburg Wie können Attraktivität und Werte im ländlichen Raums gesteigert werden? Mit dieser Frage hat sich eine Studie im Auftrag der Hanns-SeidelStiftung beschäftigt, deren Ergebnisse in Günzburg vorgestellt wurden. Studienleiter Roland Mattmüller hat aus den Ergebnissen die Potenziale des ländlichen Raumes und daraus resultierende Handlungsempfehlungen abgeleitet. Als zentrales Ergebnis soll ein Landkreismanager den Transformationsprozess vor Ort koordinieren und die Interessengruppen Politik, Unternehmen und private Haushalte zusammenführen, um den ländlichen Raum zu stärken.
Die Infrastruktur auf dem Land ist schwächer ausgeprägt als in den Städten. Dies und weitere Faktoren führen zu einem Attraktivitätsverlust,
der etwa zur Abwanderung gut ausgebildeter junger Menschen führt, heißt es in einer Pressemitteilung der Hanns-Seidel-Stiftung. Dabei verfüge der ländliche Raum über besondere Ressourcen und Wettbewerbsvorteile wie die Verfügbarkeit von Fläche oder bessere Lebens- und Wohnqualität. Diese Standortvorteile müssten mehr in den Fokus gerückt werden, mit dem Ziel einer Transformation hin zur Attraktivitätsund Wertsteigerung ländlicher Räume. Hiervon würde laut der Studie sowohl der Mittelstand enorm profitieren als auch die Mehrheit von 57 Prozent der deutschen Bevölkerung, die im ländlichen Raum sesshaft ist. Im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben, wo die Studie in Günzburg vorgestellt wurde, treffe dies sogar auf 62,7 Prozent zu. Landrat Hans Reichhart sieht in der ländlichen Struktur des Landkreises große Chancen für die Bevölkerung. Durch die Studie könnten Entwicklungspotenziale klarer identifiziert und entwickelt werden. „Das wird unseren Landkreis und damit auch die Menschen, die hier leben, spürbar voranbringen.“Der Vorsitzende der Hanns-SeidelStiftung, der Europaabgeordnete Markus Ferber, betont die Bedeutung des Mittelstands bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze, er werde so zum Wachstumsmotor.
Die Studie zeigt Ansätze und Handlungsempfehlungen für Landkreise auf, welche zur Wertsteigerung und zur wirtschaftlichen Transformation des ländlichen Raums führen können. „Politik, Unternehmen und Bürger müssen sich ihrer vorhandenen Standortfaktoren bewusst werden und diese durch koordiniertes Zusammenwirken besser sichtbar machen“, so Studienleiter Roland Mattmüller von der Managementberatung
und -Training in Dillingen. Er sieht die Umsetzung in vermehrten Landkreis-Kooperationen, dem Ausbau der Digitalisierung zur Schaffung von modernen Arbeitsplätzen, mehr Nahverkehr, aber auch durch Co-Working-Spaces oder durch den Abbau regulatorischer Hemmnisse durch Vorschriften.
„Bei einem Landkreismanager wäre die Bündelung dieser Aufgaben gut angesiedelt“, stellt Mattmüller in seiner Studie fest. Vor der Einleitung von Transformationsmaßnahmen müssten die betroffenen Gebiete typologisch richtig eingeordnet werden. Hierfür biete die nun veröffentlichte Studie den Rahmen. Die gesamte Studie kann über das Webangebot der HannsSeidel-Stiftung unter www.hss.de heruntergeladen werden. (AZ)