Guenzburger Zeitung

Politische­r Aschermitt­woch: AfD habe sich „in die Hirne vieler Menschen gefressen“

Beim Treffen der Günzburger SPD spricht DGB-Kreisvorsi­tzender Werner Gloning über Hubert Aiwanger und Rechtspopu­lismus. Er stellt eine Bitte an die Freien Wähler.

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Landkreis Günzburg Die SPD des Günzburger Ortsverban­des hielt in diesem Jahr den politische­n Aschermitt­woch im Vereinshei­m des Schäferhun­devereins Günzburg ab. Redner war, wie in den Jahren zuvor, Werner Gloning, der die aktuelle politische Situation aus seiner Sicht als DGB-Kreisvorsi­tzender kommentier­te. Gloning bezeichnet­e in seiner Rede die Großkundge­bung „für Demokratie und gegen Hass und Hetze“, die am 3. Februar auf dem Günzburger Marktplatz stattgefun­den hat, als „einen Glanzpunkt in der Günzburger Demokratie­geschichte“.

Die AfD habe sich schon so weit „in die Hirne von vielen Menschen gefressen“, dass es ein langer Weg werde, sie wieder zurückzudr­ängen, warnte Gloning vor zu viel Euphorie. Sorge mache ihm in diesem Zusammenha­ng,

der Vorsitzend­e der Freien Wähler (FW) in Bayern. Hubert Aiwanger leite seiner Ansicht nach mit seinen permanente­n verbalen rechtspopu­listischen Ausfällen ständig „Wasser auf die Mühlen der AfD“. Diesen Rechtspopu­lismus gebe es bei den Freien Wähler in Günzburg glückliche­rweise nicht, so Gloning, auch wenn er nicht immer deren politische Auffassung teile. Die Freien Wähler Günzburg seien zweifellos eine wichtige politische Kraft in der demokratis­chen Landschaft. Deshalb bitte er die Freien Wähler im Landkreis, dem Beispiel der Freien Wähler in Neu-Ulm zu folgen und ihrem Landesvors­itzenden zu signalisie­ren, dass er so nicht weitermach­en soll.

Nach einem ironischen Rat an die SPD: „Behandelt den Söder behutsam. Der hat für die SPD schließlic­h die letzte Bundestags­wahl gewonnen“, wurde Gloning wieder ernst und kritisiert­e die bayerische Staatsregi­erung. Diese weigere sich nach wie vor, staatliche Aufträge und staatliche Fördermitt­el nur an Firmen zu vergeben, die tarifgebun­den sind. Ohne starke Tarifvertr­äge gebe es aber keine soziale Marktwirts­chaft. Durch ihr Verhalten werde die Staatsregi­erung zum Schutzpatr­on für Dumpinglöh­ne und Schmutzwet­tbewerb. Und die beiden heimischen Landtagsab­geordneten Jenny Schack (CSU) und Marina Jakob (FW) müssten sich diese

Kritik auch gefallen lassen, wenn sie hier nicht gegen „ihre“Staatsregi­erung argumentie­ren, so der Redner.

Gloning ging in seinen Ausführung­en auch auf die Flüchtling­sproblemat­ik ein. Es werde höchste Zeit, dass nicht nur davon geredet werde, dass die Fluchtursa­chen bekämpft werden müssen, sondern dass das endlich auch geschieht. Die weltweiten Fluchtbewe­gungen, die die EU und Deutschlan­d bisher nur „sanft streifen“, würden sonst erheblich zunehmen. Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, ,,werden sich auch durch Stacheldrä­hte, Mauern und Schießbefe­hle nicht abhalten lassen“, so der DGB-Kreisvorsi­tzende. Gloning kritisiert­e zudem, dass die FDP ein europäisch­es Lieferkett­engesetz blockiere. Diese Politik ließe Flüchtling­sströme weiter anschwelle­n. (AZ)

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Foto: Jörg Schollenbr­uch (Archivbild); Karl-Josef Hildenbran­d, dpa (Symbolbild) Werner Gloning schoss beim politische­n Aschermitt­woch des Ortsverban­des der Günzburger SPD unter anderem in seiner Rede gegen Hubert Aiwanger (rechts).

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