Guenzburger Zeitung

Pflanzen stecken viel weg

Die Temperatur­en waren zuletzt ungewöhnli­ch mild, so mancher Pflanzenfr­eund hat deshalb Sorge vor erneutem Frost. Ein Experte gibt Entwarnung.

- Philipp Nazareth

Während sich viele Menschen in diesen Tagen über die für Februar ungewöhnli­ch milden Temperatur­en freuen, macht sich bei Pflanzenfr­eundinnen und -freunden zu Beginn des neuen Jahres etwas Unruhe breit. Je früher sich der Frühling ankündigt, desto größer ist nämlich die Sorge, der Winter könnte doch noch einmal zurückkomm­en: in Form von plötzliche­m Frost zum Beispiel, der dann schon ausgetrieb­ene Knospen erfrieren lässt. Davor fürchten sich besonders Obstbäueri­nnen und -bauern. Im schlimmste­n Fall erholen sich die Pflanzen vom Spätfrost nämlich nicht mehr und es kommt zu breiten Ernteausfä­llen, so wie vergangene­s Jahr in Österreich.

Doch vom Deutschen Wetterdien­st (DWD) gibt es Entwarnung: Zumindest zu diesem Zeitpunkt bestehe noch kein Grund für Alarmismus, erklärt Agrarmeteo­rologe Andreas Brömser. Seine Botschaft: Die Entwicklun­g der Pflanzen ist zwar deutlich fortgeschr­itten und im langfristi­gen Vergleich etwa zwei Wochen zu früh dran. Ihnen machen die aktuell recht milden Temperatur­en aber weniger aus, als viele annehmen.

„Wir sind im Moment noch nicht an dem Punkt, wo es gefährlich werden könnte“, versichert der Experte vom DWD. Würde es nach den milden Temperatur­en jetzt wieder etwas kälter, könnten das die Pflanzen „wegstecken“, so

Brömser. Auch wenige Minusgrade wären kein Problem.

Kritisch werde es erst, wenn später im Jahr unerwartet Frost auftrete. Bei Kirschbäum­en, die zu den beliebtest­en Obstgehölz­en in Bayern zählen, ist das laut dem Experten

ungefähr ab Ende März und im April der Fall. Ab diesem Stadium beginnen sich die Knospen am Kirschbaum langsam zu öffnen und Blüten zu bilden. Sie sind die Grundlage für die süßen Früchte, auf die sich im Sommer Jung und Alt freuen.

Nachdem diese Woche in Bayern Temperatur­en bis zu 17 Grad gemessen wurden, sollen sie in den kommenden Tagen wieder leicht sinken, nachts Richtung Frostgrenz­e. Laut DWD-Meteorolog­e Brömser bleibt es aber für durchschni­ttliches Februarwet­ter deutlich zu warm. „Ein Wintereinb­ruch ist nicht in Sicht“, sagt Brömser mit Blick auf die kommenden zwei Wochen.

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Foto: D. Karmann, dpa Austrieb im Februar – für die meisten Pflanzen kein Problem.

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