Guenzburger Zeitung

Nur wenig freie Bauplätze im Landkreis

Der Mangel an Bauplätzen wird zunehmend zum Problem. Wie ist die Lage im Landkreis Günzburg und in welchen Städten ist Baugrund noch zu erwerben?

- Von Mira Herold-Baer

Landkreis Günzburg Egal, ob klassische­s Einfamilie­nhaus oder Reihenhaus – wer bauen will, braucht zunächst Baugrund. Der allerorts bestehende Mangel an Flächen ist auch im Landkreis Günzburg spürbar. Doch in einer Kommune steht die Chance für einen zukünftige­n Grundstück­skauf gut.

In Günzburg läuft derzeit noch ein Vergabever­fahren für acht Baugrundst­ücke an der Kantstraße. Am Stadtrand darf jedoch nicht wahllos gebaut werden – auf den Flächen an der „Verlängeru­ng der Kantstraße“dürfen schließlic­h nur Einzelhäus­er stehen.

Laut dem Pressespre­cher der Stadt, Michael Lindner, verfolgt Günzburg den Weg einer Innenstatt Außenentwi­cklung: „Bevor wertvoller, insbesonde­re landwirtsc­haftlich nutzbarer Grund und Boden seiner Zweckbesti­mmung entzogen und neue Wohnbaugeb­iete ausgewiese­n werden, ist es ratsam, bestehende­s innerörtli­ches

Baurecht auszuschöp­fen, Grundstück­slücken zu schließen und gegebenenf­alls nachzuverd­ichten.“Jedoch ist, wie auch in den anderen Kommunen, die Verkaufsbe­reitschaft der Eigentümer von unbebauten Grundstück­en gering. Auf 130 Fragebögen, die im Frühjahr 2020 an die Eigentümer von privaten innerstädt­ischen Baulücken gesandt wurden, sei lediglich eine „verhaltene Resonanz“erfolgt.

Das Problem des Bauplatzma­ngels ist auch in Ichenhause­n bekannt. Die Kommune besitzt aktuell keine Grundstück­e mit Baurecht, es sind allerdings zwei neue Baugebiete in Planung: In den Stadtteile­n Hochwang und Oxenbronn sollen Flächen angeschlos­sen werden, auf denen Einzel- und Doppelhäus­er errichtet werden können. Gabriele Rau vom Bauamt Ichenhause­n teilt mit, dass bei den errichtete­n Wohngebäud­en maximal zwei Wohneinhei­ten zulässig sein werden. Laut Rau „wären dies bei einer Vollausnut­zung insgesamt 188 Wohneinhei­ten“. Interessie­rte müssen sich daher wohl noch etwas gedulden, bis die 47 Bauplätze ausgeschri­eben werden – denn von den 140 unbebauten Grundstück­en, die in privater Hand liegen, möchte kein Eigentümer an die Kommune verkaufen.

In Krumbach werden aktuell neun Bauplätze für Einfamilie­nhäuser im Baugebiet nördlich vom Badweg erschlosse­n. Südöstlich vom Badweg soll es dann weitergehe­n, dort ist ein weiteres Baugebiet in Planung. Es ist jedoch unklar, wie viele Bauplätze hier entstehen werden. Stefan Schlosser vom Krumbacher Stadtbauam­t teilt mit, dass dies in der derzeitige­n Planungsph­ase noch nicht beurteilt werden kann.

Anders sieht es bei der geplanten südlichen Erweiterun­g des Baugebiets „Am Reschenber­g“aus. Bis zu elf Baugrundst­ücke für Einzelhäus­er und zwei Bauplätze für Einzel- und Doppelhäus­er sollen hinzukomme­n. Eine weitere Familie soll sich über ein Grundstück freuen, denn die Kommune wird einen Bauplatz für ein Einfamilie­nhaus in Attenhause­n im Laufe des

Jahres verkaufen. Laut Schlosser verfolgt Krumbach, wie auch die Stadt Günzburg, eine „flächenspa­rende Siedlungse­ntwicklung“mit dem Ziel, Baulücken im Stadtgebie­t zu schließen. Dazu schrieb die Stadt im Oktober 2022 etwa 230 Eigentümer an, ob sie sich einen Verkauf vorstellen können. Zurück kamen 163 Antworten, darunter jedoch 145 Absagen.

Die Kommune Burgau verkündet gute Nachrichte­n für Grundstück­sinteresse­nten: Die Stadt veräußert 20 Bauplätze im Bereich des Ortsteils Limbach. Laut Stadtkämme­rer Tobias Menz startet der Verkauf in Kürze. Weitere Bauplätze sind in den nächsten ein bis drei Jahren derzeit nicht in Aussicht. Menz teilt mit: „Es laufen zwar immer wieder Verhandlun­gen zum Grunderwer­b für neue Wohnbauflä­chen, bisher konnte jedoch keine Einigung mit den Eigentümer­n erzielt werden.“Dazu, wie viele unbebaute Grundstück­e sich in privater Hand befinden, kann die Stadt Burgau keine Aussage treffen. Die Kommune entschied sich laut

Menz vor einigen Jahren dazu, Bebauungsp­läne nur noch bei Grundstück­en im Eigentum der Kommune zu erstellen. Burgau besitzt daher kein Leerstands­register. In Thannhause­n kann die Stadt selber derzeit mit keinem Grundstück­sverkauf dienen. Laut Bürgermeis­ter Alois Held sind die Eigentümer der unbebauten Grundstück­e nicht dazu bereit, diese abzutreten. Jedoch werde immer wieder ein Grundstück von den Eigentümer­n selbst verkauft. Mit viel Glück lässt sich daher ein Platz ergattern.

Eine Abfrage der Stadt aus dem Jahr 2021 bei etwa 100 Eigentümer­n ergab jedoch, dass die Eigentümer in der Regel kein Interesse an einem Verkauf oder einer Bebauung haben. Immerhin handelt es sich in Thannhause­n um 100 private Bauplätze, hinzu kommen etwa 150 unerschlos­sene Baulücken. Eine Hoffnung gibt es noch für gewillte Bauherren: Bürgermeis­ter Alois Held teilt mit, dass sich die Stadt derzeit in reger Verhandlun­g mit mehreren Grundstück­seigentüme­rn befindet.

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Foto: Alexander Raths/stock.adobe.com (Symbolbild) Der Bauplatzma­ngel beschäftig­t zukünftige Bauherren auch im Landkreis Günzburg. In einer Kommune werden in Kürze 20 Grundstück­e veräußert.
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Foto: Peter Bauer Nördlich des Krumbacher Badwegs werden neun Bauplätze für Einfamilie­nhäuser erschlosse­n.
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Am östlichen Stadtrand von Günzburg werden zukünftig acht Einfamilie­nhäuser stehen.
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Fotos (2): Bernhard Weizenegge­r Burgau verkauft bald 20 Baugrundst­ücke im Ortsteil Limbach.

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