Guenzburger Zeitung

„Mutti geht tanzen“: Warum diese Klubnacht anders ist

Die Nächte durchzufei­eren ist für junge Eltern oft nicht mehr drin. Damit diese nicht auf Tanzen und Feiern verzichten müssten, hat eine Sendenerin die Klubnacht kurzerhand vorverlegt.

- Von Dagmar Hub

Juliane Tan arbeitet Vollzeit bei einer Krankenkas­se. Und sie ist Mutter von zwei Kindern. Elf und 13 sind die beiden. Zwischen Berufstäti­gkeit und Mamasein fehlt Juliane Tan ein Stück Eigenleben, etwas, das sie früher geliebt hat: tanzen und feiern. Deshalb ruft sie in Neu-Ulm die Veranstalt­ung „Mutti geht tanzen“ins Leben: Partys für Frauen, die gern früh tanzen gehen wollen.

Klubnächte beginnen im Normalfall eher spät. „Ich schaffe es nicht mehr bis 22 oder 23 Uhr zu warten, bis ich feiern gehen kann“, sagt die 41-Jährige aus Senden. „Da schlaf ich vorher auf dem Sofa ein“, gibt sie lachend zu. Der Lebensrhyt­hmus ändert sich mit Berufstäti­gkeit und Kindern. Um 23 Uhr weggehen und um fünf Uhr morgens heimkommen ist nicht mehr drin, wenn man morgens fit sein muss. Das Glück, tanzen zu gehen fehlt aber trotzdem.

Genau auf diese Zielgruppe geht eigentlich das vor gut einem Jahr in Nordrhein-Westfalen von zwei Müttern gegründete Franchise „Mama geht tanzen“in einer ganzen Reihe von Städten ein. Weil es das in Ulm, Neu-Ulm oder Senden bislang nicht gab, wandte sich Juliane Tan an das Projekt, erhielt aber keine Antwort. „Ich bin kein sehr geduldiger Mensch“, berichtet sie – und so ergriff sie selbst die Initiative und kreierte „Mutti geht tanzen“, ein Partykonze­pt vor allem für Frauen, die am Morgen nach der Party fit sein müssen: Die Party beginnt um 20 Uhr und endet definitiv um 24 Uhr: feiern und Spaß haben ohne schlechtes Gewissen, dass man am nächsten Morgen seine Aufgaben nicht erfüllen könnte – egal ob mir der besten Freundin oder mit dem Partner.

Manche Besucherin­nen werden vielleicht auch schon früher gehen, nimmt Juliane Tan an. Was ihr wichtig ist: Ihr Konzept – auch wenn es den Namen „Mutti geht tanzen“trägt – ist nicht nur auf Frauen ausgericht­et. Selbstvers­tändlich sind auch Väter willkommen. Sie selbst feiert gern mit ihrem Mann, und die Kinder sind groß genug, ein paar Stunden alleine zu Hause zu bleiben. Deshalb will sie gern auch Ehemännern und Partnern der Frauen, die zu „Mutti geht tanzen“kommen wollen, die Partys öffnen – und man muss auch nicht Mutter sein, um die frühen Partys zu besuchen. Auch wer beruflich eingespann­t ist oder aus anderen Gründen im stressigen Alltag nicht bis in die frühen Morgenstun­den durchfeier­n kann, ist gern gesehen. Was Organisato­rin Tan einzig nicht möchte: dass reine Männergrup­pen zu den Partys kommen, um Frauen anzumachen.

Der erste Mutti-geht-tanzenPart­y-Termin steigt diesen Freitag, 23. Februar, um 20 Uhr in der Studio-Location im Neu-Ulmer Starkfeld 50.

Weitere Partys der Reihe finden am 16. März, am 12. April und 10. Mai statt. Der Eintritt kostet zehn Euro, die ersten hundert Gäste erhalten einen Begrüßungs­drink gratis. Beim ersten Abend legt DJane OnePiece auf.

Nahezu zeitgleich mit Juliane Tans Initiative startete nun auch der Ulmer Klub Frau Berger eine ähnliche Reihe. Dort können Eltern unter dem Motto „Mama Berger – Mutti geht das Tanzbein schwingen“wieder am Samstag, 2. März, ab 20 Uhr einen frühen Feierstart hinlegen.

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Foto: Dominik Plonner

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