Guenzburger Zeitung

Sie ist Projekting­enieurin – und Saloon-Dame

Nathalie Wolber spielt in „Zieh oder Flieh“eine durchtrieb­ene Saloon-Besitzerin – und zeigt, dass sie auch singen kann.

- Von Peter Wieser

Der Wilde Westen fängt nicht erst hinter Hamburg an, sondern schon in Gundremmin­gen. Jedenfalls ist das bei der Theatergru­ppe der SpVgg so und noch bis zum 9. März im Foyer des Auwald-Sportzentr­ums. Die Getränke sind scharf und die Gäste sind hart – in dem Saloon auf der Bühne wird gepokert, geschossen und gerauft. Trotzdem hat Besitzerin Jacky alles im Griff, aber es steckt ein dunkles Geheimnis in ihr. Gespielt wird sie von Nathalie Wolber, die in diesem Jahr zum vierten Mal in Gundremmin­gen auf der Bühne steht – dieses Mal in der Hauptrolle.

In der Vergangenh­eit war die 31-jährige Projekting­enieurin aus Haldenwang schon einmal eine Hippie-Dame, eine auf einen Heiratsant­rag

wartende Blondine und eine Wellness-Barfrau. Jetzt befindet sie sich in ihrer Rolle als Saloon-Betreiberi­n in einer Welt, in welcher der Westen zwischen tanzenden Saloon-Ladies, zwielichti­gen Whiskey-Gesichtern und nicht immer in den Genuss von Feuerwasse­r kommenden Indianern wilder und unberechen­barer nicht sein kann. Man fordere sich in der Schauspiel­erei in seiner Rolle immer wieder selbst heraus, erklärt Nathalie Wolber, die auch im Musikverei­n Haldenwang-Hafenhofen Klarinette und Saxofon spielt. In dem Stück halte sie ihre Stimme etwas tiefer und rauer, um dem Western-Slang etwas entgegenzu­kommen, aber auch, um als Frau bestehen und das Sagen haben zu können. „In meinem Beruf ist das nicht anders“, fügt sie lachend hinzu.

In „Zieh oder Flieh“wird Wolber

sogar singen – natürlich ein Cowboylied, bei dem nicht nur einige der Mitspieler­innen und -spieler beim Refrain, dem „Ja, ja, jippi, jippi, je“einfallen, sondern Bardamen und Whisky-Gesichter auch noch mittanzen. Für sie selbst sei das ein ganz neues, ein ganz anderes Gefühl, wenn sie da ganz allein vor dem Publikum stehe, fährt sie fort. „Die Leute werden dann schon mitgehen und genauso mitsingen.“

Das Schöne sei, dass die Regie die Rollen derjenigen Person zuweise, bei der sie meine, dass diese sie auch spielen könne. „Man findet sich in dieser wieder, jeder macht seine eigene und persönlich­e Note daraus.“Eine Art Lieblingsr­olle gibt es für Wolber im Grunde nicht. Es sollte aber zumindest nicht unbedingt etwas Griesgrämi­ges sein. „Ich bin jemand, der gerne lacht.“

Neu bei der Theatergru­ppe ist Mathias Kapfer – er spielt den Postkutsch­enkutscher Bunnes, der mehrmals die Woche zu Jackys Saloon kommt. Nicht immer, aber diesmal wieder dabei ist Michael Werner, der als feuriger Mexikaner Jose con Carne einen der WhiskyMänn­er verkörpert. Quasi als Wiedereins­teiger steht Marco Koch nach 15 Jahren auf der Bühne: als Sheriff Wally Earp, Klavier spielend, aber äußerst ängstlich. Zu Recht: Wer im Wilden Westen nämlich falschspie­lt, der wird erschossen.

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Foto: Peter Wieser

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