Millionen-Investition für die Neurochirurgie am BKH
Neurologische Eingriffe werden in Günzburg mit modernsten Geräten und neuester Software durchgeführt. So sollen Patienten davon profitieren.
Mit einer Investition von 2,5 Millionen Euro in technische Infrastruktur und Medizingeräte für die Klinik für Neurochirurgie haben die Bezirkskliniken Schwaben eine strategische Zukunftsentscheidung für die chirurgische Neuroonkologie an ihrem Standort Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg verwirklicht. Neben zwei robotischen Operationsmikroskopen und einem High-End-Ultraschallgerät zur intraoperativen Bildgebung wurde die digitale Infrastruktur zur Navigation während neurochirurgischen Eingriffen komplett erneuert.
„Mit dieser Investition in einer von Sparzwängen im Gesundheitswesen geprägten Zeit sichern die Bezirkskliniken die Stellung und Zukunftsfähigkeit der Klinik“, stellt ärztlicher Direktor Prof. Christian Rainer Wirtz fest. „Typisch für unsere Zeit ist, dass man gar nicht so viel sieht. Der Löwenanteil der Investition besteht in Software, welche für eine Vielzahl unserer Eingriffe, insbesondere aber die Behandlung von Gehirntumoren wichtig ist“, ergänzt sein Stellvertreter Prof. Ralph König. „Damit ist unsere Klinik weiter top modern aufgestellt. Ein klares Signal für die Neurochirurgie hier“, sagt Pflegedienstleiter Josef Birzle.
Die Klinik für Neurochirurgie ist an den Standorten im BKH Günzburg sowie am Universitätsklinikum Ulm organisiert und gehört damit nach Angaben der Bezirkskliniken zu den großen neurochirurgischen Zentren bundesweit. In den laufend modernisierten OP-Sälen werden komplizierte Eingriffe am Gehirn durchgeführt. Dabei arbeitet ein hoch spezialisiertes Team aus Pflege, Therapeuten und Ärzten der Fachbereiche Neurochirurgie, Neuroanästhesie und Neuroradiologie zusammen. Zum Spektrum neurochirurgischer Erkrankungen, die hier behandelt werden, gehört neben der chirurgischen Hirntumortherapie auch die Behandlung von Gefäßmissbildungen
und Hirnaneurysmen, sowie die Wirbelsäulenchirurgie. Die Günzburger Neurochirurgie, die es seit 1971 gibt, verfügt über 52 Betten, darunter zehn neurochirurgische Intensivbetten (mit Beatmung). Seit 2018 ist sie im Verbund des Comprehensive Cancer
Center Ulm (CCCU) – damals als erstes Zentrum in BayerischSchwaben – von der Deutschen Krebsgesellschaft als neu-onkologisches Zentrum zertifiziert.
Die Erneuerung der Geräte im OP hat laut Prof. Wirtz zwei Ziele: die effektive, optimale Tumorresektion
und die Patientensicherheit. „Einerseits sollen Tumore so radikal wie möglich entfernt werden. Andererseits geht es darum, den Betroffenen nach dem Eingriff ein Leben bei hoher Lebensqualität, möglichst ohne bleibende Lähmungen oder Funktionseinschränkungen wie Sprache, Rechnen und so weiter zu ermöglichen. Speziell in diesem Bereich, der intraoperativen Funktionsüberwachung oder Neurophysiologie, haben wir uns in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt.“
Planung, Beschaffung, Umbau und Installation haben etwa eineinhalb Jahre gedauert. Ein Großteil der Medizingeräte ist nun also neu, es fehlt jedoch noch ein entscheidender Bestandteil der Brainsuite: der intraoperative MRT. Der soll, so ist geplant, circa im Jahr 2025 kommen und den bisherigen ersetzen, berichtet der ärztliche Direktor. Voraussichtliche Kosten: zwischen 1,5 und zwei Millionen Euro.