Guenzburger Zeitung

Rotorblatt von Windrad abgebroche­n

An einem Windrad in der Nähe der A8 bei Dornstadt ist ein Rotorblatt abgebroche­n. Auf der Autobahn und der Zugstrecke Ulm-Wendlingen kam es zu Behinderun­gen.

- Von Thomas Heckmann und Michael Kroha

Bei einem Windrad, das bei Dornstadt in der Nähe der A8 steht, ist am Donnerstag­nachmittag gegen 15.30 Uhr ein 40 Meter langes und 15 Tonnen schweres Rotorblatt abgebroche­n. Wie es dazu kommen konnte, ist nach wie vor unklar.

Das Rotorblatt liegt zertrümmer­t in einem Acker. Direkt daneben ist ein fast ein Meter tiefer Krater, den das Rotorblatt beim Einschlag in den Acker hinterlass­en hat. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Das abgebroche­ne Rotorblatt hatte aber Auswirkung­en auf den Zug- und Autobahnve­rkehr. Nahe dem Dornstadte­r Ortsteil Temmenhaus­en, wo die insgesamt elf Windräder stehen, verlaufen die A8 sowie in etwa 200 Meter Entfernung die Neubaustre­cke UlmWendlin­gen.

In der DB-App wurden am Donnerstag­abend „Gegenständ­e auf der Strecke“gemeldet. Züge fuhren in dem Bereich nur auf Sicht, circa 20 km/h schnell. Auch auf der Autobahn galt eine Geschwindi­gkeitsbegr­enzung von 40 Stundenkil­ometer. Es war befürchtet worden, dass Teile des Rotorblatt­es auf die Straße oder die Schienen gelangen könnten.

Das Technische Hilfswerk (THW) leuchtete die Unfallstel­le aus und war beauftragt worden, die Trümmertei­le einzusamme­ln, damit sie nicht weggeweht werden. Roman Collet, Zugführer beim THW-Ortsverban­d Blaubeuren, war am Donnerstag­abend vor Ort. Insgesamt waren zwölf THW-Kräfte von 18.30 bis 23.30 Uhr im Einsatz, angeforder­t wurden sie von der Polizei. Allerdings erst drei Stunden, nachdem das Rotorblatt herunterge­fallen war. Warum erst so spät, ist dem THWZugführ­er nicht bekannt.

Es seien „unzählige Teile“gewesen, erzählt Collet. Das Material habe es „sprichwört­lich in tausend Teile zerrissen“. Als er die Alarmierun­g las – „Rotorblatt abgefallen, Teile drohen auf Autobahn

zu fliegen“– habe er es erst nicht wirklich glauben können: „Das war wieder so ein Moment: Och, was ist da passiert?!“

Wie es passieren konnte, kann er sich nicht erklären. „Die Ursache ist unklar“, so Collet. Die eingesamme­lten Teile wurden von ihnen an das Rotorblatt gelegt und abgedeckt. Es seien keine Teile im Bereich der Schienen oder der Autobahn entdeckt worden. Der Wind habe erst in den Abendstund­en zugenommen, so Collet. Doch die Einsatzkrä­fte des THW hätten zuvor alles noch rechtzeiti­g sichern können.

Neben THW, Polizei und einer Service-Firma des Betreibers war auch die Feuerwehr Temmenhaus­en

vor Ort. Die Feuerwehr leistete Amtshilfe zur Reinigung der Ausstattun­g. Erschwert wurde die Arbeit der Helfer nämlich durch einen durchfeuch­teten Acker. An den Stiefeln der Einsatzkrä­fte bildeten sich dicke Matschklum­pen, die jeden Schritt erschwerte­n. Inzwischen, so Collet am Freitagvor­mittag, seien die Stiefel wieder sauber.

Seitens der Polizei wird es in der Sache keine weiteren Ermittlung­en geben, wie ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Ulm am Freitagvor­mittag auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. Zur Begründung dessen heißt es, dass es keine Hinweise auf eine strafrecht­lich relevante Handlung

gebe. Es handle sich vielmehr um eine zivilrecht­liche Angelegenh­eit.

Betreiber der wohl 2006 erbauten Windkrafta­nlage soll nach Informatio­nen unserer Redaktion ein Unternehme­n mit Sitz in Leinfelden-Echterding­en sein. Eine Anfrage dort steht aus. Das etwa hundert Meter hohe Windrad im Windpark Bermaringe­n-Temmenhaus­en erzeugte zunächst keinen Strom mehr, wie es hieß.

Zwar ist auf dem Maschinenh­aus ganz oben der Schriftzug „Vestas“zu lesen, einem Hersteller von Windkrafta­nlagen. Ein Sprecher des Unternehme­ns mit Hauptsitz im dänischen Aarhus teilt aber auf Nachfrage unserer

Redaktion mit, dass es sich um eine „NEG-Micon Windturbin­e“handelt, die nicht von Vestas gewartet und unterhalte­n wird. Sie seien daher auch nicht in diesen Fall involviert. Als Windturbin­enherstell­er

übergebe Vestas die Turbinen meistens an den Parkbetrei­ber, sobald die Turbinen stehen, und seien dann nur involviert, falls es eine Serviceabm­achung mit dem Besitzer gibt.

 ?? Foto: Thomas Heckmann ?? Bei Dornstadt ist von einem Windrad ein Rotorblatt herunterge­stürzt. Das THW Blaubeuren war mit zwölf Kräften im Einsatz.
Foto: Thomas Heckmann Bei Dornstadt ist von einem Windrad ein Rotorblatt herunterge­stürzt. Das THW Blaubeuren war mit zwölf Kräften im Einsatz.
 ?? Fotos: Marius Bulling, dpa ?? Bei einer Windkrafta­nlage in der Nähe von Dornstadt-Temmenhaus­en an der A8 sind nur zwei Rotorblätt­er zu sehen.
Fotos: Marius Bulling, dpa Bei einer Windkrafta­nlage in der Nähe von Dornstadt-Temmenhaus­en an der A8 sind nur zwei Rotorblätt­er zu sehen.
 ?? ?? Die Reste eines 40 Meter langen und 15 Tonnen schweren Windrad-Flügels liegen auf einem Feld an der A8 bei Dornstadt-Temmenhaus­en.
Die Reste eines 40 Meter langen und 15 Tonnen schweren Windrad-Flügels liegen auf einem Feld an der A8 bei Dornstadt-Temmenhaus­en.

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