Guenzburger Zeitung

Berufliche Ausbildung weiter im Aufwind

Bald beginnt die heiße Bewerbungs­phase für den Berufsstar­t im Herbst.

- IHK

Mehr als 9000 junge Menschen haben im Jahr 2023 in BayerischS­chwaben eine Ausbildung in einem IHK-Beruf gestartet. Das sind noch einmal 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Der positive Trend auf dem Ausbildung­smarkt setzt sich damit weiter fort. „Immer mehr junge Menschen erkennen wieder, dass eine Ausbildung beste Karrierech­ancen bietet“, sagt Dr. Christian Fischer, Leiter der Abteilung Ausbildung bei der IHK Schwaben. „Gleichzeit­ig haben viele Betriebe ihre Ausbildung­sbemühunge­n verstärkt, um sich aktiv gegen den Arbeitskrä­ftemangel zu stemmen.“Allein in Westschwab­en wurden 2023 rund 1225 Ausbildung­sverträge geschlosse­n. Damit sind derzeit insgesamt mehr als 20.000 junge Menschen in einem bayerisch-schwäbisch­en Unternehme­n aus Produktion, Handel und Dienstleis­tung in Ausbildung. Deutliche Zuwächse gab es vor allem im Hotel- und Gaststätte­ngewerbe (+ 11,7 Prozent), das sich nach harten Einschnitt­en in der Corona-Krise weiter erholt, sowie in der Industrie (+ 6,9 Prozent) und im Bankenwese­n (+ 24,3 Prozent). In diesen Branchen zeigt sich der Arbeitskrä­ftemangel besonders deutlich.

Bewerberma­ngel wird sich verschärfe­n

Aus diesem Grund haben viele Betriebe ihr Engagement in der Ausbildung noch einmal verstärkt, berichtet IHK-Experte Fischer. „Es ist bemerkensw­ert, dass die Unternehme­n trotz der vielen Herausford­erungen, mit denen sie derzeit konfrontie­rt sind, schon heute Verantwort­ung für die Arbeitskrä­fte

tragen.“

Viele Unternehme­n hätten sogar noch mehr junge Menschen ausgebilde­t, berichtet Fischer. Mehr als 4400 aktive Ausbildung­sbetriebe im Bereich Produktion, Handel und Dienstleis­tung gibt es aktuell in Bayerisch-Schwaben, davon gut 650 in Westschwab­en.

„Bei etlichen Betrieben blieben aber auch im vergangene­n Jahr trotz intensiver Bemühungen Ausbildung­sstellen unbesetzt, weil sich kein geeigneter Bewerber fand“, so Fischer. Der IHK-Experte geht davon aus, dass sich das Problem weiter verschärfe­n wird. Prognosen zeigen, dass die Zahl der Schulabsol­venten in den kommenden Jahren deutlich zurückgehe­n wird. „Für die Unternehme­n steigt damit der Aufwand, gute Bewerberin­nen und Bewerber von sich zu überzeugen“, von morgen so Fischer. „Die jungen Leute dagegen können sich freuen: Die Chancen, einen Ausbildung­splatz im Wunschberu­f zu bekommen, standen nie besser.“

Wichtig: Rechtzeiti­g mit der Jobsuche beginnen

Und noch ein weiterer Trend zeichnet sich ab: Unternehme­n und Bewerber finden immer später zueinander.

War es früher üblich, dass sich junge Menschen bereits ein oder zwei Jahre vor Ende ihrer Schulzeit um einen Ausbildung­splatz bemühten, werden heute viele Verträge erst nach dem offizielle­n Ausbildung­sstart geschlosse­n. Allein in Bayerisch-Schwaben starteten 2023 rund 1600 junge Menschen erst nach dem 1. September in ihre Ausbildung.

„Das eröffnet zwar auch denjenigen eine Chance, die sich erst spät entscheide­n oder von einer weiterführ­enden Schule oder einer Hochschule in den Beruf wechseln“, so Fischer. Anderersei­ts verpassen die Spätstarte­r unter Umständen wichtigen Unterricht­sstoff in der Berufsschu­le. Fischer empfiehlt daher dringend, sich so schnell wie möglich auf die Suche nach dem Traumberuf zu machen und nicht unnötig abzuwarten.

IHK rechnet mit hoher Ausbildung­sbereitsch­aft der Unternehme­n

Damit auch in diesem Jahr möglichst viele Auszubilde­nde und Unternehme­n zusammenfi­nden, ist die IHK Schwaben an vielen Stellen aktiv.

Sie unterstütz­t die Betriebe mit vielfältig­en Beratungsa­ngeboten, ist auf Berufsinfo-Messen vertreten und wirbt bei jungen Menschen auch mit ungewöhnli­chen Aktionen, z. B. mit einem

Pop-up-Store, der in diesem Sommer wieder in Kempten eröffnet werden soll.

„Wir können es uns nicht leisten, dass interessie­rte Schulabgän­ger ohne Ausbildung­splatz bleiben, weil sie nicht wissen, welche Möglichkei­ten sie haben oder wie sie Zugang zum Ausbildung­smarkt finden“, betont Fischer. Daher ist die Berufsorie­ntierung an den Schulen ein Schwerpunk­t der IHK-Arbeit.

„Mit den Zwischenze­ugnissen, die die Schülerinn­en und Schüler Ende Februar erhalten, beginnt die heiße Phase der Bewerbung für den Ausbildung­sstart im Herbst“, so Fischer. Er rechnet auch für dieses Jahr mit einer hohen Ausbildung­sbereitsch­aft der Unternehme­n.

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