Trauer um Rudolf Hammerdinger
Im Alter von 89 Jahren ist der ehemalige Ortssprecher von Denzingen gestorben. Das Wohl seiner Mitmenschen in Günzburg lag ihm immer am Herzen.
Rudolf Hammerdinger, ein Günzburger Urgestein, ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Der ehemalige Ortssprecher von Denzingen (2002 bis 2005) war Zeit seines Lebens ein engagierter und positiv denkender Mensch, der sich auch von heftigen Schicksalsschlägen nie entmutigen ließ.
„Rudi Hammerdinger war ein Bürger, dem das Wohl seiner Mitmenschen sehr am Herzen lag. Durch seine anpackende und pragmatische Art fand er häufig schnelle Antworten auf komplizierte Fragen“– mit diesen Worten würdigte Oberbürgermeister Gerhard Jauernig die langjährige Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Ortssprecher, die auch nach dessen Umzug nach Wasserburg und dem damit verbundenen Ausscheiden aus dem Amt des Ortssprechers nie beendet wurde. Der bis ganz zum Schluss relativ rüstige und geistig hellwache Senior suchte später auch als Mitglied des Seniorenbeirats immer wieder das Gespräch mit dem Stadtoberhaupt. Rudolf Hammerdinger entstammte einer alteingesessenen Günzburger Schaustellerfamilie und ist den älteren Günzburgern vor allem durch seinen Autoscooter in guter Erinnerung. Als Autodidakt brachte er sich selbst den Umgang mit der gesamten Elektronik bei und nutzte die Winterzeit dazu, die alle Aufbauten rund um dieses Fahrgeschäft und die anderen Karussells und Buden seiner Familie zu zimmern und zu gestalten.
Die Wirtschaftskrise Mitte der 1970er-Jahre führte ihn in den finanziellen Ruin, da er die Kosten des kurz vorher getätigten Kaufs eines zweiten Autoscooters nicht mehr stemmen konnte. Trotz dieser massiven Turbulenzen behielt er immer seine Frohnatur und vor allem seine menschliche Würde. Er war ein geschätztes Mitglied der freiwilligen Feuerwehr in Denzingen, die ihn erst kürzlich mit einer spontanen Aktion im Altenheim ehrte, als die Feuerwehrleute ihm und den anderen Heimbewohnern Pommes frites brieten. Roland Boner, der Vereinsvorsitzende erinnert sich gerne an seinen langjährigen Weggefährten, der immer da war, wenn man ihn brauchte. Auch Christine Schmid, die Vorsitzende des Brauchtumsvereins, hob seine hilfsbereite Art und seine Geselligkeit hervor, mit der er sich ins Vereinsleben eingebracht hatte. Als sich das Leben für ihn nach dem Tod seiner Frau Elisabeth zunehmend schwieriger gestaltete, entschloss er sich, seinen Lebensabend im Heiliggeist Spital Altenheim zu verbringen. Es war für ihn eine sehr glückliche Entscheidung, denn er blühte in den Jahren im Heim förmlich wieder auf. Er schätzte die Fürsorge durch das
Pflegepersonal sehr und brachte sich als Vorsitzender des Heimbeirats zum Wohle seiner Mitbewohner ein – ein Amt, das er sehr ernst nahm.
Rudolf Hammerdinger pflegte ein sehr gutes Verhältnis zur Heimleiterin Gabriele Kunze, die seine konstruktive Art und sein stets freundliches Lächeln in guter Erinnerung hat. Kritisch hinterfragte er die geplante Zusammenlegung beim Neubau des Kreisaltenheimes, und war sehr froh über die Zusicherung der Stadtverwaltung, dass das Heim weiterhin in öffentlicher Trägerschaft bleiben und das Beschäftigungsverhältnis aller Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhalten bleiben soll.
Trotz allem ehrenamtlichen Engagements war ihm ein enger Bezug zu seiner Familie, vor allem den beiden Enkeln, den Großneffen und der Großnichte sowie seiner in Günzburg lebenden Schwester stets ein Herzensanliegen.