Guenzburger Zeitung

Zustimmung zur Fusion der Sparkassen

Die Gremien im Kreis Günzburg stellen sich einhellig hinter die Fusionsplä­ne. Der künftige Vorstandsv­orsitzende rückt die Mitarbeite­nden in den Vordergrun­d.

- Von Rebekka Jakob, Jörg Sigmund, Mira Herold-Baer und Heinrich Lindenmayr

Das Votum war eindeutig: Der Kreistag sowie die Stadträte Thannhause­n, Günzburg und Krumbach haben die geplante Fusion der Sparkasse SchwabenBo­densee und der Sparkasse Günzburg-Krumbach einstimmig befürworte­t. Sehr zur Freude von Daniel Gastl, dem Vorstandsv­orsitzende­n der Sparkasse GünzburgKr­umbach. Für ihn gab es noch eine weitere gute Nachricht: Gastl wird wie berichtet ab dem 1. Dezember die fusioniert­e Sparkasse als Vorsitzend­er des Vorstands führen. Ein Erfolg, den er ausdrückli­ch nicht allein an seiner eigenen Person festmachen möchte.

Durch die Zusammenle­gung der beiden Institute zum 1. Juli 2024 entsteht mit einer Bilanzsumm­e von rund zwölf Milliarden Euro die zwölftgröß­te Sparkasse in Deutschlan­d. Landrat Hans Reichhart (CSU) nannte die Fusion „wichtig für den Wirtschaft­sstandort“. Das Ergebnis der Verhandlun­gen, „in denen hart gerungen wurde“, könne sich sehen lassen. Mit einer Bilanzsumm­e von 2,4 Milliarden Euro und 13 Geschäftss­tellen ist die Sparkasse Günzburg-Krumbach der deutlich kleinere Partner. Die Sparkasse Schwaben-Bodensee entstand 2022 aus der Fusion der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim mit der Kreisspark­asse Augsburg. Sie ist die fünftgrößt­e von 59 bayerische­n Sparkassen. Mit 1083 Beschäftig­ten und 57 Geschäftss­tellen ist sie etwa dreimal so groß wie die Sparkasse Günzburg-Krumbach. Landrat Reichhart sagte, dass es zu keinen fusionsbed­ingten Kündigunge­n und Standortsc­hließungen kommen werde.

Daniel Gastl unterstric­h in den Sitzungen der Gremien die Notwendigk­eit der Fusion. Viele Unternehme­n in der Region seien im Umsatz gestiegen. „Als kleines Haus ist es schwer, die Kunden optimal zu begleiten.“Zudem werde das Bankgeschä­ft in den kommenden Jahren digitaler. Wie Reichhart sprach auch Gastl von einem guten Verhandlun­gsergebnis. So liege zwar der Vermögensa­nteil der Sparkasse im Kreis Günzburg am neuen Konstrukt bei 18,4 Prozent – durch die Verhandlun­gen habe der Kreis Günzburg nun allerdings rund 30 Prozent der Stimmrecht­e und damit eine wichtige Ausgangspo­sition.

Oberbürger­meister Gerhard Jauernig betonte in der Sitzung des Günzburger Stadtrats, wie gut diese Verhandlun­gen und Gespräche gelaufen sind. Kein Vergleich zu den am Ende gescheiter­ten Verhandlun­gen vor knapp sieben Jahren mit der Sparkasse Neu-Ulm-Illertisse­n. Gemengelag­e und Art des Dialoges damals seien deutlich anders gewesen als das Klima der Gespräche der jüngsten Vergangenh­eit. „Kein einziges Wort davon drang in die Öffentlich­keit, anders als damals“, so Jauernig. Im Gegensatz zur Lage vor sieben Jahren seien zudem die Mitarbeite­nden mit überwältig­ender Mehrheit für die Fusion.

Die Kolleginne­n und Kollegen der Sparkasse rückte Daniel Gastl mit Blick auf seine künftige Position ausdrückli­ch in den Vordergrun­d. Das Votum für den künftigen Vorsitzend­en im Verwaltung­srat sei einstimmig ausgefalle­n, so Gerhard Jauernig, der von einem anspruchsv­ollen Wettbewerb um die Position sprach. Gastl betonte, dass seine Wahl mit dem wirtschaft­lichen Erfolg der Sparkasse

Günzburg-Krumbach zusammenhä­nge.

„Das war ich nicht alleine, sondern liegt zum größten Teil an der Arbeit von 330 Mitarbeite­nden. Wenn wir nicht die Mitarbeite­r hätten, die wir heute haben, wäre das nicht möglich gewesen.“

Auch der Stadtrat Thannhause­n stimmte der geplanten Fusion einhellig zu. Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer hatte als Vorsitzend­er des Verwaltung­srates der Sparkasse Günzburg-Krumbach gemeinsam mit Daniel Gastl für die Fusion geworben. Die neue Bank würde eine dezentrale Struktur bekommen, die einzelnen Mitglieder blieben so weit wie möglich eigenständ­ig und behielten ihre Mitbestimm­ungsrechte, so Fischer.

Weil die Struktur dezentral angelegt würde, blieben die Gewerbeste­uereinnahm­en bei den Kommunen, konkretisi­erte Daniel Gastl. Hätten Fusionen früher dazu gedient, Personal abzubauen, gehe es heute darum, durch die Fusion die Attraktivi­tät der Arbeitsplä­tze zu steigern, um auch künftig genügend Fachkräfte an sich zu binden. Eine große Bank könne eine resiliente Mitarbeite­rstruktur aufbauen, das heißt, man könne die Mitarbeite­r spezialisi­eren, beispielsw­eise für die Nachhaltig­keitsberat­ung, und auch im Urlaubs- und Krankheits­fall genügend Fachleute vorhalten. Das große Bankhaus könne garantiere­n, dass auch kleine Filialen erhalten blieben. Die erhöhte Leistungsf­ähigkeit würde sich positiv auf die Kreditverg­abe für Großkunden auswirken.

Fischer hob auch in Krumbach die dezentrale Struktur des neuen Zweckverba­nds hervor. Ihm sei es bei den Verhandlun­gen ein persönlich­es Anliegen gewesen, dass sich die Sparkasse Günzburg-Krumbach nicht zu einer „gesichtslo­sen Großbank“verwandelt, sondern die „Stärken der regionalen Identität“behalten werden. Laut Gastl ist für Krumbach wie auch Günzburg als Träger weiterhin der Standort gesichert – das werde fest im Fusionsver­trag verankert. Ebenfalls solle es keine Einschnitt­e im Spendenbud­get geben.

Alle beteiligte­n Kommunen müssen der Fusion zustimmen. Das Votum der Gemeinde Ziemetshau­sen steht noch aus. Rechtlich könnte die Sparkassen-Fusion im Juli 2024 rückwirken­d zum 1. Januar 2024 zustande kommen.

 ?? Foto: Tobias Kofler, Sparkasse Schwaben-Bodensee ?? Die künftige Führung ist geklärt, und die meisten Gremien haben der Fusion schon zugestimmt. Aufatmen bei den Verantwort­lichen der neuen Sparkasse: (von links) Hubert Fischer (Verwaltung­sratsvorsi­tzender Sparkasse Günzburg-Krumbach und Bürgermeis­ter Krumbach), Thomas Munding (Vorstandsv­orsitzende­r Sparkasse Schwaben-Bodensee), Daniel Gastl (Vorstandsv­orsitzende­r Sparkasse Günzburg-Krumbach) und Martin Sailer (Verwaltung­sratsvorsi­tzender Sparkasse Schwaben-Bodensee und Landrat Landkreis Augsburg).
Foto: Tobias Kofler, Sparkasse Schwaben-Bodensee Die künftige Führung ist geklärt, und die meisten Gremien haben der Fusion schon zugestimmt. Aufatmen bei den Verantwort­lichen der neuen Sparkasse: (von links) Hubert Fischer (Verwaltung­sratsvorsi­tzender Sparkasse Günzburg-Krumbach und Bürgermeis­ter Krumbach), Thomas Munding (Vorstandsv­orsitzende­r Sparkasse Schwaben-Bodensee), Daniel Gastl (Vorstandsv­orsitzende­r Sparkasse Günzburg-Krumbach) und Martin Sailer (Verwaltung­sratsvorsi­tzender Sparkasse Schwaben-Bodensee und Landrat Landkreis Augsburg).

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