Dunkle Wolken am Finanzhimmel
Kämmerer neigen bisweilen dazu, die finanzielle Situation düsterer zu malen, als sie in Wirklichkeit ist. Wenn die Haushaltsbilanz am Jahresende dann etwas besser ausfällt als zunächst befürchtet, ist der Aufschrei nicht ganz so groß. Auch Fabian Ruf, Herr über die Finanzen im Landratsamt, verbreitete bei den Etatberatungen nur wenig Optimismus. Doch seine Einschätzung der Lage klingt absolut realistisch.
Der Landkreis Günzburg geht schweren Zeiten entgegen. An Zahlen festgemacht heißt dies, dass die Eigenmittel zu gering, die Rücklagen aufgebraucht sind, die Schulden deutlich steigen und die Zinsbelastung durch die hohe Kreditaufnahme wächst. Kommen all diese Faktoren zusammen, wird der finanzielle Spielraum bekanntlich eng.
Günzburg ist damit im Vergleich zu anderen schwäbischen Landkreisen kein Einzelfall. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass immer mehr Pflichtaufgaben vom Land auf die Kreise übertragen werden und bundespolitische Vorgaben zu erfüllen sind. Nicht zu vergessen: Mit rund 10,5 Millionen Euro schlägt im Etat das Defizit der Kreiskliniken Günzburg und Krumbach zu Buche.
Da der Landkreis selbst keine Steuereinnahmen hat, muss er sich Geld über die Umlage von den Städten und Gemeinden besorgen. Im Jahr 2024 fließen so rund 92,3 Millionen Euro in die Kasse. Doch so manche Kommune stößt inzwischen ebenfalls an ihre finanzielle Grenze. An der Schraube Kreisumlage wird deshalb künftig nur noch schwer zu drehen sein. Schon jetzt ist eine Erhöhung um zwei Punkte für Städte und Gemeinden eine bittere Pille.
Kämmerer Fabian Ruf hat trotz der schwierigen Rahmenbedingungen einen soliden Haushaltsplan vorgelegt. Beim Blick in die Zukunft wird der Landkreis allerdings um Einsparungen nicht herumkommen. Auch manch ehrgeiziges Projekt muss auf den Prüfstand oder zumindest bei den Kosten der Rotstift angesetzt werden. So besehen sind es tatsächlich dunkle Wolken, die am Günzburger Finanzhimmel aufziehen.