Guenzburger Zeitung

Hier investiert der Landkreis 2024

Der Kreistag beschließt einen Haushalt mit mehr als 184 Millionen Euro Volumen. Was sich hinter dem Zahlenwerk verbirgt und wo besonders viel investiert wird.

- Von Jörg Sigmund Kommentar Seite 21

Landrat Hans Reichhart (CSU) richtete den Blick nach vorn. „Wir müssen über die Zukunft sprechen“, sagte er bei der Verabschie­dung des Kreishaush­alts. Die Frage laute, „was wollen wir anpacken in einer Zeit, in der sich die Gesellscha­ft verändert und in der viel über Krisen geredet wird“. Reichharts Fazit fiel trotz der starken finanziell­en Herausford­erungen in den kommenden Jahren letztlich positiv aus. „Wir stellen mit dem Etat die Weichen, dass der Landkreis Günzburg eine gute Zukunft hat.“

Der Kreistag beschloss den Haushalt mit einem Volumen von 184,12 Millionen Euro bei der Sitzung in Münsterhau­sen schließlic­h gegen fünf Stimmen der AfD und drei der FDP mit großer Mehrheit. Reichhart hatte zuvor betont, dass der Landkreis mit dem Etat viele Akzente etwa in der Jugendarbe­it setze, aber auch mit Augenmaß vorgehe.

So werde mit 15 Millionen Euro massiv in die Bildung und Schulen investiert, werde eine große Summe für die medizinisc­he Infrastruk­tur aufgewende­t und der Spagat zwischen Tagesgesch­äft und Zukunftsau­fgaben geschafft. Reichhart: „Wir können stolz auf das sein, was wir geleistet haben.“Der Landrat räumte jedoch ein, dass die Entscheidu­ng, die Kreisumlag­e zu erhöhen, schwergefa­llen sei. Der Hebesatz steigt um zwei auf nun 49,1 Punkte. Die 34 Städte und Gemeinden zahlen 92,3 Millionen Euro an den Landkreis und damit 4,61 Millionen Euro mehr als im Vorjahr.

Kämmerer Fabian Ruf stellte nochmals die Eckdaten des Haushalts vor. Ein Problem sei die Entwicklun­g der Umlagekraf­t. Sie habe mit 188 Millionen Euro zwar einen Höchststan­d erreicht, die Zuwachsrat­e liege mit einem Prozent jedoch deutlich unter dem durchschni­ttlichen Wert der schwäbisch­en (plus 5,7 Prozent) und bayerische­n (plus 4,8 Prozent) Landkreise. Im Rahmen des kommunalen Finanzausg­leichs erhält der Kreis Günzburg im Jahr 2024 rund 22,98 Millionen

Euro vom Freistaat. „Die Erhöhung der Kreisumlag­e tut weh“, sagte Ruf. Allerdings seien 70 Prozent der bayerische­n Landkreise zu diesem Schritt gezwungen gewesen. „Mit einem Hebesatz von 49,1 Punkten sind wir in Schwaben in guter Gesellscha­ft“, so der Kämmerer. Die geplanten Investitio­nen bezifferte er auf 23,6 Millionen Euro. 67 Prozent der Summe würden im Bereich Bildung veranschla­gt. Ruf nannte je 1,5 Millionen Euro für die Gymnasien in Günzburg und Krumbach sowie neun Millionen Euro für die Generalsan­ierung der Realschule Thannhause­n. Mit 10,5 Millionen Euro schlägt das Defizit der Kreisklini­ken

Günzburg und Krumbach zu Buche. Bei der ersten Lesung des Etats im Dezember hatte die Finanzieru­ngslücke noch 11,86 Millionen Euro betragen. Im aktuellen Entwurf bleibt im Gesamterge­bnis nach wie vor ein Fehlbetrag von rund 2,8 Millionen Euro.

Wie Ruf betonte, ergibt sich auch im Finanzplan, dem tatsächlic­hen Mittelbeda­rf, trotz einer Kreditaufn­ahme in Höhe von 15 Millionen Euro ein Defizit von 2,1 Millionen Euro. Diese Summe soll durch Kassenkred­ite gedeckt werden. Die Schuldenla­st des Landkreise­s wächst im Jahr 2024 auf 42, 6 Millionen Euro.

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Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild) Für den Haushalt 2024 hat der Kreis Günzburg genau rechnen müssen. Ein großer Teil der Investitio­nen geht in die Bildung.

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