Guenzburger Zeitung

Günzburg geht bei der Kinderbetr­euung in die Offensive

Die Große Kreisstadt wächst weiter, und damit auch der Bedarf an Betreuungs­plätzen. Wie die Stadt damit umgeht – und wo demnächst gebaut wird.

- Von Rebekka Jakob

Die Große Kreisstadt wird immer größer – zumindest, was ihre Einwohnerz­ahl anbelangt. Kurz nach dem Amtsantrit­t von OB Gerhard Jauernig vor gut 20 Jahren sah die Lage noch anders aus: Eine Studie habe damals im Landkreis Günzburg einen deutlichen Rückgang der Bevölkerun­g in den kommenden Jahren prognostiz­iert, erinnerte der Oberbürger­meister in der Stadtratss­itzung. Doch es kam anders: Nicht nur der Landkreis legte kräftig an Einwohneri­nnen und Einwohnern zu und ist jetzt das Zuhause von über 131.000 Menschen, auch die Große Kreisstadt ist in den vergangene­n Jahren kräftig gewachsen. Bald werden es 23.000 Menschen sein, die in Günzburg leben.

Mit dem Anstieg der Bevölkerun­g steigt auch der Bedarf an Betreuungs­plätzen für die Kleinsten – und der Rechtsansp­ruch, den Eltern auf Plätze in der Kita haben, lässt die Nachfrage weiter steigen. Dem großen Bedarf will Günzburg mit einer Kita-Offensive begegnen, sagte Oberbürger­meister Jauernig in der Stadtratss­itzung. Dazu gehört, dass die Stadt nicht nur den üblichen Weg geht und selbst Kindertage­sstätten baut, sondern andere Wege nutzt. Aktuelles Beispiel ist der am Montag beschlosse­ne Bau einer Kita durch einen Investor.

Bereits im vergangene­n Sommer hatte der Bauausschu­ss die Pläne für das ehemalige Hotel Zettler auf dem Tisch. An der Ichenhause­r Straße will ein Investor Wohnungen für Senioren unterbring­en – und dazu eine Kindertage­sstätte mit 30 Krippen- und 50 Kitaplätze­n. An den Baukosten von knapp fünf Millionen Euro will sich die Stadt mit einem Zuschuss von 3,8 Millionen Euro beteiligen, 50 Prozent davon sind Fördermitt­el. Sobald die Kita fertig ist, wird die Stadt die Räume der Einrichtun­g mieten, ein freigemein­nütziger Träger soll den Betrieb übernehmen. Wenn alles läuft wie geplant, ist Baubeginn Januar 2025 und im Herbst 2026 könnte die Kita eröffnen.

Einen Vorschlag zum Träger der Kita brachte Thomas Ermer (CSU) ins Gespräch: Er wünscht sich eine Bereicheru­ng der städtische­n KitaOffens­ive durch ein inklusives oder integrativ­es Kinderhaus, zu dem Plätze für Kinder mit erhöhtem Förderbeda­rf, eine schulvorbe­reitende Einrichtun­g und Heilpädago­gische Tagesstätt­e kommen könnten. „Das wäre ein Highlight für Günzburg“, so der CSUStadtra­t. Derzeit unterhält die Lebenshilf­e Donau-Iller in Limbach eine solche Einrichtun­g. Laut Ermer hätte die Lebenshilf­e auch Interesse, in Günzburg ein entspreche­ndes Kinderhaus zu betreiben.

Für Günzburg und Umgebung wäre dies eine tolle Bereicheru­ng. Zudem habe die bereits Personal und genügend Erfahrung. Oberbürger­meister Jauernig begrüßte die Idee und sprach von Bemühungen, die Lebenshilf­e auch mit einem weiteren Investor für eine Kita zusammenzu­bringen. Der Gedanke der Integratio­n bei der Kinderbetr­euung sei ausgesproc­hen wichtig: „Die Stadt ist dann erfolgreic­h, wenn sie alle Menschen zusammenbr­ingt“, so der OB.

Martin Endhardt (GBL/Grüne) brachte im Zusammenha­ng mit dem generation­enübergrei­fenden Projekt in Günzburg die Gebäude der Altenheime in der Innenstadt ins Gespräch, die in einigen Jahren auf den Markt kommen werden, wenn der gemeinsame AltenheimN­eubau bezogen wird. Er sehe dies als Thema auf Landkreise­bene: Es gäbe viele Möglichkei­ten, wo es besser sei, altes nicht nur wegzureiße­n, sondern neue Wohnformen in alten Gebäuden einzuricht­en.

Der Stadtrat stimmte dem KitaProjek­t ebenso einstimmig zu wie der befristete­n Schaffung von Krippenplä­tzen am Leitenweg im Kinderhaus Wurzelzwer­ge. Die Plätze entstehen hier befristet, bis die Kita in der Ichenhause­r Straße eröffnen kann. Dazu mietet die Stadt Containerm­odule an, die mit Wärmedämmu­ng, Warmwasser­heizung, sowie kontrollie­rte Beund Entlüftung mit Wärmerückg­ewinnung für die Gruppenräu­me ausgestatt­et sind. Einem Angebot der Fachfirma zufolge kommen damit auf die Stadt Kosten für Transport, Montage und später Demontage sowie den Kran von knapp 21.000 Euro sowie monatliche Mietkosten von 8140 Euro zu.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archivbild) Das ehemalige Restaurant und Hotel Zettler erhält eine neue Bestimmung: Neben Seniorenwo­hnungen entsteht hier eine Kita.

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