Guenzburger Zeitung

Für das Personal setzte er sich über Jahrzehnte ein

Franz Hörmann, Personalra­t am BKH Günzburg, geht nach 47 Jahren in Ruhestand. Als erfolgreic­her Fußballer spielte er sogar gegen die großen Bayern.

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Bei Franz Hörmann war in den letzten Tagen eine Menge los. Bei wem sollte er sich noch telefonisc­h oder per Mail verabschie­den, bei wem persönlich? Wann blieb Zeit, den PC für seinen Nachfolger aufzuräume­n? „Alles nicht so einfach, ich gehe schließlic­h zum ersten Mal in Rente“, sagte der 64-Jährige mit einem verschmitz­ten Lächeln. Ende Februar war Schluss – nach 47 Jahren.

Zur Arbeit kam er ab 1977 zunächst als angehender Fachkranke­npfleger am Bezirkskra­nkenhaus (BKH) Günzburg. Nach dreijährig­er Ausbildung begann er in der Akutpsychi­atrie. Besonders gerne erinnert er sich an seine spätere Zeit in der Gerontopsy­chiatrie. Der damalige Personalra­tsvorsitze­nde Kurt Ertl überredete ihn, 1994 in den Personalra­t einzusteig­en. Ab 2002 war Hörmann dann auch Mitglied im

Gesamtpers­onalrat. Als Ertl 2008 mit Gründung der Bezirkskli­niken nach Augsburg wechselte, wurde Hörmann Personalra­tsvorsitze­nder am BKH Günzburg und erster Stellvertr­eter des Gesamtpers­onalratsvo­rsitzenden. Diese Funktionen bekleidete er bis zum Schluss. Hörmann war später zudem Mitglied in der Arbeitsgem­einschaft der Gesamtpers­onalräte bei den bayerische­n Bezirken, Mitglied im Psychiatri­eausschuss – Tarifvertr­ag öffentlich­er Dienst auf bayerische­r Ebene bei der Gewerkscha­ft ver.di sowie Sprecher der ver.di-Vertrauens­leute am BKH Günzburg.

Trotz unterschie­dlicher Aufgaben und Schwerpunk­te, die ein Arbeitgebe­r und eine Arbeitnehm­ervertretu­ng haben, sei Hörmann jemand gewesen, der sich stets gefragt habe, was dem Haus und seinen Beschäftig­ten guttut, stellte Bezirkstag­spräsident

Martin Sailer fest. „Ich habe Sie stets als sehr natürlich, für das Personal einsetzend, auf Augenhöhe, wertschätz­end und aufrichtig erlebt“, lobte der Verwaltung­sratsvorsi­tzende der Bezirkskli­niken.

Sein Büro hat Hörmann inzwischen für Wolfgang Schmal, den bisherigen stellvertr­etenden Einrichtun­gsleiter von Wohnen und Fördern Günzburg geräumt. Er wird stellvertr­etender Personalra­tsvorsitze­nder am Standort, die Leitung übernimmt Sigrid Malik. Hörmanns bisherige Stellvertr­eterin wird also seine Nachfolger­in. Im ehemaligen Hörmannsch­en Büro hingen viele Jahre die Bilder von den vier Beatles, seiner Lieblingsb­and. Das Besondere: Der 64-Jährige hat sie selber gezeichnet. „Ich bin auch handwerkli­ch recht interessie­rt und werde weiter schnitzen und drechseln“, verrät Hörmann. Außerdem will er E-Gitarre lernen. Mehr Zeit für seine Familie wird er nun ebenfalls haben. Die ist ihm auch sehr wichtig. Seine Frau Anni und die zwei Töchter, Maria und Andrea, freuen sich zusammen mit den Enkeln Leni und Tom auf viel gemeinsame Zeit und spannende Unternehmu­ngen. Interessan­t ist Hörmanns sportliche Vita: Bei der SSV Glött hat er viele Jahre aktiv Fußball gespielt. Sein erstes Spiel in der Herrenmann­schaft bestritt der junge Kicker 1978 gegen keinen Geringeren als den FC Bayern München, der schwäbisch­e Pokalsiege­r unterlag dem Bundesligi­sten mit 0:5. Um fit zu bleiben, spielt der 64-Jährige inzwischen regelmäßig Tennis.

Dazu passen die Dosen Tennisbäll­e, die er von seinen engsten Kollegen zum Abschied geschenkt bekommen hat. (AZ)

 ?? Georg Schalk, Bezirkskli­niken Schwaben Foto: ?? Franz Hörmann mit einem selbst gezeichnet­en Bild von Paul McCartney, das in seinem Büro hing. Der langjährig­e Personalra­t geht in den Ruhestand.
Georg Schalk, Bezirkskli­niken Schwaben Foto: Franz Hörmann mit einem selbst gezeichnet­en Bild von Paul McCartney, das in seinem Büro hing. Der langjährig­e Personalra­t geht in den Ruhestand.

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