Es läuft gut für die Eisbären
Das 7:1 im ersten Landesliga-Viertelfinale wirkt klar, doch ein Drittel lang vergibt der ESV Burgau zu viele Chancen. Tore erzielt die Mannschaft erst, als der Kapitän auf dem Eis steht. Die Hurricanes sorgen für grandiose Stimmung.
15 Minuten nach Spielende waren die Tribünen der Burgauer Eishalle immer noch fast voll besetzt. Die Spieler des ESV standen auf dem Eis und ließen sich von den Fans für ihren 7:1 (0:0, 6:1, 1:0)-Erfolg gegen die Germering Wanderers feiern. Passiert ist damit allerdings noch nicht viel im Landesliga-Viertelfinale. Inmitten des Trubels brachte es ein begeisterter Fan auch auf den Punkt: „Im Endeffekt ist es nur ein Sieg im Best-of-Three-Duell.“
Die Tür zum Halbfinale aber stand mit diesem Heimerfolg ziemlich weit offen und bereits am Abend des 3. März hatten die Eisbären die Chance, mit einem Sieg im Rückspiel durchzugehen (die Partie in Germering war bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nicht ausgetragen).
Nach offiziellen Angaben wollten sich 550 Zuschauer das erste Viertelfinalspiel nicht entgehen lassen. Mit von der Partie waren auch die Hurricanes. Die Fangruppierung teilte dem ESV Burgau die Namen der vier Personen mit, gegen die die Staatsanwaltschaft in Sonthofen nach den Vorfällen während des Spiels im Allgäu am 26. Januar ermittelt. Gegen diese vier sprachen die Verantwortlichen des ESV Burgau ein Stadionverbot aus. Die anderen Hurricanes durften in die Eishalle und feuerten die Spieler während der gesamten Partie lautstark an.
Als die Eisbären aufs Eis kamen, um sich für das Spiel aufzuwärmen und einzustimmen, fiel vielen Besuchern auf, dass Burgaus Nummer 24 nicht mit dabei war. „Wo ist David Zachar?“, oder „Ist David Zachar verletzt?“, lauteten die Fragen. Doch schon bald wurde bekannt, dass der ESV-Kapitän aus
persönlichen Gründen nicht zu Beginn der Partie dabei sein könne. Trainer, Mitspieler, Verantwortliche und nicht zuletzt die Fans hofften auf einen Einsatz Zachars zum zweiten Drittel.
Doch auch ohne ihren Spielmacher starteten die Eisbären gut. Schon in den ersten drei Minuten musste die Germeringer Torfrau Franziska Albl Schüsse von Mario Seifert, Patrik Kozlik und David Ballner parieren. Der Druck der Markgräfler hielt weiter an, doch der Puck sollte den Weg ins Tor nicht finden. Die dickste Chance des ersten Drittels ließ Petr Ceslik liegen. In Überzahl scheiterte er wieder einmal an Albl. „Die beiden
Überzahlsituationen der Burgauer im ersten Drittel waren lausig gespielt“, monierte ein ESV-Fan in der ersten Drittelpause.
Als zum zweiten Drittel der Spieler mit der Nummer 24 aufs Eis kam, wurde es in der Eishalle laut. Doch abrupt sollte der Jubel über das verspätete Erscheinen von Zachar abreißen. Denn schon 22 Sekunden nach Drittel-Start lag die Scheibe im Burgauer Kasten. Konstantin Kolb hatte sich gegen zwei Eisbären durchgesetzt und vollendet.
Doch dieser Gegentreffer weckte die Eisbären auf. Sofort kam eine Gegenreaktion. 47 Sekunden nach dem Rückstand stand es 1:1.
Nach einem Rückpass von Sven Gäbelein nagelte Petr Ceslik den Puck unter die Latte. Jetzt war der Knoten geplatzt und die Eisbären stellten sofort auf 2:1 (23.). Maximilian Arnawa wurde von Marc Barchmann bedient, lief auf den Kasten zu und schoss ein. Das 3:1 nur 39 Sekunden später durch David Ballner war aus dem Eishockey-Lehrbuch. Petr Ceslik nahm Sven Gäbelein mit und der spielte einen No-Look-Pass auf Ballner, der eiskalt einnetzte.
Ab Mitte des zweiten Drittels übernahmen die Wanderers das Geschehen. Die erste Sturmreihe der Oberbayern mit Daniel Menge, Denis Sturm und Michael Fischer wirbelte die Eisbären-Defensive immer wieder durcheinander. Der Anschlusstreffer zum 3:2 schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In dieser Phase zeigte ESVGoalie Philipp Schnierstein einige tolle Paraden.
In die große Druckphase der Gäste setzten die Eisbären einen Konter, den David Ballner erfolgreich zum 4:1 abschloss (35.). Jetzt war der Widerstand der Germeringer gebrochen und der Frust über den Drei-Tore-Rückstand machte sich durch einige unfaire Aktionen Luft. Kurz vor Ende des Mitteldrittels mussten gleich zwei Wanderers-Akteure auf die Strafbank. Burgau nutzte das. Der 29-jährige Topscorer Ballner war im Nachschuss erfolgreich und erzielte seinen dritten Treffer (38.). Das 6:1 markierte 41 Sekunden vor Ende des Mitteldrittels Sven Gäbelein. Die Vorarbeit hatten David Ballner und Mario Seifert geleistet.
Zum letzten Drittel wurde die Germeringer Torfrau Franziska Albl durch Emanuel Geiger ersetzt. Nach wenigen Minuten im Schlussabschnitt verflachte die Partie. Der Frust der Germeringer über den deutlichen Rückstand war jetzt offensichtlich. Die Spielweise wurde immer unfairer und die gut leitenden Schiedsrichter sprachen Zeitstrafen gegen die Gäste aus. Als wieder zwei Wanderers auf der Strafbank saßen, machte sich David Zachar aus dem eigenen Drittel heraus auf den Weg in Richtung Gästetor. Der 32-Jährige schloss ab und der Puck ging durch die Schoner Geigers hindurch ins Netz (55.).
Tore 0:1 Kolb (21.), 1:1 Ceslik (22.), 2:1 Arnawa (23.), 3:1, 4:1, 5:1 Ballner (23./35./38.), 6:1 Gäbelein (40.), 7:1 Zachar (55.)
Strafen Burgau: 2 Minuten; Germering: 18 Minuten