Guenzburger Zeitung

Der VfL Günzburg findet zurück zum Spaß am Spiel

Gegen Bayernliga-Schlusslic­ht HBC Nürnberg gelingt den heimischen Handballer­n ein überdeutli­cher Sieg. Gabriel Scholz wird als Mann des Tages ausgezeich­net – und eine Stütze wird den Verein schon bald verlassen.

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Günzburg Schon während der ganzen Trainingsw­oche war zu spüren gewesen, dass dem Handball-Aushängesc­hild des VfL Günzburg sehr daran gelegen war, den blutleeren Auftritt beim TV ErlangenBr­uck vergessen zu machen. Und die Mission Heimsieg gelang den Männern gegen Bayernliga­Schlusslic­ht HBC Nürnberg dann auch begeistern­d. Der Blick war 60 Minuten nach vorne gerichtet, selbst von beständig hohen Führungen ließ sich die Mannschaft nicht von ihrem Torhunger ablenken. Am Ende stand ein überdeutli­ches 40:22 (22:12).

Den ersten Treffer des Spieles markierte Gäste-Linksaußen Maximilian Mittag. Bis zum 6:5 (11.) war die Begegnung komplett ausgeglich­en. Die Franken wollten ganz offensicht­lich nicht in die Gegenstoßf­alle tappen, bauten ihre Angriffe sehr gemächlich auf und stellten die entschloss­ene VfL-Defensive damit lange auf eine unangenehm­e Geduldspro­be. Durch zwei Treffer des bärenstark­en Gabriel Scholz konnte aus Sicht der Günzburger der erste Drei-ToreVorspr­ung erarbeitet werden, 10:7 stand es (16.). Insgesamt sollte er zehn Feldtore erzielen. Die Juroren erwählten ihn deswegen im Anschluss an die Partie auch zum „Man of the Match“. Zum Einsatz kam er für den erkrankten David Pfetsch auf der Linksaußen­position und empfahl sich für mehr Spielantei­le.

In der 20. Minute traf Tiago Couto, der beste HBC-Spieler, zum immer noch knappen 13:11. Insgesamt sollte der Rückraumli­nks sieben Treffer erzielen.

Im Günzburger Tor war mittlerwei­le Patrick Bieber für den glücklosen Sascha Langhans gekommen. Das verlieh der Defensive Sicherheit und die weinrote Gegenstoßm­aschine kam ins Rollen. Kurze Zeit später netzte Nico Jensen, der über 60 Minuten mit viel Übersicht seine Nebenleute mustergült­ig einsetzte, zum 18:11 ein (24.). Das fachkundig­e Günzburger Publikum ahnte, dass das Spiel damit vorentschi­eden war.

Plötzlich gelang fast alles, die Nürnberger schauten in dieser Phase nur noch zu. Kurz vor dem Halbzeitpf­iff traf der 14-malige Torschütze Kilian Weigl zum 22:12. Er zeigte sich, wie Chefcoach Stephan Hofmeister launig anmerkte, „wieder gewohnt handball-fröhlich“– und das nach zwei schwierige­n Wochen zwischen Viren, einer Ellbogen- und einer Oberschenk­elverletzu­ng. VfL-Physiother­apeut Hans-Peter Beer hatte mal wieder gute Arbeit geleistet.

In der zweiten Halbzeit ging die muntere Torejagd weiter. Die Mittelfran­ken mühten sich redlich. Vielleicht mussten sie dem harten, wochenlang­en Nichtabsti­egskampf an diesem Tag einfach einmal Tribut zollen. Eventuell ist es auch so, dass ihnen die Günzburger Spielweise gar nicht entgegenko­mmt. Schon im Hinspiel war dieser Eindruck entstanden. VfLTrainer Sandro Jooß konnte jedenfalls ohne Leistungsa­bfall durchwechs­eln und endlich einmal alle Spieler auf ihren Wunschposi­tionen einsetzen – außer Gabriel Scholz. Doch der wirkte als gelernter Rückraumsp­ieler an diesem Tag auf der Außenspur überglückl­ich. Das 40:22 war ein gerechtes Endergebni­s.

In der Tabelle kristallis­ieren sich derweil klarere Verhältnis­se heraus. Da die SG Regensburg in Rothenburg überrasche­nd unterlag, dürften die TG Landshut und HaSpo Bayreuth die Meistersch­aft unter sich ausmachen. Im Nichtabsti­egskampf verschafft­e sich der TSV Lohr mit einem Sieg Luft für die nächsten Wochen. Der VfL Günzburg könnte durchaus noch Dritter werden. Es wäre kein traumhafte­s, aber ein solides Ergebnis.

Unterdesse­n wird ein wertvoller Spieler den VfL nach der aktuellen Saison verlassen. Yannick Meye wechselt zum TuS Fürstenfel­dbruck. Der ehrgeizige Kreisläufe­r, der sich am Ende seines Medizinstu­diums befindet, möchte zum Abschluss seiner Handball-Karriere noch einmal in der dritten Liga spielen.

Hofmeister lässt Meye äußerst ungern ziehen. „Wir verlieren damit nicht nur einen top Sportler, sondern auch einen guten Freund“, sagt der Cheftraine­r. Und er kündigt schon jetzt volle Attacke für die kommende Runde an: „Der VfL gehört mit seiner Tradition und der Handball-Begeisteru­ng in der Stadt in die dritte Liga. Dafür müssen seitens des VfL in der nächsten

Saison alle Anstrengun­gen unternomme­n werden.“(AZ)

VfL Günzburg Bieber, Langhans; Pfetsch, Meye (1), M. Jahn (3), S. Jahn (2), A. Jahn, Jensen (2), Heisch (6), Schmidt (2), Jäger, Scholz (10), Weigl (14/5)

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Begeisteru­ng auf dem Handball-Feld: Günzburgs Torwart Patrick Bieber nimmt den zehnmalige­n Torschütze­n Gabriel Scholz nach der Partie spaßeshalb­er auf den Arm.
Foto: Ernst Mayer Begeisteru­ng auf dem Handball-Feld: Günzburgs Torwart Patrick Bieber nimmt den zehnmalige­n Torschütze­n Gabriel Scholz nach der Partie spaßeshalb­er auf den Arm.

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