Übergriffiger Manager und lästernde Metzgerfrau
Die Theatergruppe Bubesheim begeistert ihr Publikum im Kirchenbauersaal mit zwei turbulenten Stücken. So lief die Premiere.
Johlendes Publikum und tosender Beifall: Das ist das Salz in der Suppe für Laienspielerinnen und -spieler. Und davon bekam die Theatergruppe Bubesheim durchaus reichlich. Mit zwei Stücken – damit alle 15 Aktive eine Rolle bekommen – präsentierte sie ihre Spielfreude am Premierenabend auf der Bühne des KirchenbauerFestsaales.
Den Einakter „Jeder kriegt, was er verdient“vom Ichenhauser Autor Manfred Stanzel und den Schwank „Iber d’Zong gschtolpret“in zwei Akten von Bernhard Landesberger hat Bernd Oehler herausgesucht. Da sich die Theatergruppe über mangelnden Nachwuchs nicht beklagen kann, werden schon seit vielen Jahren zwei Stücke am Abend aufgeführt, damit praktisch alle Akteurinnen und Akteure im Alter zwischen 25 und mehr als 60 Jahre auftreten können, erzählt Oehler.
Die Theaterleute sind froh, dass sie mit dem Festsaal, einer früheren Maschinenhalle, eine geeignete Alternative gefunden haben, der noch dazu mehr Platz bietet als der zuvor genutzte Saal im Gasthaus Linde. Für die Bewirtung sorgen Feuerwehr und Musikverein. Der StanzelEinakter spielt in Büro einer Werkzeugfirma. Dort verursacht der höchst unsympathische Geschäftsführer Lecker (Karl Kulzer) mit seinen eigenwilligen Eskapaden erheblichen Ärger. Er traktiert die Mitarbeiter wie Sekretärin Saskia Pischke (Carina Sauter) nicht nur, sondern wird auch noch übergriffig: „Wer nicht kuscht, wird entlassen“. Aber er hat nicht mit der Cleverness des sächselnden Produktionsleiter Mieleke (Oehler) gerechnet, der mit dem Dialekt keine Probleme hat, stammt seine Mutter doch aus Thüringen. Der Generaldirektor (Gerhard Thiel) stellt mit Perrick (Sebastian Huttner) einen neuen EDV-Mann ein, der Lecker auf die Finger schauen soll. Dann kommt noch der italienische Handelsvertreter Tonio (Niko Hab) ins Spiel. Als der Direktor verreist, wittert Lecker die Chance auf einen großen Coup. Aber da hat er sich verrechnet, denn die Kollegen misstrauen ihm schon lange. Zum Schluss wird er als Betrüger auch von seiner Frau Hermine (Gab Hab)
entlarvt und muss künftig die Rolle von Hausmeister Hosner (Jonas Hab) übernehmen, der ihn als Geschäftsführer ablöst.
Seit Anfang des Jahres laufen bei der Theatergruppe die Proben für die beiden Stücke, in denen Jonas Hab eine Doppelrolle übernimmt. Neben ihm spielen Mutter, Tochter und Bruder Niko, also fast die komplette Familie. Um Familienprobleme besonderer Art geht es im Schwank „Iber d’Zong gschtolpret“. Die Metzgergattin Heidrun Schöpfle (Karin Rauner) nutzt den Arbeitstag lieber mit telefonieren, Kaffeetrinken und schwätzen mit ihrer besten Freundin Ruth (Annika Koop). Vor allem über andere Dorfbewohner wird gelästert, statt ihrem hart arbeitenden Ehemann Jakob
(Stefan Sauter) und dessen Gesellen Hannes (Jannik Fritz) zu helfen. Seniormetzger Wilhelm (Michael Braml) soll der Ratschkartel eigentlich das Lästern abgewöhnen, aber ohne Erfolg. Stattdessen ziehen Heidrun und Ruth über eine angebliche Kräuterhexe aus Wasserburg her, die der Schwarzen Magie mächtig sei und Opferrituale mit ihren Hühnern ausführen soll. Doch Wilhelm hat von den hanebüchenen Storys gehört und will mit seiner Jugendfreundin Helga die Tratscherin überführen.
Sie wird von Hannes ungewollt über die Gerüchte informiert. Dann wird’s turbulent: Heidrun und Ruth erleben einen Schock, als sie Helga sehen: „Das ist die Hex’ von Wasserburg, die hat Blut an den Händen
und bringt uns alle um“. Aber so weit kommt’s glücklicherweise nicht: Sie sei nur eine harmlose alte Frau, erklärt Helga, die nur ab und zu von ihren vier Söhnen Besuch bekommt und hin und wieder eine ihrer Hennen schlachtet. So löst sich der ganze Voodoo-Zauber in Wohlgefallen auf und da die Metzgerei dringenden Bedarf an Verkaufspersonal hat, darf Helga dort schaffen. Sogar Harald (Jonas Hab) und dessen Freundin Sybille (Nina Mugler) bekommen einen Job. Das Publikum im nicht ganz voll besetzten Festsaal johlt und spendet den Laienspielerinnen und -spielern heftigen Beifall. Weitere Aufführungen sind noch am Freitag, 8. und Samstag, 9. März, jeweils um 19 Uhr.