Brandserie in Burgau kommt vor Gericht
Dem Beschuldigten werden schwere Brandstiftung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung sowie mehrere Sachbeschädigungen vorgeworfen. Was passiert ist und wann der Prozess stattfindet.
Es war die Nacht des 18. Juni 2023, als die Feuerwehr gegen 2.30 Uhr die brennenden Reste eines Kinderfahrradanhängers und eines Stuhls zwischen zwei Gebäuden in der Stadtstraße in Burgau feststellte. Die Freiwilligen löschten die Gegenstände schnell, wie sie damals berichteten. Doch kurze Zeit darauf wurde erneut ein Brand entdeckt, und wenige Zeit später sind erneut zwei Feuer in der Innenstadt ausgebrochen. Der Kommandant sprach damals von einer außergewöhnlichen Einsatznacht.
Die Reihung von mehreren Bränden in unmittelbarer Nähe voneinander konnte für die Feuerwehr Burgau „kein Zufall“sein. Auch die Polizei ging bereits am
Sonntag nach der Einsatzserie von Brandstiftungen in allen Fällen aus. Am Donnerstag soll der Verursacher vor Gericht stehen.
Nach dieser der Brandnacht im Juni konnte der Beschuldigte nämlich nicht genug bekommen. Weiter soll er in der Nacht zum 26. August 2023 – wieder in Burgau – einen sogenannten Krankenfahrstuhl angezündet zu haben, wodurch dieser laut Polizei in Vollbrand geriet.
Infolge intensiver Ermittlungen durch die Kripo Neu-Ulm ergab sich ein Tatverdacht gegen einen 23-jährigen Mann aus Burgau. Die Ermittler koordinierten daraufhin Überwachungs- und Präventionsmaßnahmen, um diesen ausfindig zu machen.
Schließlich konnte der Tatverdächtige von zivilen Einsatzkräften
der Zentralen Ergänzungsdienste Neu-Ulm auf frischer Tat festgenommen werden, so berichteten die Beamten im September. Und zwar in dem Moment, als der 23-Jährige gerade wieder dabei war, etwas anzuzünden: dieses Mal einen Papiercontainer auf dem Kirchplatz.
Das Feuer konnte durch die Polizeibeamten gelöscht werden, sodass in diesem Fall kein Schaden entstanden ist. Seit der Festnahme ist der Angeklagte in Untersuchungshaft.
In dieser Woche wird er dem Schöffengericht des Amtsgerichts Memmingen vorgeführt. Dem Angeklagten werden eine schwere Brandstiftung in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung in drei Fällen sowie weitere (versuchte) Brandstiftungen in Tateinheit mit Sachbeschädigung zu Last gelegt.
Die gefährliche Körperverletzung ruht daher, da der Beschuldigte in der Nacht der Brandserie nicht nur eine hinter einer Obdachlosenunterkunft in Burgau stehende Holzpalette angezündet hatte, sondern auch Gegenstände im Keller eines Mehrfamilienhauses: Hier gelangte der entstandene Rauch in das gesamte Gebäude, wodurch insgesamt fünf Bewohner eine Rauchgasintoxikation erlitten, wie aus der Anklage hervorgeht.
Einen an eine Pizzeria in Burgau angebauten Holzverschlag zündete der Mann ebenfalls an, doch hier konnte ein Übergreifen auf das Gebäude noch verhindert werden. Wie das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im September mitteilte, entstanden durch die Brände, die dem 23-Jährigen zur Last gelegt werden, in zwei Gebäuden und an einem Fahrzeug Sachschäden in Höhe von rund 200.000 Euro. (mit AZ)