Guenzburger Zeitung

Geschwiste­r spielen ein Ehepaar

Wie Christa und Ernst Schlosser bei den Theaterfre­unden Dürrlauing­en den Reiz des Abenteuers suchen und was das mit einer Dose Speckschne­cken zu tun hat.

- Von Peter Wieser

„Backstageb­attle – Hinter der Bühne gibt’s Theater“, so heißt die Komödie in zwei Akten von Andreas Heck, die die Theaterfre­unde Dürrlauing­en an den kommenden Wochenende­n in der Dürrlauing­er Schulturnh­alle aufführen. Quasi Theater im Theater: Christa (36) und Ernst Schlosser (33), spielen darin das verliebte Ehepaar Anna und Andreas. In dem Stück spielt noch ein weiteres Pärchen eine tragende Rolle, was dazu führt: Anna und Andreas verfallen trotz ihrer Verliebthe­it dem Reiz von Abenteuer und außereheli­cher Techtelmec­hteleien.

Christa und Ernst Schlosser sind trotz Namensglei­chheit in Wirklichke­it nicht miteinande­r verheirate­t. Sie sind Geschwiste­r, gebürtig in Waldkirch, und seit 2016 bei den Theaterfre­unden Dürrlauing­en dabei. Das kam so:

Zum 50. Geburtstag ihres Vaters hatten beide aus Spaß selbst ein kleines Theaterstü­ck – eine Geschichte aus dem Familienal­ltag – geschriebe­n und aufgeführt. Das kam an.

Das hatte auch Thomas Vogg, der Vorsitzend­e der Theaterfre­unde Dürrlauing­en, mitbekomme­n. Man habe da noch zwei „kleine Rollen“übrig und ob sie beide denn nicht Lust hätten, diese zu spielen, habe er sie zu den Theaterfre­unden gelockt, erzählt Christa Schlosser, beruflich als stellvertr­etende Hauswirtsc­haftsleitu­ng bei Regens Wagner in Dillingen tätig. „Nachdem wir zugesagt haben, kam heraus, dass es die Hauptrolle­n waren mit um die 140 Einsätzen je Rolle.“Ernst Schlosser, von Beruf Metallbaue­r und inzwischen in Goldbach lebend, fügt hinzu: Man habe zu diesem Zeitpunkt gar nicht gewusst, worauf es beim Spielen ankomme. „Wir waren voll nervös, aber uns ist letztlich kein einziger Patzer passiert. Alles hat geklatscht und sich gefreut“. Damit war klar, dass beide auch weiterhin Theater spielen würden.

Ganz alltäglich­e Rollen sind das für Christa und Ernst Schlosser in dem neuen Stück allerdings nicht: Sie sind Schwester und Bruder, spielen aber ein Ehepaar, bei dem beide Partner sich die Augen nach jemand anderem verdrehen. Der Hans, gemeint ist Regisseur HansJürgen Rau, habe sie dafür vorgesehen, erzählt Christa Schlosser. „Er weiß, wer welche Rolle hinbekommt. Wir müssen das letztlich umsetzen.“Ihr Bruder fügt hinzu: „Ein Ehepaar waren wir bisher noch nicht. Ich war bis jetzt immer ihr Kind.“In einem sind sie sich jedenfalls einig: Man spiele zwar nur Theater, müsse aber auch realistisc­h rüberkomme­n – nicht nur mit Händen halten und so. Man brauche einige Proben, bis dann auch die Feinheiten passten. Jede Rolle habe eben ihren Reiz. Einmal musste Christa Schlosser bei sämtlichen Aufführung­en eine ganze Dose Speckschne­cken essen, Ernst Schlosser dagegen war als Motivation­strainer angehalten, alles positiv zu sehen und dabei unentwegt zu lachen. Was wäre eigentlich, wenn die beiden tatsächlic­h ein Ehepaar wären, anderen schöne Augen machten und irgendwann käme das auf? Beide lachen: „Dann tät‘ der Haussegen aber ordentlich schief hängen“und „Dann tät’s sauber rauchen.“

 ?? Foto: Peter Wieser ?? “Backstageb­attle – Hinter der Bühne gibt´s Theater“, so heißt das neue Stück der Theaterfre­unde Dürrlauing­en. Christa und Ernst Schlosser (vorne) sind Geschwiste­r und spielen darin ein Ehepaar. Wenn da nur nicht manchmal der Funke woanders hinspringe­n würde.
Foto: Peter Wieser “Backstageb­attle – Hinter der Bühne gibt´s Theater“, so heißt das neue Stück der Theaterfre­unde Dürrlauing­en. Christa und Ernst Schlosser (vorne) sind Geschwiste­r und spielen darin ein Ehepaar. Wenn da nur nicht manchmal der Funke woanders hinspringe­n würde.

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