Tanz auf der Leinwand: Doku über das Ballett
Der Günzburger Werner Flott stellt seinen Film vor
Tanztheater und Film trafen jüngst bei einer Veranstaltung in den Donaulichtspielen Offingen aufeinander. Dort stellte der Günzburger Werner Flott einen Dokumentarfilm über die Ballettschule Kircher vor, die ebenfalls in der Großen Kreisstadt zu Hause ist. Flott war viele Jahre Moderator, Regisseur und Kameramann der Sendung „Das bunte KulturSchaufenster“auf Augsburg TV. Verschiedene Beiträge über die Ballettschule aus dieser Sendung hatte Flott zu einem Film von etwa zwei Stunden Länge zusammengefügt.
Dazu gehören auch Interviews mit der Gründerin Annemarie Kircher und der heutigen Leiterin, ihrer Tochter Anja Kircher-Wagner. Annemarie Kircher war als Balletttänzerin an verschiedenen Theatern Deutschlands engagiert, zum Beispiel als Solotänzerin in Mainz. In München ließ sie sich zur Ballettpädagogin ausbilden. Anja Kircher-Wagner ist ebenfalls professionelle Tänzerin in München und hat eine Ausbildung als Ballettpädagogin. Zusätzlich ist sie im Jazzund Stepptanz ausgebildet, was gerade bei den jungen Mitgliedern der Schule beliebt ist. 1971 wurde die Schule in bescheidenem Ambiente im Englischen Institut in Günzburg gegründet, im Jahr des 40. Gründungsjubiläums betrug die Mitgliederzahl 70 Personen. 1999 bewegte sich die Altersspanne der Tänzer zwischen fünf und 30 Jahren.
In Flotts DokumentarfilmSchnipseln zeigen die Tänzer ihr Können bei Veranstaltungen von 1985 bis 2011, teils in der Jahnhalle, teils im Günzburger Forum am Hofgarten. Dazu gehören Erzählballette und Revuen.
Bei „Nussknacker und Mäusekönig“bewegt sich etwa die Horde des Mäusekönigs wild durcheinander, während die Soldaten des Nussknackers elegante Formationen zeigen. Im Märchen von hässlichen Entlein ist eine Wandlung in der Darstellung bemerkenswert: Zunächst wird der Schwan im Entennest von allen ausgestoßen, am Ende von allen bewundert.
Bei den Revuen halten sich klassischer und moderner Tanz die Waage. Dabei sind ruhige Bewegungen zu Johann Sebastian Bach ebenso zu sehen wie lebhafte Beinschwünge zu Jaques Offenbachs Cancan. Darauf folgen elegantkatzenartige Bewegungen zu „Schwarzer Kater Stanislaus“und eine Roboter-Choreografie zu „Men in Black“. Annemarie Kircher und Anja Kircher-Wagner konnten bei der Filmvorführung selbst nicht anwesend sein. Aber im Publikum befanden sich einige ehemalige Ballettschüler. Hanna Zeiser, eine ehemalige Elevin, hat in ihrer Grundschulzeit aktiv mitgetanzt. Das habe ihre Kindheit positiv geprägt: „Ich konnte zum ersten Mal Erfahrungen damit machen, auf einer großen Bühne zu stehen.“Wie fand sie die Ballettschule im Film dargestellt? „Die Hintergründe kamen etwas zu kurz, aber es war eine schöne Führung durch die Jahre.“(Foto: Martin Gah)
Der Film mit dem Titel „Retrospektive Ballettschule Kircher – 50 Jahre im Rückblick“ist auch als DVD bei Werner Flott per E-Mail unter werner@flotttv.info erhältlich.