Guenzburger Zeitung

Zum Weltfrauen­tag regnet es bunte Rosen

Weltweit müssen Frauen um ihre Rechte kämpfen. Aber auch im Landkreis Günzburg gibt es noch viel zu tun. Wo der Weltfrauen­tag ansetzt und was dazu alles geplant ist.

- Von Rebekka Jakob

Inspiratio­n für Inklusion – darum soll es dieses Jahr am Weltfrauen­tag, 8. März gehen. Seit 1975 machen die Vereinten Nationen mit diesem Tag auf die Rechte von Frauen aufmerksam – und auf den Umstand, dass zwischen Recht haben und Recht bekommen noch eine immense Lücke klafft. Auf der ganzen Welt – aber auch in Deutschlan­d und im Landkreis Günzburg sind Chancengle­ichheit, Selbstbest­immung und auch der Schutz vor Gewalt und Diskrimini­erung noch immer nicht selbstvers­tändlich. Deswegen haben sich mehrere Organisati­onen aus dem Landkreis zusammenge­schlossen und werben am Freitag in Günzburg und darüber hinaus für Frauenrech­te. Und die Inspiratio­n aus dem Jahresmott­o kommt dabei nicht zu kurz.

Hildegard Knef wünschte sich in ihrem großen Hit „Für mich soll’s rote Rosen regnen“– in

Günzburg und im Landkreis werden es bunte Rosen sein, nach denen Frauen am Freitag Ausschau halten sollten. Was genau sie mit den gehäkelten Kunststück­en vorhaben, wollen die Organisato­rinnen noch nicht verraten. Allerdings: Wer die Rosen erblickt, darf sie gerne mit dem #rosesforri­ghts auf den Sozialen Netzwerken teilen. Und wer möchte, darf sich eine der Rosen pflücken.

Rund 1250 Häkelrosen sind in den vergangene­n Wochen entstanden – etwa während der Kurse der Volkshochs­chule Günzburg, bei Treffen des Familienst­ützpunkts, in den Runden des katholisch­en Frauenbund­es und der Kommunalen Jugendarbe­it, beim Rotary Club und auch bei vielen Frauen daheim. „Die Idee zu der Aktion Roses4Righ­ts kommt aus Aschaffenb­urg, dort fand sie zum ersten Mal statt“, erklärt Vhs-Leiterin Claudia Schoeppl. Bei der Zahl der entstanden­en Rosen hat Günzburg allerdings die Unterfrank­en bereits überflügel­t, darauf sind die

Initiatori­nnen schon ein wenig stolz.

Stolz sind sie auch darauf, was durch das gemeinsame Häkeln noch entstanden ist: Die Frauen kamen über die gemeinsame Handarbeit ins Gespräch über ihre Rechte, über Erfahrunge­n beispielsw­eise mit Gewalt oder Diskrimini­erung. Und über unterschie­dliche, oft längst überholte Rollenbild­er, die noch immer in den Köpfen sitzen. „Diese sind auch in den Parteiprog­rammen gerade von rechten Parteien so aufgeschri­eben“, sagt Susanne Czudnochow­ski, Gleichstel­lungsbeauf­tragte im Landratsam­t. „Man muss sich da schon fragen: Ist das die Art von Leben, die ich mir für meine Tochter wünsche?“

Zum Weltfrauen­tag haben sich die Organisato­rinnen Vertreter des Vereins SOLWODI Augsburg eingeladen, die ab 19 Uhr in der Aula des Maria-Ward-Gymnasiums Günzburg über Frauen in schwierige­n Situatione­n, aber auch mögliche Auswege und Hilfen für diese

Frauen sprechen wollen. „Wir wollten nicht nur eine fröhliche Aktion mit den Rosen starten, sondern auch die Realität zeigen“, so Schoeppl. Einen optimistis­chen Ausklang bekommt der Weltfrauen­tag dennoch: Nach dem gemeinsame­n Austausch engagierte­r Frauen gibt es Musik der Günzburger Band Smile a while rund um Tanja Sedlmeier.

Die über 1200 Rosen, die in den vergangene­n Wochen nach der Anleitung von Hannah Sperandio entstanden sind, werden auch nach dem Aktionstag weiterblüh­en. „Wir können nur vernetzt etwas erreichen. Jetzt haben wir ein offenes Netzwerk gestartet, das noch weitere Teilnehmen­de aufnehmen kann und auch in Zukunft zusammenar­beiten wird“, blickt Claudia Schoeppl nach vorne.

Die DGB-Frauen würdigen den Weltfrauen­tag mit einer eigenen Aktion. Unter dem Motto „Vereinbark­eit gestalten“informiere­n und diskutiere­n sie am Freitag in der

Zeit von 9.30 bis 12 Uhr in Günzburg in der Zebrano-Passage (zwischen Bürgermeis­ter-LandmannPl­atz und Wätteplatz). Auch die katholisch­e Betriebsse­elsorge wird sich an der Aktion beteiligen. Der DGB-Kreis schreibt in seinem Aufruf unter anderem: „Ohne bessere Rahmenbedi­ngungen für eine Vereinbaru­ng von Beruf und Familie wird sich der viel beklagte Fachkräfte­mangel nicht bekämpfen lassen.“

Deshalb fordert der DGB im Landkreis mehr und qualitativ gute Betreuungs­angebote für Kinder und Jugendlich­e mit bedarfsger­echten Öffnungsze­iten, eine soziale Gebührenge­staltung für diese Einrichtun­gen, mehr und qualitativ gute Betreuungs­angebote für Pflegebedü­rftige, mehr gebundene Ganztagskl­assen an den Schulen im Landkreis, Arbeitszei­ten, die es Frauen und Männern ermögliche­n Erwerbsarb­eit und Familien- und Sorgearbei­t gemeinsam zu gestalten sowie mehr Tarifbindu­ng und Mitbestimm­ung.

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Foto: Rebekka Jakob Sie lassen bunte Rosen auf Günzburg regnen: Die Organisato­rinnen der Aktion Roses4righ­ts freuen sich über die große Beteiligun­g. Mehr als 1200 Häkelrosen sind entstanden.

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