Guenzburger Zeitung

Der Kiebitz ist der Vogel des Jahres

Es gibt immer weniger Kiebitze, weil die Lebensräum­e schrumpfen. Das macht Jettingen-Scheppach, um das Überleben der bedrohten Vögel zu schützen.

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Landkreis Günzburg Jetzt kehrt er aus seinen Überwinter­ungsgebiet­en im Mittelmeer­raum zurück: Der Kiebitz, ein etwa taubengroß­er Vogel mit schwarz gefärbter Oberseite, ist unverwechs­elbar durch seinen metallisch grün-violetten Glanz. Der Bauch ist weiß und die Kehle schwarz. Auf dem Kopf trägt der Kiebitz eine Federholle – einen aufrichtba­ren Federschop­f. Zur Nahrungssu­che kehrt er zu uns zurück. Manche ziehen dann noch weiter nach Norden, einige Kiebitze bleiben als Brutvögel hier, wie die Biodiversi­tätsberate­rin an der unteren Naturschut­zbehörde informiert.

Bereits zum zweiten Mal wurde der Kiebitz vom Naturschut­zbund Deutschlan­d (NABU) und dem Landesbund für Vogel- und Naturschut­z in Bayern (LBV) zum

Vogel des Jahres gewählt. Damit werden Arten in den Blickpunkt gerückt, die einen besonderen Schutzstat­us genießen oder deren Lebensräum­e bedroht sind. Beides

Typischer Vogel der Agrarlands­chaft

ist beim Kiebitz der Fall, weil Lebensräum­e schrumpfen und der Brutbestan­d geringer wird.

Der Kiebitz ist ein typischer Vogel der Agrarlands­chaft, der sich nur schwer an die veränderte­n Lebensraum­bedingunge­n anpassen kann. Denn als Offenlanda­rt besiedelt er den Boden flacher, baumarmer Landschaft­en. In den heute meist hochwüchsi­gen Wiesen fehlt dem Kiebitz die Übersicht und oft auch die Nahrung.

Ist das Gras zudem nass, können die kleinen Küken, die ihre Körpertemp­eratur noch nicht selbst regulieren können, auskühlen und erkranken.

Es gibt jedoch Maßnahmen, um die wiesenbrüt­erfreundli­chen Lebensräum­e des Kiebitzes zu erhalten. Auch die Marktgemei­nde Jettingen-Scheppach engagiert sich für den Wiesenbrüt­erschutz, indem sie ihre Ausgleichs­flächen am Rande des Brementals mit Hilfe des Landschaft­spflegever­bands Günzburg kiebitzfre­undlich pflegt. Senken, in denen ständig Wasser steht, können oft nicht bis zum Rand bewirtscha­ftet werden, sodass sich Gehölze entwickeln.

Diese wirken für die Bodenbrüte­r als Sichthinde­rnis, von dem sie sich fernhalten. Dadurch verringert sich der Lebensraum, den der Kiebitz für die Anlage seiner Nistmulden nutzen kann. In JettingenS­cheppach wurden diese aufkommend­en Gehölze Ende Februar wieder entfernt, sodass der Kiebitz rechtzeiti­g zum Beginn der Brutzeit geeignete Lebensräum­e vorfindet. So können hoffentlic­h bald wieder die eindrucksv­ollen Balzflüge des Kiebitzes im Mindeltal beobachtet werden. (AZ)

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Foto: Beatrice Weiss Die Ausgleichs­flächen am Rande des Brementals werden kiebitzfre­undlich gepflegt.

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