So steht Kettershausen zur Öko-Modellregion Günztal
Beteiligen sich die 15 Mitgliedsgemeinden auch in den kommenden Jahren? Die Gemeinde hat nach einem kontroversen Meinungsaustausch eine Entscheidung gefällt.
Seit Ende 2019 ist Kettershausen eine von 15 Gemeinden in der Öko-Modellregion Günztal. Nach der inzwischen zweiten Förderperiode, die im November 2024 ausläuft, streben die Verantwortlichen eine Fortführung um weitere drei Jahre an. Dazu gab es im Gemeinderat kritische Stimmen.
In der jüngsten Sitzung warb Projektmanagerin Rebecca Petschke um eine weitere Teilnahme Kettershausens an der Öko-Modellregion Günztal. Seit inzwischen gut vier Jahren hat sich diese zum Ziel gesetzt, die Wertschätzung von heimischen Bio-Erzeugnissen zu erhöhen, die Akteure zu vernetzen und so die regionale Wertschöpfung zu verbessern. Wie kürzlich auch im
Nachbarort Babenhausen, gab Petschke einen Überblick über einzelne Projekte.
So sind inzwischen bei alten Getreidesorten Wertschöpfungsketten, vom Produzenten bis zum Verbraucher, entstanden. Den Anbau und die Vermarktung der fast vergessenen Dinkelsorte Babenhauser Rotvesen nannte Petschke dabei ein echtes „Leuchtturmprojekt“. Erfolgreich aufgebaut werden konnte außerdem beispielsweise die im Günztal erste solidarische Landwirtschaft (kurz: Solawi) in Markt Rettenbach. Hierbei werden Haushalte mit frischem Bio-Gemüse versorgt. Eine mobile Schlachtbox, bei der der Metzger zum Tier kommt und nicht umgekehrt, wird laut Petschke von konventionellen und Bio-Betrieben benutzt. „Es ist viel passiert und es muss noch viel passieren“, sagte die Projektmanagerin zusammenfassend. Um die Sache vom Anbau bis zur Vermarktung weiter voranzubringen, braucht es die notwendige Finanzierung. Personalund Sachkosten der Öko-Modellregion Günztal werden durch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus gefördert. Mit Beginn der nächsten Förderperiode
mit einem abnehmenden Prozentsatz von 60 auf schließlich 20 Prozent. Die verbleibenden Kosten werden auf die Gemeinden umgelegt. Kettershausen müsste, verteilt auf drei Jahre, rund 7500 Euro beisteuern.
Der Gemeinderat äußerte sich kritisch. Bemängelt wurde, dass nur Bio-Produkte gefördert werden. Rat Clemens Winter meinte, dass andere Landwirte „vergessen werden“und bestimmte Nischen-Produkte „künstlich hochgehalten“würden. Bürgermeister Markus Koneberg sagte dazu, dass es „keine ExklusivVeranstaltung sein sollte“, sondern auch die „konventionelle Richtung“ausgebaut werden sollte. Rätin Marina Göppel wünschte sich, dass im Rahmen der Modellregion erzeugtes Mehl auch in Kettershausen, etwa im Raiffeisenmarkt, angeboten wird. Tatsächlich „greifbarer“für die Menschen im Ort könnte das Projekt so werden, ergänzte Fabian Fischer. Von Karl Winkler kam die Anmerkung, dass eine weitere Beteiligung auch eine gute „Außenwerbung“für die „Naturgemeinde Kettershausen“sei. Susanne Rieder nannte den Finanzierungsbetrag „überschaubar“und somit akzeptabel.
Mit einer Gegenstimme und vorbehaltlich, dass zumindest die meisten Gemeinden Mitglied bleiben, beschloss das Gremium, die Fortführung der Öko-Modellregion Günztal für weitere drei Jahre, also bis November 2027, zu unterstützen. Einstimmig befürwortet wurde ferner die Initiative, die Öko-Modellregion Günztal möglicherweise zu einer Öko-Modellregion Unterallgäu zu erweitern.