Die Realschule hat eine Wertebotschafterin
Vertrauensschüler und Wertemuffins: Francesca erklärt, wie sie zu ihrer Rolle gekommen ist und welche Ideen sie umsetzen will.
Francesca Peluso, die die 8. Klasse der Markgrafen-Realschule in Burgau besucht, hat neuerdings eine besondere Aufgabe: Sie ist Wertebotschafterin der Schule. „Wir vermitteln gute Werte wie Respekt und Toleranz“, erklärt die 13-jährige Schülerin aus Röfingen. Schulleiter Michael Kühn, der sich wesentlich dafür eingesetzt hat, dass es einen solchen „Moralvermittler“auch an seiner Schule gibt, führt aus: „Das Projekt gibt es nun schon seit sechs Jahren an den bayerischen Schulen. Hier hatten wir aber noch niemanden und man will ja nicht hinterher sein.“Im Landkreis gibt es auch an der Dominikus-Zimmermann-Realschule Günzburg Wertebotschafter.
Kühn berichtet, dass er unter den Lehrern nachgefragt habe, wer denn engagiert sei und wem die Vermittlung von Werten am Herzen liegen könnte. Da sei die Wahl auf Francesca und eine andere Schülerin gefallen. Die beiden hätten sich anschließend geeinigt, dass Francesca auf die Ausbildungswoche fährt, sie die Umsetzung der dort gesammelten Anregungen aber als Team angehen. Damit habe sie auf jeden Fall schon weitere Unterstützung, wie Kühn betont.
„Wertebotschafter sollen das Miteinander verbessern“, führt die Schülerin weiter aus. Das sei wirklich nötig: sowohl im Umgang zwischen Lehrern und Schülern als auch bei den Schülern untereinander. Selbst in ihrer Klasse hätte sie es schon erlebt, dass sich Mitschüler gegenseitig beleidigen. „Es geht nicht darum, dass sich alle mögen, aber dass man einander respektiert“, erklärt sie.
Eine gute Vorbereitung auf ihre neue Rolle hat Francesca innerhalb der einwöchigen „Wertebotschafter-Ausbildung“bekommen. Im Rahmen dieser war sie mit Schülern und Schülerinnen von 40 weiteren Schulen aus Schwaben im Schullandheim in Bliensbach. „Ich fand das richtig gut. Die Leute dort waren nett und der Ort war schön.“Die Erfahrung, die sie da
gemacht habe, würde fürs Leben bleiben, berichtet die 13-Jährige. Außer morgendlichen Sporteinheiten haben sie vor allem eines gemacht: über Werte gesprochen.
„Anfangs wusste ich nicht, was man genau unter dem Begriff ‘Werte’ versteht. Das habe ich erst dort gelernt“, erzählt die Schülerin. Im Rahmen der Ausbildungswoche haben sie sich sowohl mit ihren eigenen Werten als auch mit denen im Schulalltag auseinandergesetzt. Zum Beispiel haben sie Videos
gedreht, in denen ein Wert bildlich dargestellt wird, berichtet Francesca. „Die können wir im Schulhaus an die Wand projizieren, wie auf TikTok“, meint Schulleiter Kühn. Doch die Schülerin hat noch weitere Anregungen auf ihrer Ausbildungswoche gesammelt. So findet sie die Ernennung von Vertrauensschülern eine tolle Idee. Schülern gegenüber könnte man sich nämlich einfacher öffnen als gegenüber den Vertrauenslehrern, die es bereits an der Schule gibt.
Außerdem kann sie sich vorstellen, sogenannte „Wertemuffins“zusammen mit der SMV zu backen – Muffins, auf die mit Glasur ein Wert geschrieben wird, oder mit einem beigelegten Kärtchen, auf dem ein Kompliment steht. Die würden sie dann in der Schule verschenken. Ebenso wie mit dem Video könnten die Werte dadurch „über das Unterbewusstsein aufgenommen werden“. Bevor sie diese Ideen aber in die Tat umsetzen, meint Kühn, müsste man sie zunächst
etwas sacken lassen. Die Ausbildungswoche sei ja erst rund zwei Wochen her. Bis dahin überlegt der Schulleiter, wie er die frisch ernannte Wertebotschafterin der Schulgemeinschaft präsentiert.
Obwohl sich Francesca vorstellen kann, dass es nicht ganz so einfach werden wird, die Schüler für das Thema zu gewinnen, findet sie es gut, jetzt diese Rolle innezuhaben und meint: „Es wird bestimmt auch lustig.“