Günter Grünwald gibt dem Forum einen neuen Namen
An der Verkaufstheke, beim Klassentreffen oder bei der Beerdigung: Der Kabarettist erzählt auf der Bühne von seinen ganz eigenen Beobachtungen im Alltag.
Ein Tischchen mit einer Wasserflasche darauf – das waren die Requisiten, mit denen Kabarettist Günter Grünwald auf der Bühne des Forums am Hofgarten in Günzburg arbeitete. Bei vielen der Besucher im an diesem Abend ausverkauften Forum findet er regelmäßig seinen festen Platz jeden Freitagabend im häuslichen Wohnzimmer, wenn um 22 Uhr die „Grünwald Freitagscomedy“im Bayrischen Fernsehen übertragen wird. Wie im TV bot er auch in Günzburg seinen zahlreichen Fans viel Grund zum Nachdenken und Lachen.
Mit großem Applaus vom Publikum empfangen, begrüßte der Kabarettist die Zuhörerinnen und Zuhörer in der „Alfred-Walter-Öchster-Halle“. Wer nun meinte, da sei dem Herrn auf der Bühne ein Lapsus unterlaufen, wurde gleich eines Besseren belehrt: Denn Grünwald erklärte mit sehr einleuchtenden Argumenten, dass er Halle kurzfristige nach dem Handwerker umbenannte, der nach vier Wochen
endlich die Heizung repariert habe und dessen Werk man nun nicht genug würdigen könne.
Viel Zuspruch fanden seine Schilderungen vom Anstehen vor einer Verkaufstheke, hinter der eine überforderte Verkäuferin den Wünschen der Kunden nachzukommen versucht und mit Mengenangaben von einem Viertelpfund oder einem Achtelkilo nichts anzufangen weiß. Die freudige Zustimmung des Publikums war ihm gewiss, genauso wie bei seinen Ausführungen im anschließenden weiteren imaginären Verkaufsgespräch, wo er versuchte, der Verkäuferin zu erklären, dass in Bayern „ein Blaukraut“gegessen wird und kein Rotkohl.
Seine gute Beobachtungsgabe stellte Grünwald unter Beweis als er von seinen erschütternden Erlebnissen beim Autofahren berichtete: Bei vielen Autofahrern gehe an der Ampel „die Rübe runter“, sobald das Auto zum Stehen kommt. So viele umgehend zu beantwortende WhatsApp Nachrichten könne es doch gar nicht geben, wunderte sich der Kabarettist. Auch die Zuverlässigkeit der Bahn als alternatives Beförderungsmittel wurde besprochen. War früher eine Bahnanreise zu einem Termin keine größere Erwähnung wert, so bedarf es heutzutage doch einer größeren Erläuterung, mit wie vielen Tricks das pünktliche Erscheinen trotz der Bahnfahrt gewährleistet wurde. Beerdigungen, so zumindest findet Günter Grünwald, können auch eine fröhliche Wendung nehmen, wenn dem Pfarrer der entsprechende „Stoff geliefert“wird. So beispielsweise bei seiner Tante Lisbeth, die eine unglaublich schlechte Köchin gewesen sei und angeblich lieber Hildegard genannt werden wollte. Der Trauergesellschaft seien bei der Beerdigung die Tränen geflossen, aber nicht vor Rührung, sondern vor Lachen.
Auch das Gendern fand in diesem Zusammenhang seinen Part im Programm, als die Nichte der Tante Lisbeth darum bat, „bloß net rumzuerzählen, dass der verstorbene Mann der Tante gerne in Frauenkleidern rumgelaufen sei“. Grünwald führte verschiedene Variante
von Erklärungsmöglichkeiten der damals so peinlichen Angelegenheit auf, die heute eigentlich als ganz normal angesehen würde. Diese Reflexionen führten dann zu weiteren Überlegungen, wie denn Männer heutzutage am besten beim anderen Geschlecht punkten könnten. Sollen sie lieber als muskelspielender Macho auftreten oder eher als gefühlsbetonter Softie?
Seine ganz eigenen Beobachtungen hat der Comedian auch beim Klassentreffen gemacht: Er erinnerte sich mit Vergnügen an das erste Treffen nach dem Schulabschluss, wo noch von den einzelnen Mädchen und deren Vorzügen geschwärmt wurde und stellte dann ziemlich ernüchtert die Themen des letzten Treffens vor, die sich von künstlichen Knie- und Hüftgelenken bis zur Bekämpfung des Bluthochdrucks erstreckten. Seine abschließende recht grotesk wirkende Schilderung ins Gegenteil verkehrten Schönheitsoperationen mit all ihren Auswüchsen stimmte doch den einen oder anderen im Publikum recht nachdenklich.