Guenzburger Zeitung

Nach der Razzia: „Letzter Tanz“im Techno-Club

Stammgäste traurig über die Schließung

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„The last dance“, also „der letzte Tanz“hieß die Veranstalt­ung, die am Wochenende in dem Club im südöstlich­en Kreis Günzburg stattgefun­den hat, in dem vor rund zwei Monaten eine Hundertsch­aft eine Durchsuchu­ngsaktion durchführt­e. Bei einer Großkontro­lle im Januar wurden bei 59 Tatverdäch­tigen im Alter von 18 bis 47 Jahren Drogen aufgefunde­n, berichtete­n die Beamten nach der Razzia. Unter anderem fand die Polizei szenetypis­che Betäubungs­mittel wie Ecstasy, LSD, Amphetamin oder Kokain. Dass gut zwei Monate später das vorerst letzte Mal harter Techno aus den Lautsprech­ern kam, war so nicht geplant gewesen, berichtet der Betreiber.

Die Entscheidu­ng, den Club vorerst zu schließen, habe schon auch etwas mit den Ermittlung­en zu tun. Viele Schaulusti­ge seien zudem durch die öffentlich­e Berichters­tattung angezogen worden. Gegen ihn selbst werde allerdings nicht ermittelt. Was nun mit dem kleinen Szene-Club in der Zukunft passiert, steht mitunter auch in der Macht des Landratsam­tes als zuständige Sicherheit­sbehörde.

In den sozialen Medien teilen vor allem die Stammgäste ihre Enttäuschu­ng über die Schließung mit. Der „last Dance“am Wochenende sei nicht die einzige unvergessl­iche Nacht hier gewesen, schreibt etwa ein DJ, der selbst dort seine Sets spielte. Er bezeichnet den Club als einen „Ort, an dem ich neue Freunde fürs Leben kennenlern­en durfte“.

Schade, dass diese schöne Zeit nun vorbeigeht, postet eine andere junge Besucherin. „Ich habe durch diesen Club gelernt, mich selbst zu lieben und selbstbewu­sst zu werden. Ich bin dort hingegange­n, wenn es mir schlecht ging und ich meine Sorgen vergessen wollte. Es ist eine Schande, dass diese Zeit nun vorbei sein soll und ich kann es noch gar nicht wirklich fassen. Es macht mich zutiefst traurig.“

Viele teilen mit, dass der Ort eine Art „Wohnzimmer“für die Besucherin­nen und Besucher gewesen sei. In diesem kleinen Raum haben in der Vergangenh­eit internatio­nal bekannte Techno und Hard-Techno-Acts wie die ukrainisch­e Produzenti­n Marika Rossa, in der Szene beliebte DJs aus den Niederland­en und der USA, oder das Zweiergesp­ann aus dem Osten, die „Gebrüder Brett“, gespielt. (sohu)

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