DGB-Kreis kritisiert Menzingers Aussagen zur AfD
Der neue Wallfahrtsdirektor in Maria Vesperbild äußert sich im Interview zum Umgang mit der AfD. Daraufhin meldet sich der Günzburger DGB-Kreischef zu Wort.
In seinem ersten Interview mit unserer Redaktion hatte sich der neue Wallfahrtsdirektor von Maria Vesperbild, Michael Menzinger, auf Nachfrage auch zur AfD geäußert (wir berichteten). Der Kreisverband Günzburg des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) kritisiert nun Menzingers Aussage und spricht von „einem fatalen Signal“.
Im Kontext der deutlichen Positionierung von katholischen Bischöfen und Kirchenorganisationen gegen die AfD antwortete Michael Menzinger auf die Frage, wie er Einladungen von AfD-Funktionären zu Veranstaltungen handhaben möchte. Der 1973 in Aichach
geborene Wallfahrtsdirektor sagte: „Bislang waren die regionalen Landtagsabgeordneten aller Parteien zu Veranstaltungen nach Maria Vesperbild eingeladen. Das ist auch bei meiner offiziellen Einführung am 17. März so.“
Menzinger führte aus, man solle nicht zu sehr auf die AfD schauen, man dürfe auch mit Blick nach links und beim Linksextremismus politisch nicht blind sein. „Wenn die AfD mittlerweile bei vielen Wahlen Ergebnisse im 15-Prozent-Bereich er- zielt, dann macht man es sich zu einfach, all diese Wähler als rechtsradikal zu sehen. Wichtig bleibt, dass die Politik konsequent die jeweils anstehenden Probleme löst. Wer näher am
Menschen sein will, muss das dann halt auch tun.“
Der DGB-Kreisverband kritisiert via Pressemitteilung Wallfahrtsdirektor Menzingers Aussage: „Statt deutlich zu machen, dass auch für ihn die AfD eine rechtsextreme Partei ist, die christliche Werte mit Füßen tritt, wirft er rhetorische Nebelkerzen.“Der DGBKreisvorsitzende Werner Glo- ning teilt weiter mit: „Ich kenne niemanden, der alle AfD-Wählerinnen und -Wähler als rechtsradikal bezeichnet.“Darum gehe es in diesem Zusammenhang auch gar nicht. Gloning wirft Menzinger vor, dass dieser bei seiner Amtseinführung als Wallfahrtsdirektor „anscheinend auch einen AfDLandtagsabgeordneten als Gast dabeihaben will“, der derzeit Europawahlkampf für einen Spitzenkandidaten mache, der sich wie folgt äußere: Einwanderung sei Völkermord, denn dann gebe es ein Mischvolk. Gloning meint damit den Europakandidaten Maximilian Krah, der dem völkischnationalistischen Flügel in der AfD zugeordnet wird.
Die Haltung des neuen Wallfahrtsdirektors sei ein fatales Signal, sagt Gloning. Ein Signal, das eigentlich nur so interpretiert werden könne, dass für Menzinger eine Partei und hochrangige Vertreter
einer Partei, aus der solche Aussagen kommen, nach wie vor zum demokratischen Spektrum gehören. „Man kann nur hoffen“, so der DGB-Kreisvorsitzende, „dass Herr Pfarrer Menzinger dieses Signal möglichst schnell, wenn möglich, noch vor seiner offiziellen Amtseinführung, korrigiert.“
Immer wieder äußert sich der DGB-Kreis Günzburg öffentlich, der AfD sei entschieden entgegenzutreten. Der Leipheimer AfDLandtagsabgeordnete Gerd Mannes wies vergangenes Jahr die Kritik von Werner Gloning an der AfD via Pressemitteilung entschieden zurück und bezeichnete dessen Äußerungen als diffamierende Unterstellung. (mit AZ/Foto: Bernhard Weizenegger/Archivbilder, Peter Bauer)