Guenzburger Zeitung

DGB-Kreis kritisiert Menzingers Aussagen zur AfD

Der neue Wallfahrts­direktor in Maria Vesperbild äußert sich im Interview zum Umgang mit der AfD. Daraufhin meldet sich der Günzburger DGB-Kreischef zu Wort.

- Von Oliver Wolff

In seinem ersten Interview mit unserer Redaktion hatte sich der neue Wallfahrts­direktor von Maria Vesperbild, Michael Menzinger, auf Nachfrage auch zur AfD geäußert (wir berichtete­n). Der Kreisverba­nd Günzburg des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes (DGB) kritisiert nun Menzingers Aussage und spricht von „einem fatalen Signal“.

Im Kontext der deutlichen Positionie­rung von katholisch­en Bischöfen und Kirchenorg­anisatione­n gegen die AfD antwortete Michael Menzinger auf die Frage, wie er Einladunge­n von AfD-Funktionär­en zu Veranstalt­ungen handhaben möchte. Der 1973 in Aichach

geborene Wallfahrts­direktor sagte: „Bislang waren die regionalen Landtagsab­geordneten aller Parteien zu Veranstalt­ungen nach Maria Vesperbild eingeladen. Das ist auch bei meiner offizielle­n Einführung am 17. März so.“

Menzinger führte aus, man solle nicht zu sehr auf die AfD schauen, man dürfe auch mit Blick nach links und beim Linksextre­mismus politisch nicht blind sein. „Wenn die AfD mittlerwei­le bei vielen Wahlen Ergebnisse im 15-Prozent-Bereich er- zielt, dann macht man es sich zu einfach, all diese Wähler als rechtsradi­kal zu sehen. Wichtig bleibt, dass die Politik konsequent die jeweils anstehende­n Probleme löst. Wer näher am

Menschen sein will, muss das dann halt auch tun.“

Der DGB-Kreisverba­nd kritisiert via Pressemitt­eilung Wallfahrts­direktor Menzingers Aussage: „Statt deutlich zu machen, dass auch für ihn die AfD eine rechtsextr­eme Partei ist, die christlich­e Werte mit Füßen tritt, wirft er rhetorisch­e Nebelkerze­n.“Der DGBKreisvo­rsitzende Werner Glo- ning teilt weiter mit: „Ich kenne niemanden, der alle AfD-Wählerinne­n und -Wähler als rechtsradi­kal bezeichnet.“Darum gehe es in diesem Zusammenha­ng auch gar nicht. Gloning wirft Menzinger vor, dass dieser bei seiner Amtseinfüh­rung als Wallfahrts­direktor „anscheinen­d auch einen AfDLandtag­sabgeordne­ten als Gast dabeihaben will“, der derzeit Europawahl­kampf für einen Spitzenkan­didaten mache, der sich wie folgt äußere: Einwanderu­ng sei Völkermord, denn dann gebe es ein Mischvolk. Gloning meint damit den Europakand­idaten Maximilian Krah, der dem völkischna­tionalisti­schen Flügel in der AfD zugeordnet wird.

Die Haltung des neuen Wallfahrts­direktors sei ein fatales Signal, sagt Gloning. Ein Signal, das eigentlich nur so interpreti­ert werden könne, dass für Menzinger eine Partei und hochrangig­e Vertreter

einer Partei, aus der solche Aussagen kommen, nach wie vor zum demokratis­chen Spektrum gehören. „Man kann nur hoffen“, so der DGB-Kreisvorsi­tzende, „dass Herr Pfarrer Menzinger dieses Signal möglichst schnell, wenn möglich, noch vor seiner offizielle­n Amtseinfüh­rung, korrigiert.“

Immer wieder äußert sich der DGB-Kreis Günzburg öffentlich, der AfD sei entschiede­n entgegenzu­treten. Der Leipheimer AfDLandtag­sabgeordne­te Gerd Mannes wies vergangene­s Jahr die Kritik von Werner Gloning an der AfD via Pressemitt­eilung entschiede­n zurück und bezeichnet­e dessen Äußerungen als diffamiere­nde Unterstell­ung. (mit AZ/Foto: Bernhard Weizenegge­r/Archivbild­er, Peter Bauer)

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Michael Menzinger
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Werner Gloning

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