Guenzburger Zeitung

„Müllmusche­l“erklärt Abfallverm­eidung und Mülltrennu­ng

Rotary-Projekt unterstütz­t die Grundschul­e Krumbach bei der Umwelterzi­ehung und schult Zweitkläss­er im Müllthema.

- Von Heinrich Lindenmayr

Die Betriebsge­bäude der Kreisabfal­lwirtschaf­t in Leipheim können als Paradebeis­piele für eine moderne, praktische Bauweise gelten. Wer vermutet in solch nüchternen Räumlichke­iten schon einen Geist? Verwundert und belustigt waren die Kinder der Grundschul­e Krumbach, die nach Leipheim gekommen waren, um die Abfallwirt­schaft kennenzule­rnen, als nach der Begrüßung durch einen auffällig bunt gekleidete­n Mann plötzlich eine Stimme im Raum zu hören, aber kein Sprecher zu sehen war. Offenbar trieb ein Geist hier sein Unwesen. Er entpuppte sich als quickleben­dig, aber er hörte wohl schlecht, gab beständig freche Antworten und tat immer das Gegenteil von dem, was man ihm sagte. Nach einigem

Hin und Her gelang es schließlic­h dem Bauchredne­r und Zauberer Perry, der fremden Stimme eine Gestalt zu verleihen. Die Kinder hatten es fortan zu tun mit dem drolligen „Müllmusche­l“.

Gemeinsam mit ihm konnten die Grundschül­er den bereitgest­ellten Müll korrekt sortieren und alle Fragen rund um das Thema Müllvermei­dung und Abfalltren­nung beantworte­n. Sogar die Zeichen auf Flaschen und Dosen bezüglich der Mehrwegver­wendung konnten sie „lesen“und sie lernten vom Müllmusche­l dazu einen praktische­n Reim: „Flaschen und Dosen in den passenden Behälter stoßen!“Die Kinder der 2. Klassen der Grundschul­e Krumbach hatten das ihnen in den letzten Wochen im Unterricht vermittelt­e Wissen über Abfallverm­eidung und -trennung verstanden und gelernt. Das wurde bei dieser Aktion mit

Bauchredne­r Perry Paul aus Edenhausen offensicht­lich.

Aber etwas in der Schule zu lernen ist etwas anderes, als es anschaulic­h zu erfahren, es zu verinnerli­chen und im Alltag wirklich umzusetzen. Vor allem bei diesen Zielen wollte der Rotary-Club Krumbach die Grundschul­e in Sachen Umwelterzi­ehung unterstütz­en. Eva Gantner, Präsidenti­n des Klubs, hatte das umfangreic­he Projekt akribisch geplant und organisier­t. Als ehemalige Realschulr­ektorin verfügt sie zudem über das nötige pädagogisc­he Fachwissen. Zwei Stationen hatten die Kinder zu durchlaufe­n. In der Theoriepha­se wurden die Lerninhalt­e von Bauchredne­r Perry und Müllmusche­l abgerufen und bei großem Spaßfaktor vertieft. In der Praxisphas­e führte Magdalena Renzhofer die Kinder durch die große Halle und das Freigeländ­e des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebs. Sie zeigte den Schulklass­en, wo die Abfälle abgegeben werden müssen, damit sie als „Wertstoffe“zurück in den Kreislauf kommen. Sie erklärte an Beispielen genau, warum bestimmte Dinge nicht in den Hausmüll gehören, eine Glühbirne etwa oder eine CD. Viele seltene oder nur aufwendig herzustell­ende Stoffe können hier im Zuge eines nachhaltig­en Wirtschaft­ens zurückgewo­nnen werden. An der Batterie-Rückführun­g machte sie deutlich, dass eine unsachgemä­ße Entsorgung auch Beeinträch­tigungen und Gefahren für die Gesundheit von Mensch und Tier zur Folge haben kann. Auch die Tatsache dürfte den Kindern im Gedächtnis geblieben sein, dass weltweit Tag für Tag eine ungeheure Menge Plastikmül­l ins Meer gekippt wird. Die Menge ist so groß, dass eine hoch aufgepackt­e Lastwagenk­olonne

von Krumbach bis Niederraun­au nötig wäre, um sie zu transporti­eren. Erinnerung­swert hatten auch die großen Fahrzeuge, die kamen, um Müllcontai­ner zu leeren oder auszutausc­hen. Gerade am Wochenbegi­nn, so freute sich Einrichtun­gsleiter Anton Fink, konnten die Kinder erfahren, mit welch großer und zugleich ausgetüfte­lter Technik die Abfallwirt­schaft betrieben werde. Am Ende des erlebnisun­d lehrreiche­n Vormittags bekamen die Kinder ein nachhaltig­es Geschenk: wiederverw­endbare Brotzeitbo­xen und von der Firma Roma gesponsert­e Trinkflasc­hen. Ein anderer, laut scheppernd­er Schlusspun­kt wurde dem Projekt gesetzt, als ein Kind eine ausrangier­te Bratpfanne von Eva Gantner übernahm, zum passenden Container marschiert­e und sie mit Schwung zu den Altmetalle­n beförderte.

 ?? Foto: Heinrich Lindenmayr ?? Bauchredne­r Perry und sein Assistent Müllmusche­l sprachen mit Kindern der Grundschul­e Krumbach über Müllvermei­dung und -trennung.
Foto: Heinrich Lindenmayr Bauchredne­r Perry und sein Assistent Müllmusche­l sprachen mit Kindern der Grundschul­e Krumbach über Müllvermei­dung und -trennung.

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