„Müllmuschel“erklärt Abfallvermeidung und Mülltrennung
Rotary-Projekt unterstützt die Grundschule Krumbach bei der Umwelterziehung und schult Zweitklässer im Müllthema.
Die Betriebsgebäude der Kreisabfallwirtschaft in Leipheim können als Paradebeispiele für eine moderne, praktische Bauweise gelten. Wer vermutet in solch nüchternen Räumlichkeiten schon einen Geist? Verwundert und belustigt waren die Kinder der Grundschule Krumbach, die nach Leipheim gekommen waren, um die Abfallwirtschaft kennenzulernen, als nach der Begrüßung durch einen auffällig bunt gekleideten Mann plötzlich eine Stimme im Raum zu hören, aber kein Sprecher zu sehen war. Offenbar trieb ein Geist hier sein Unwesen. Er entpuppte sich als quicklebendig, aber er hörte wohl schlecht, gab beständig freche Antworten und tat immer das Gegenteil von dem, was man ihm sagte. Nach einigem
Hin und Her gelang es schließlich dem Bauchredner und Zauberer Perry, der fremden Stimme eine Gestalt zu verleihen. Die Kinder hatten es fortan zu tun mit dem drolligen „Müllmuschel“.
Gemeinsam mit ihm konnten die Grundschüler den bereitgestellten Müll korrekt sortieren und alle Fragen rund um das Thema Müllvermeidung und Abfalltrennung beantworten. Sogar die Zeichen auf Flaschen und Dosen bezüglich der Mehrwegverwendung konnten sie „lesen“und sie lernten vom Müllmuschel dazu einen praktischen Reim: „Flaschen und Dosen in den passenden Behälter stoßen!“Die Kinder der 2. Klassen der Grundschule Krumbach hatten das ihnen in den letzten Wochen im Unterricht vermittelte Wissen über Abfallvermeidung und -trennung verstanden und gelernt. Das wurde bei dieser Aktion mit
Bauchredner Perry Paul aus Edenhausen offensichtlich.
Aber etwas in der Schule zu lernen ist etwas anderes, als es anschaulich zu erfahren, es zu verinnerlichen und im Alltag wirklich umzusetzen. Vor allem bei diesen Zielen wollte der Rotary-Club Krumbach die Grundschule in Sachen Umwelterziehung unterstützen. Eva Gantner, Präsidentin des Klubs, hatte das umfangreiche Projekt akribisch geplant und organisiert. Als ehemalige Realschulrektorin verfügt sie zudem über das nötige pädagogische Fachwissen. Zwei Stationen hatten die Kinder zu durchlaufen. In der Theoriephase wurden die Lerninhalte von Bauchredner Perry und Müllmuschel abgerufen und bei großem Spaßfaktor vertieft. In der Praxisphase führte Magdalena Renzhofer die Kinder durch die große Halle und das Freigelände des Kreisabfallwirtschaftsbetriebs. Sie zeigte den Schulklassen, wo die Abfälle abgegeben werden müssen, damit sie als „Wertstoffe“zurück in den Kreislauf kommen. Sie erklärte an Beispielen genau, warum bestimmte Dinge nicht in den Hausmüll gehören, eine Glühbirne etwa oder eine CD. Viele seltene oder nur aufwendig herzustellende Stoffe können hier im Zuge eines nachhaltigen Wirtschaftens zurückgewonnen werden. An der Batterie-Rückführung machte sie deutlich, dass eine unsachgemäße Entsorgung auch Beeinträchtigungen und Gefahren für die Gesundheit von Mensch und Tier zur Folge haben kann. Auch die Tatsache dürfte den Kindern im Gedächtnis geblieben sein, dass weltweit Tag für Tag eine ungeheure Menge Plastikmüll ins Meer gekippt wird. Die Menge ist so groß, dass eine hoch aufgepackte Lastwagenkolonne
von Krumbach bis Niederraunau nötig wäre, um sie zu transportieren. Erinnerungswert hatten auch die großen Fahrzeuge, die kamen, um Müllcontainer zu leeren oder auszutauschen. Gerade am Wochenbeginn, so freute sich Einrichtungsleiter Anton Fink, konnten die Kinder erfahren, mit welch großer und zugleich ausgetüftelter Technik die Abfallwirtschaft betrieben werde. Am Ende des erlebnisund lehrreichen Vormittags bekamen die Kinder ein nachhaltiges Geschenk: wiederverwendbare Brotzeitboxen und von der Firma Roma gesponserte Trinkflaschen. Ein anderer, laut scheppernder Schlusspunkt wurde dem Projekt gesetzt, als ein Kind eine ausrangierte Bratpfanne von Eva Gantner übernahm, zum passenden Container marschierte und sie mit Schwung zu den Altmetallen beförderte.