Guenzburger Zeitung

Bürdet Brüssel Bayerns Bauern neue Lasten auf?

Europamini­ster Eric Beißwenger spricht über die Befürchtun­gen, die mit einer neuen EU-Richtlinie für bessere Böden verbunden sind. Dabei geht es vor allem um die Sorge vor noch mehr Bürokratie.

- Beißwenger: Beißwenger: Beißwenger: Beißwenger: Interview: Christoph Frey

Jahre getestet werden. Diese Frist ist viel zu kurz und verursacht weiteren unnötigen Aufwand.

Nun sind laut Untersuchu­ngen bis zu 70 Prozent der Böden in der Europäisch­en Union in schlechtem Zustand. Da gibt es doch Handlungsb­edarf?

Dieser Wert bezieht sich auf die gesamte EU. In

Deutschlan­d und Bayern sieht das ganz anders aus. Bei uns gibt es schon ein funktionie­rendes Kontrollsy­stem. Wir brauchen nicht noch eines, insbesonde­re da der Boden keine grenzübers­chreitende Wirkung hat, die EU aus unserer Sicht also gar nicht zuständig ist.

Den Bauern wurde weniger Bürokratie versproche­n …

Genau. Diese Richtlinie ist aber das genaue Gegenteil. 50 Prozent der Gesetze und Vorschrift­en in der Landwirtsc­haft kommen ohnehin schon von der EU.

Die Kommission sagt, dass ihr Vorschlag keine unmittelba­ren neuen Verpflicht­ungen für die Landwirte bringt. Warum glauben Sie das nicht?

Das mag vielleicht sein. Ich befürchte aber mittelbare Auswirkung­en auf die Landwirtsc­haft, vor allem Wertminder­ungen der betroffene­n Grundstück­e und Auflagen bei der Flächenbew­irtschaftu­ng. Deshalb hat sich Bayern auch klar dagegen ausgesproc­hen.

Umweltverb­änden gehen die EUVorschlä­ge nicht weit genug. Sie bemängeln fehlende Ziele zum Flächenfra­ß und Bestimmung­en für die Tierhaltun­g. Was entgegnen Sie?

Umweltverb­ände fordern in derartigen Debatten immer mehr, das ist ihr gutes Recht. Wir müssen aber alles im Blick behalten. Der jetzige Vorschlag geht eindeutig zulasten der Landwirtsc­haft und bedeutet noch mehr Bürokratie. Man sollte nie vergessen: Am Ende muss den ganzen Verwaltung­saufwand auch jemand bezahlen.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany