Schneiden, binden und wickeln
Mitglieder der Wirtschaftsvereinigung Ichenhausen kümmern sich seit vielen Jahren um den Schmuck für den Osterbrunnen. Es braucht viel Reisig und noch mehr Arbeitszeit.
Wasser ist der Quell des Lebens, an Ostern wird das Weihwasser in den katholischen Kirchen gesegnet und dem an Ostern geschöpften Wasser wird nach altem Brauchtum eine besondere Heil- und Segenskraft zugeschrieben. Um die Bedeutung hervorzuheben, gibt es seit vielen Jahren den Brauch, die Brunnen zur Osterzeit festlich zu schmücken. Diese Tradition hat längst ihren Einzug auch in die Breiten des Schwäbischen Barockwinkels gefunden. Ein besonders schönes Exemplar eines Osterbrunnens wird ab kommenden Samstag wieder in der Ichenhauser Stadtmitte zu bewundern sein. Doch bevor der Brunnen vor der Stadtpfarrkirche zu einem farbenfrohen Augenschmaus wird, steckt unglaublich viel ehrenamtliche Arbeit dahinter.
2016, also vor acht Jahren, wurde der Brunnen das erste Mal zur
Osterzeit festlich geschmückt auf eine Initiative der Wirtschaftsvereinigung Ichenhausen, in dessen Vorstand Josef Welscher damals saß. Der ehemalige Inhaber eines Getränkemarkts kannte den Brauch aus der fränkischen Heimat seines Vaters und stieß mit seinem Vorschlag, diese Tradition auch nach Schwaben zu importieren, sofort auf offene Ohren. Mithilfe des Trachtenvereins, der Telchinen-Schmiede, von Schulen und Kindergärten und der tatkräftigen Unterstützung der Verwaltung und des Bauhofes der Stadt Ichenhausen wurden die Grundlagen für die Erstellung des Osterbrunnens geschaffen.
Ein Grundgerüst aus acht Metallbögen wurde in der Schmiede passgenau angefertigt und anschließend zur Schaffung von Volumen mit Isoliergummi umwickelt, zudem wurden vier Winkelhölzer als Grundlage gezimmert. Der Bauhof lieferte das benötigte Tannengrün, das von vielen fleißigen Helfern vorgeschnitten wird, damit es leichter gebündelt werden kann. In liebevoller Handarbeit fädelte Josef Welscher zusammen mit seiner Familie Plastikeier auf verschieden lange Schnüre auf, sodass diese dann fertig vorbereitet beim Schmücken verwendet werden können. Alljährlich, wenn der Brunnen steht, freuen sich alle Beteiligten über die Pracht, die sie geschaffen haben und überlegen dann gleich, wie im kommenden Jahr der Brunnen noch schöner gestaltet werden kann.
Inzwischen gibt es neben den acht Grundbögen noch vier weitere kleinere Bögen, die die Krone bilden. Es werden ungefähr fünf Kubikmeter Tannenreisig verarbeitet und wenn man die fertig vorbereiteten Bögen liegen sieht, kann man sich kaum vorstellen, dass da 75 laufende Meter mit den Zweigen geschmückt worden sind. Beachtenswert ist auch die Anzahl von 2000 Eiern, die zum Schmuck des Brunnens verwendet werden.
Passend zum Beginn der Karwoche wird der Osterbrunnen am Samstag vor dem Palmsonntag aufgestellt.
Damit alles reibungslos ablaufen kann, wird bereits gut eine Woche vorher mit den Vorarbeiten begonnen. Bis zu 20 Helfer, vor allem aus den Kreisen der Wirtschaftsvereinigung und des Trachtenvereins, treffen sich da in Waldstetten auf dem Firmengelände von Martin Schmid, dem Vorsitzenden der Wirtschaftsvereinigung, der einen Teil seiner Halle für die Arbeiten zur Verfügung stellt. Mehrere Teams arbeiten gleichzeitig an insgesamt fünf Tischen.
Aus den am Vortag vorgeschnittenen Tannenzweigen bündeln jeweils zwei Helfer kleine Büschel, die von einem dritten im Team mit Bindedraht um die Metallgestelle gewickelt oder in den Maschendraht gesteckt werden, mit dem die Winkelstücke des Grundgerüsts ummantelt sind. Die Teams sind eingespielt, arbeiten Hand in Hand. Sie legen großen Wert auf eine sorgfältige Arbeit und darauf, dass das Tannenreisig sich dicht in einer schönen Gleichmäßigkeit um die Gestelle windet und natürlich wirkt.
In diesem Jahr werden als Ergänzung des Osterbrunnens auch die vier Bäume rund um den Brunnen geschmückt. Die Gestaltung des Osterschmucks der Bäume übernehmen Schülerinnen und Schüler der Mittelschule von Ichenhausen.
Sie sägen bereits seit einer Woche Figuren aus den Sperrholzplatten, die ihnen Josef Welscher zur Verfügung gestellt hat, und bemalen diese im Werk-und Kunstunterricht. Insgesamt rund 90 Stunden Arbeit im Ehrenamt werden die engagierten Helfer abgeleistet haben, bis der fertige Brunnen am Palmsonntag von Pfarrer Frank Geilich und Pfarrerin Christa Auernhammer feierlich gesegnet und dann für die kommenden drei Wochen die Betrachter erfreuen wird.
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Was tun gegen die Spaltung der Gesellschaft? Politik ist das eine. Es gibt aber auch eine Bürgerpflicht. Die Krumbacher Demo zeigt den richtigen Weg: Herz, Diskussion, Zusammenhalt. Die meisten Menschen, egal welches politischen Lagers sie angehören, eint, dass sie sich um die Zukunft sorgen. Am Sonntag machten die Redner und Teilnehmer der Demo in Krumbach deutlich, dass extrem rechtes Gedankengut keine Lösung sein kann. Rechte Hetze spielt Menschen gegeneinander aus. Rechtsextremismus darf nicht salonfähig werden.