Markgrafafescht hinterlässt bleibende Erinnerungen und eine saftige Rechnung
Trotz höherer Eintrittsgelder fällt die Bilanz der Veranstaltung mit hohem Defizit aus. Die Stadt Burgau bezeichnet das historische Fest dennoch mehr als gelungen.
Ein Erfolg? Durchaus. Kulturamtsleiter Stefan Siemons ließ im Burgauer Stadtrat das Markgrafafescht noch einmal Revue passieren, das pandemiebedingt zweimal verschoben werden musste und erstmals unter neuem Namen stattfand. Der Zuspruch sei enorm gewesen, täglich hätten rund 10.000 Besucherinnen und Besucher teilgenommen. Viele Attraktionen begleitete das Stadtfest im Juli vergangenen Jahres. Mit Blick auf die Finanzierung gab es dann doch noch eine bittere Pille zu schlucken. Trotz angehobener Eintrittsgelder ging das Stadtfest mit einem Defizit in die Miese. Damit möchte man sich für die künftigen Feste nicht zufriedengeben.
„Kommen wir zu den harten Fakten“, sagte Siemons, nachdem über die Leinwand im Sitzungssaal des Rathauses einige Bilder vom historischen Spektakel gezeigt und bei den Rätinnen und Räten schöne Erinnerungen geweckt worden waren. Auf rund 100 Standplätzen präsentierten sich 38 Bewirtungen, 24 Kunsthandwerker sowie über 60 Musik- und Tanzgruppen und Akrobaten. „Ein breit gefächertes Programm kostet natürlich auch viel Geld“, sagte Siemons und stellte die Einnahmen in Höhe von 136.287,54 Euro den Ausgaben in Höhe von 218.516,07 Euro gegenüber. Was unter dem Strich nach internen Verrechnungen bleibt, ist ein bereinigtes Defizit von rund 76.700 Euro.
Einen Ansatz zur Verbesserung der Refinanzierung des Festes sieht der Kulturamtsleiter bei den Eintrittsgeldern. „In der Analyse für künftige Feste müssen wir uns Gedanken machen, wie wir es schaffen, mehr Eintrittsplaketten zu verkaufen.“Das Organisationskomitee hatte im Vorfeld beschlossen, dass der Preis für ein Abzeichen, das zum Eintritt für alle fünf Tage berechtigt, auf 15 Euro angehoben werden solle. Zudem wurden
Tagesbändchen in Höhe von fünf Euro angeboten. Insgesamt konnten 110.359 Euro an Eintrittsgeldern eingenommen werden – aufgedröselt in 4038 Plaketten und 8997 Tagesbändchen. Verkauft wurden auch 950 Helfermarken zu ermäßigten Preisen. Bei rund 10.000 Besuchern täglich könnten die Abzeichenverkäufe allerdings nicht befriedigen, betonte Siemons.
Bedacht werden müsse dabei, dass viele Besucher ohne Plakette oder Tagesticket auf dem Fest waren,
weil sie entweder unter 16 Jahre alt waren und kein Eintritt verlangt war oder Festbesucher selbst im Stadtkern wohnten. Es gab aber auch einige, die sich grundsätzlich weigerten, Eintritt zu zahlen. Gezwungen werden habe dazu niemand dürfen, so Siemons. Ein Grund sei aber vor allem auch darin zu sehen, dass es zu wenige Abzeichenverkäufer gab. Künftig müsse man deshalb die Mitwirkenden stärker in die Pflicht nehmen, indem beispielsweise von jedem Standbetreiber für paar Stunden
ein paar Leute helfen, Abzeichen zu verkaufen. „Das ist eine solidarische und wichtige Maßnahme, um das Fest gegenfinanzieren zu können.“
Als weitere Einnahmequellen nannte Siemons die Standgebühren, die sich bei den Ständen auf zehn Euro pro laufenden Meter über die gesamte Festdauer beliefen. In Summe seien so 3121 Euro zustande gekommen. Aus der Rückvergütung mit der Brauerei Autenrieder erhielt die Stadt Burgau zudem 70 Cent pro Liter verkauften Getränk, insgesamt 22.807 Euro.
Auf Ausgabenseite schlugen vor allem die Kosten für Gagen, Catering und Übernachtung mit rund 45.000 Euro zu Buche. Grundsätzlich könne man sagen, dass gegenüber dem Fest im Jahr 2017 in der Zwischenzeit eine enorme Preissteigerung in fast allen Bereichen zu verzeichnen sei. Spürbar wurde das etwa bei den Ausgaben für Toilettenanlagen und Müllentsorgung, die Preise kletterten um 30 Prozent in die Höhe. Eine enorme Preissteigerung gab es auch bei den Gebühren der Gema. Mussten für diese 2017 nur 4000 Euro aufgebracht werden, waren diesmal 15.000 Euro fällig. Auch die Kosten für Sanitätsund Notarztdienste stiegen um 50 Prozent.
„Man werde sich überlegen müssen, wo es noch Einsparpotenzial gibt. Optimierungsmöglichkeiten gibt es immer“, sagte Bürgermeister Martin Brenner (CSU) betonte aber auch, dass das Fest als ein absoluter Erfolg gewertet werde und man viele positive Rückmeldungen bekommen habe. Deshalb werde man auch an dieser Tradition im Vierjahresrhythmus weiter festhalten wollen.
Es sei trotzdem richtig, dass man sich die Zahlen genau anschaue, sagte Manfred Hammerschmidt (CSU). „Ich glaube, es ist nicht jedem klar, dass das Fest der Stadt Burgau rund 80.000 Euro kostet, das darf man auch mal sagen.“Es ließen sich sicher noch Kosten finden, die gesenkt werden können. Eine Überlegung wäre auch, die vergleichsweise niedrigen Standgebühren zu erhöhen. Einen ganz anderen Blick auf die Bilanz richtete Stadtrat Manfred Kramer (SPD), der meinte: „Wir haben immer nur über die Kosten gesprochen. Aber die Stadt profitiert ja auch davon.“Das Markgrafafescht sei eine „super Werbung“gewesen und habe den Bekanntheitsgrad über die regionalen Grenzen erweitert.