Guenzburger Zeitung

Im Kötzer Haushalt stecken dieses Jahr kräftige Investitio­nen

Die Gemeinde hat zwar Geld auf der hohen Kante. Warum die Kämmerin trotzdem zur Vorsicht mahnt – und wofür dieses Jahr Geld ausgegeben wird.

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Von Sandra Kraus

Die Gemeinde Kötz wird das Haushaltsj­ahr 2024 nicht nur ohne Kreditaufn­ahme meistern, sondern mit knapp neun Millionen Euro auch einen Rekord-Verwaltung­shaushalt stemmen. Kämmerin Silvia Quenzer hatte noch mehr Gutes zu berichten: „Der Schuldenst­and wird zum Jahresende auf 110.000 Euro sinken.“Einziger Wermutstro­pfen ist die eher schmale Zuführungs­rate vom Verwaltung­shaushalt zum Vermögensh­aushalt in Höhe von 292.000 Euro. Quenzer: „Das ist nicht so üppig wie sonst, unsere Investitio­nen sind aber trotzdem möglich.“

3,3 Millionen stehen für Investitio­nen bereit. Sie verteilen sich auf die unterschie­dlichsten Projekte. Ein großer Posten sind die 280.000 Euro für die Sanierung des Gaststätte­nbereichs der Günzhalle, 130.000 Euro kommen für Heizung und Entkalkung­sanlage der Günzhalle dazu. Für den Spielplatz in Großkötz stehen 100.000 Euro bereit. Im sechsstell­igen Bereich sind Straßenbau­arbeiten am Hang der Kirchstraß­e (250.000 Euro) und der Gehweg an der neuen Querungshi­lfe der B16 (100.000 Euro). Bezahlt werden müssen auch die bereits sanierten Brücken (100.000 Euro) und die letzten Rechnungen für den neuen Bauhof (160.000 Euro).

Richtig viel Geld steht für den geplanten Radweg von Großkötz nach Schneckenh­ofen bereit (875.000 Euro), doch bei dieser Investitio­n wird eine üppige Förderung durch den Freistaat Bayern erwartet. In der Planung sind Radwege nach Ebersbach und Wasserburg, die tatsächlic­he Ausführung ist für 2025 beziehungs­weise 2026 geplant.

Auch für Kanal und Wasser wird Kötz Geld ausgeben müssen. 150.000 Euro werden an den Abwasserba­nd „Unteres Günztal“fließen, 170.000 Euro kostet die Sanierung der Wasservers­orgung in

Kleinkötz An der Halde. Zu den Gemeindeau­fgaben gehört der Brandschut­z für die 3321 Einwohner, die zum Stichtag 30.6.2023 in den Ortsteilen Großkötz, Kleinkötz und Ebersbach gezählt wurden. In Ebersbach darf sich die Feuerwehr auf ein neues Tragkrafts­pritzenfah­rzeug (TSF) freuen, in Kleinkötz steht der Kauf eines TSF-Logistikfa­hrzeugs an. Das Geld dafür steht im Haushalt bereit. Zur Finanzieru­ng dieser Investitio­nen wird Kötz 2,3 Millionen Euro aus der Rücklage entnehmen. Zum Jahresende werden noch rund fünf Millionen an Rücklagen vorhanden sein.

Kämmerin Silvia Quenzer ermahnt den Gemeindera­t: „Wenn die gute Finanzkraf­t der Gemeinde auch zunehmend Begehrlich­keiten weckt, wird die Gemeinde auch künftig ihre Einnahmen und Ausgaben auf den Prüfstand stellen, damit ein Wegbrechen der guten Finanzkraf­t auch bewältigt werden kann.“Herausford­erungen warten im Straßen- und Kanalsanie­rungsberei­ch. Wie schnell sich die Finanzlage ändern kann, zeigt ein Blick auf die Gewerbeste­uereinnahm­en, die von 5,5 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 3,7 Millionen Euro im Jahr 2023 gefallen sind und heuer vorsichtig auf 3,5 Millionen geschätzt werden. Die fehlenden Gewerbeste­uern drücken auch die Steuerkraf­t je Einwohner nach unten. Trotz dieser negativen Entwicklun­g kommt Kötz wie schon 2023 nicht in Genuss von Schlüsselz­uweisungen,

die dem kommunalen Finanzausg­leich der bayerische­n Kommunen dienen. Erfreulich aus Sicht von Kämmerin Quenzer sind die seit 2014 einigermaß­en konstanten Ausgaben für den Betriebsau­fwand und heuer 1,5 Millionen Euro betragen.

Größter Ausgabepos­ten ist mit 3,2 Millionen Euro die Kreisumlag­e mit heuer leicht sinkender Tendenz. Quenzers Fazit zur Haushaltsl­age der Kommune: „Wir sind die letzten in der Kette und müssen unsere Hausaufgab­en machen. Bundesweit ist Sparen angesagt.“Bürgermeis­terin Sabine Ertle und der Gemeindera­t stehen hinter der Kämmerin, es gab Anerkennun­g für das umfangreic­he Zahlenwerk und ein einstimmig­es Votum für den Haushalt 2024.

• Plakatieru­ng: Schon zur Europawahl am 9. Juni wird die Plakatieru­ngsverordn­ung gelten. Wahlplakat­e dürfen dann nur noch auf den sechs im Gemeindege­biet verteilten Plakatwänd­en aufgehängt werden. Die drei mal zwei Meter großen und mobilen Wände werden aus Kostengrün­den vom Bauhof gebaut, im Wahlkampf aufgestell­t und nach der Wahl wieder abgebaut. Auch für Werbe-Plakate enthält die neue Verordnung genaue Regelungen, die bei NichtEinha­ltung geahndet werden können.

• Günztalrad­weg: Wegen vieler Schlaglöch­er befindet sich das Teilstück des überregion­alen Günztalrad­wegs zwischen Großkötz und Wasserburg in keinem guten Zustand. Die Radwegtras­se, um die es geht, ist 1,2 Kilometer lang und verläuft abwechseln­d auf Bubesheime­r und Kötzer Flur auf einem unbefestig­ten Wirtschaft­sweg. Ein Ausbau ist nur gemeinsam möglich. Wie Bubesheim hat sich nun Kötz für den Ausbau des Radwegs entschiede­n unter der Voraussetz­ung, dass es eine Förderung durch den Freistaat Bayern gibt. Allerdings müssen die Radler sich noch gedulden, saniert werden soll erst 2026.

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Foto: Sandra Kraus

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