Nachahmer sind gefragt
Die Stiftung Kulturlandschaft Günztal startet das Projekt „Ich tu was“. Insektenfreundliche Blumen, Weidehaltung, Pflege der Rosen: Anhand von Beispielen soll gezeigt werden, wie jeder auch im Kleinen etwas beitragen kann.
„Die Natur ist unsere Lebensgrundlage und sie ist bedroht“, sagt Peter Guggenberger-Waibel. Er ist Projektleiter der Stiftung Kulturlandschaft Günztal. Diese setzt sich seit über 20 Jahren für den Schutz der Natur in diesem Gebiet ein. Doch es brauche mehr. „Trotz unserer Erfolge sind wir als Stiftung überzeugt: Zu einem wirksamen Naturschutz ist mehr nötig als Naturschutzflächen“, so Guggenberger-Waibel und ergänzt: „Nur wenn es gelingt, dass Vielfalt und Insekten auch in der Landwirtschaft, in den Gärten und auf kommunalen Flächen bessere Bedingungen vorfinden, kann die Natur sich wirklich erholen.“Dabei gebe es auch eine gute Nachricht: „Viele Bürgerinnen und Bürger
leisten schon heute ihren Beitrag.“
Dieses Potenzial möchte die Stiftung Kulturlandschaft Günztal gerne nutzen. „Als Stiftung wollen wir unter dem Motto ,Ich tu was’ in den kommenden Monaten diese Menschen und ihre Beiträge sichtbar machen“, zeigt Claudia Köck, Projektmanagerin im Bereich Öffentlichkeitsarbeit der Stiftung, auf. In konkreten Inhalten heißt das: Da ist eine junge Familienmutter, die in ihren Beeten auf die richtige Blühmischung achtet und eine wilde Ecke im Garten hat. Dann gibt es einen Landwirt, der einen Altgrasstreifen stehen lässt. „Wir möchten davon erzählen, was diese Menschen ganz konkret machen und was sie dazu auch motiviert“, so Köck.
Dabei sollen die Beiträge informativ sein und gleichzeitig Einblicke erlauben. „Als Stiftung wollen wir Zusammenhänge erklären und aufzeigen, wie und durch welche Maßnahmen Gutes bewirkt werden kann“, erzählt Peter Guggenberger-Waibel. Eine Anleitung helfe beim Nachmachen, ist die Stiftung überzeugt. „Deswegen hoffen wir dann auch auf viele Nachahmer, die mit ihren Aktionen die Natur und die Vielfalt im Günztal bereichern“, ergänzt der Projektleiter. Wichtig sei bei dieser Aktion: „Unsere Absicht ist, dass die Freude an der Natur, die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft von Handelnden und der Beitrag für eine intakte Heimat Sinn und Hoffnung stiften.“
Die natürliche Pflege für den Rosenstrauch, insektenfreundliche Blumen im Beet, das Insektenhotel, wilde Ecken und Hecken im Garten, Weidehaltung und der Beitrag für die Biodiversität sowie Erklärungen, was eigentlich ein Mikrohabitat
ist: Die neue Aktion „Ich tu was“ist Teil des Großprojektes „Insektenfreundliches Günztal“, das im Bundesprogramm „Biologische Vielfalt“durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz gefördert wird.
„Unglaubliche 70 Prozent aller Tierarten weltweit gehören zur Gruppe der Insekten. Und auch bei uns im Günztal machen sie den Großteil der heimischen Artenvielfalt aus“, erläutert Claudia Köck. Manche davon seien natürlich wunderschön anzuschauen, manche seien auch beeindruckende Spezialisten. „Doch was noch bedeutender ist: Sie sind entscheidend für unser Leben auf dem Planeten, denn sie erbringen unersetzbare Dienstleistungen für unsere Ökosysteme“, verdeutlicht dazu Peter Guggenberger-Waibel. Es gebe also zahlreiche Gründe, den Insekten Beachtung zu schenken und damit auch ihren Beitrag zum Überleben auf der Erde wertzuschätzen. Klar müsse darüber hinaus sein: Der Schutz der Insekten sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die weder von Politik, noch von der Landwirtschaft oder von anderen Gesellschaftsgruppen allein gelöst werden könne. Es gelte zu handeln. Dazu wolle die Stiftung Kulturlandschaft Günztal mit der Aktion „Ich tu was“motivieren.
In regelmäßigen Abständen werden in den kommenden Wochen Beiträge erscheinen, um die Menschen, die sich auf ganz unterschiedliche Weise für die Natur einsetzen, sichtbar zu machen. Weitere Informationen finden Interessierte im Internet unter https://www.guenztal.de/