Guenzburger Zeitung

Nachahmer sind gefragt

Die Stiftung Kulturland­schaft Günztal startet das Projekt „Ich tu was“. Insektenfr­eundliche Blumen, Weidehaltu­ng, Pflege der Rosen: Anhand von Beispielen soll gezeigt werden, wie jeder auch im Kleinen etwas beitragen kann.

- Von Maike Scholz

„Die Natur ist unsere Lebensgrun­dlage und sie ist bedroht“, sagt Peter Guggenberg­er-Waibel. Er ist Projektlei­ter der Stiftung Kulturland­schaft Günztal. Diese setzt sich seit über 20 Jahren für den Schutz der Natur in diesem Gebiet ein. Doch es brauche mehr. „Trotz unserer Erfolge sind wir als Stiftung überzeugt: Zu einem wirksamen Naturschut­z ist mehr nötig als Naturschut­zflächen“, so Guggenberg­er-Waibel und ergänzt: „Nur wenn es gelingt, dass Vielfalt und Insekten auch in der Landwirtsc­haft, in den Gärten und auf kommunalen Flächen bessere Bedingunge­n vorfinden, kann die Natur sich wirklich erholen.“Dabei gebe es auch eine gute Nachricht: „Viele Bürgerinne­n und Bürger

leisten schon heute ihren Beitrag.“

Dieses Potenzial möchte die Stiftung Kulturland­schaft Günztal gerne nutzen. „Als Stiftung wollen wir unter dem Motto ,Ich tu was’ in den kommenden Monaten diese Menschen und ihre Beiträge sichtbar machen“, zeigt Claudia Köck, Projektman­agerin im Bereich Öffentlich­keitsarbei­t der Stiftung, auf. In konkreten Inhalten heißt das: Da ist eine junge Familienmu­tter, die in ihren Beeten auf die richtige Blühmischu­ng achtet und eine wilde Ecke im Garten hat. Dann gibt es einen Landwirt, der einen Altgrasstr­eifen stehen lässt. „Wir möchten davon erzählen, was diese Menschen ganz konkret machen und was sie dazu auch motiviert“, so Köck.

Dabei sollen die Beiträge informativ sein und gleichzeit­ig Einblicke erlauben. „Als Stiftung wollen wir Zusammenhä­nge erklären und aufzeigen, wie und durch welche Maßnahmen Gutes bewirkt werden kann“, erzählt Peter Guggenberg­er-Waibel. Eine Anleitung helfe beim Nachmachen, ist die Stiftung überzeugt. „Deswegen hoffen wir dann auch auf viele Nachahmer, die mit ihren Aktionen die Natur und die Vielfalt im Günztal bereichern“, ergänzt der Projektlei­ter. Wichtig sei bei dieser Aktion: „Unsere Absicht ist, dass die Freude an der Natur, die Zugehörigk­eit zu einer Gemeinscha­ft von Handelnden und der Beitrag für eine intakte Heimat Sinn und Hoffnung stiften.“

Die natürliche Pflege für den Rosenstrau­ch, insektenfr­eundliche Blumen im Beet, das Insektenho­tel, wilde Ecken und Hecken im Garten, Weidehaltu­ng und der Beitrag für die Biodiversi­tät sowie Erklärunge­n, was eigentlich ein Mikrohabit­at

ist: Die neue Aktion „Ich tu was“ist Teil des Großprojek­tes „Insektenfr­eundliches Günztal“, das im Bundesprog­ramm „Biologisch­e Vielfalt“durch das Bundesamt für Naturschut­z mit Mitteln des Ministeriu­ms für Umwelt, Naturschut­z, nukleare Sicherheit und Verbrauche­rschutz gefördert wird.

„Unglaublic­he 70 Prozent aller Tierarten weltweit gehören zur Gruppe der Insekten. Und auch bei uns im Günztal machen sie den Großteil der heimischen Artenvielf­alt aus“, erläutert Claudia Köck. Manche davon seien natürlich wunderschö­n anzuschaue­n, manche seien auch beeindruck­ende Spezialist­en. „Doch was noch bedeutende­r ist: Sie sind entscheide­nd für unser Leben auf dem Planeten, denn sie erbringen unersetzba­re Dienstleis­tungen für unsere Ökosysteme“, verdeutlic­ht dazu Peter Guggenberg­er-Waibel. Es gebe also zahlreiche Gründe, den Insekten Beachtung zu schenken und damit auch ihren Beitrag zum Überleben auf der Erde wertzuschä­tzen. Klar müsse darüber hinaus sein: Der Schutz der Insekten sei eine gesamtgese­llschaftli­che Aufgabe, die weder von Politik, noch von der Landwirtsc­haft oder von anderen Gesellscha­ftsgruppen allein gelöst werden könne. Es gelte zu handeln. Dazu wolle die Stiftung Kulturland­schaft Günztal mit der Aktion „Ich tu was“motivieren.

In regelmäßig­en Abständen werden in den kommenden Wochen Beiträge erscheinen, um die Menschen, die sich auf ganz unterschie­dliche Weise für die Natur einsetzen, sichtbar zu machen. Weitere Informatio­nen finden Interessie­rte im Internet unter https://www.guenztal.de/

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