So viel kostet die Kugel Eis im Landkreis
Die Eissaison beginnt und in vielen Orten steigen die Preise für die süße Kugel. Auch im Landkreis Günzburg? In der Region zeichnet sich ein Trend ab.
Der Frühling macht sich in der Region breit und mit seiner Einkehr öffnen allmählich auch wieder die Eisdielen. Immer mehr Menschen laufen durch die Innenstädte, häufig mit einer Eiswaffel in der Hand. Vielerorts sind die Eispreise gestiegen, wie etwa in Neuburg an der Donau und Umgebung. Dort kostet die Kugel mittlerweile 1,70 Euro. Im Landkreis Günzburg sieht die Lage noch etwas anders aus. Das müssen Kundinnen und Kunden hier für eine Kugel zahlen.
In Günzburg bleiben Numero Uno und Stanghetto bei 1,60 Euro für die Kugel Eis, einzelne Sorten kosten dort zwei und 1,90 Euro. Rita Marques, die gemeinsam mit ihrem Mann Fernando Stanghetto den Betrieb führt, erzählt, dass sie die Preise so lange beibehalten möchten wie es nur geht. Doch die steigenden Kosten in allen Bereichen könnten dem einen Strich durch die Rechnung machen. Mitte des Jahres könnte es eine Preissteigerung geben. Vor allem die aktuelle Entwicklung
beim Kakao bereitet den Geschäftsleuten Sorgen. Rita Micello von Numero Uno erzählt, dass es bei einzelnen Produkten, die für die Herstellung benötigt werden, im vergangenen Jahr bis zu drei Preisanpassungen gab. Auch der steigende Mindestlohn, den die Aushilfen erhalten, schlägt sich negativ zu Buche. Marques erläutert, dass zudem der Umweltschutz Geld kostet. Sie sehe aber auch, dass die Kundschaft ressourcenschonender nachfragt.
Diese würden vermehrt auf Plastiklöffel bei der Bestellung verzichten und auch wieder mehr Eiswaffeln statt Papierbecher würden über die Ladentheke gehen. Für beide Eisdielen steht fest, dass der aktuelle Preis wohl im nächsten Jahr nicht gehalten werden kann.
Micello erzählt, dass die Erhöhungen häufig auf Unverständnis treffen. Dass es sich um ein handwerkliches Produkt mit hoher Qualität handele, werde oft nicht gesehen. „Aber unsere Stammgäste schätzen das schon“, sagt die Chefin. Seit nunmehr 20 Jahren betreibt sie mit ihrem Mann Antonio das Numero Uno. Ihr Wunsch für die Zukunft: „Ich möchte mit unseren Stammkunden alt werden.“In ihrer Eisdiele wechseln die Sorten. „Viel entsteht bei Antonio im Machen“, verrät sie. Vor allem vegane Eissorten liegen im Trend. Das Wichtigste seien gute Zutaten. „Für unser ‘Fresh Garden’-Eis nehmen wir nur Minze aus dem eigenen Garten“, erzählt Micello. Warum? „Mit anderer Minze schmeckt es einfach anders.“
In Ichenhausen bei der Pizzeria und Gelateria Firenze bleibt der Preis für die Kugel zum Mitnehmen bei 1,50 Euro. Bei einem Eisbecher mit Bewirtung wird der Preis steigen, verrät Inhaber Valerio Iaconisi. Grund dafür sind zum einen der Personalmangel, der auch zu einer Verkürzung der Öffnungszeiten führen wird. Zum anderen kann er den erneuten Anstieg der Mehrwertsteuer nicht anderweitig ausgleichen. Wie viel das Eis in der Gaststätte kosten wird, kalkuliert er aktuell noch. Dennoch blickt Iaconisi gelassen in die Saison. Dadurch, dass er neben dem Eis auch Pizza und Pasta-Gerichte anbietet, ist sein Geschäft nicht nur vom Eisverkauf abhängig.
Ebenfalls 1,50 Euro kostet die Kugel zum Mitnehmen in Burgau beim Eiscafé Firenze. Beim Verzehr vor Ort zahlen Kundinnen und Kunden 1,70 Euro. „Ich kann nicht nur von den Kunden nehmen“, sagt Inhaber Gianmarco Naitano. Dennoch musste er, um die steigenden Kosten abzufangen, die Preise für Heißgetränke und Eisbecher anheben. Zu ihm ins Eiscafé würden Menschen aus dem ganzen Landkreis kommen.
Er erzählt, dass er mittlerweile Stammkunden aus Ulm hat, die sich im Sommer wöchentlich ein Eis holen. Sein Geheimrezept: die Qualität der Kaltspeise. „Mein Papa macht das Eis“, sagt der Inhaber. Bis auf 16 Standardsorten wechsle das Sortiment etwa alle zwei Wochen. Vor allem die Joghurtvariationen und das Biscoff-Keks-Eis sind gefragt. Anfang März hat in Krumbach
Özmutlu Aytaç die Eisdiele Mr. Eis neu eröffnet. Der Inhaber und gebürtige Krumbacher ist hauptberuflich als Abteilungsmeister bei Autoneum tätig und hat die Eisdiele mit Hilfe seiner Familie übernommen. Derzeit wird er noch vom ehemaligen Inhaber in die Kunst der Eisherstellung eingelernt und übernimmt dabei dessen bewährte Rezepturen. Der Start sei vielversprechend gelaufen und er blicke optimistisch auf die neue Saison. Für dieses Jahr hat er die Preise nicht erhöht, eine Kugel Eis kostet weiterhin 1,50 Euro.
Von der Erhöhung der Mehrwertsteuer werde er voraussichtlich nicht so stark betroffen sein, da der Großteil des Eisverkaufs vom ToGo-Geschäft lebe. „Trotzdem wären die sieben Prozent natürlich besser“, sagt er. Passend zur Neueröffnung wird das Sortiment um einige neue Eissorten erweitert, darunter Marone und Mon Chérie. Dazu erklärt Aytac, dass alle seine Sorten ohne Alkohol hergestellt werden. Mit dem Angebot von türkischem Kaffee und der neuen Eissorte Baklava möchte er dem Laden eine persönliche Note verleihen.
Eispreise können wohl im kommenden Jahr nicht mehr gehalten werden.