Guenzburger Zeitung

So viel kostet die Kugel Eis im Landkreis

Die Eissaison beginnt und in vielen Orten steigen die Preise für die süße Kugel. Auch im Landkreis Günzburg? In der Region zeichnet sich ein Trend ab.

- Von Celine Theiss und Nathalie Kaiser

Der Frühling macht sich in der Region breit und mit seiner Einkehr öffnen allmählich auch wieder die Eisdielen. Immer mehr Menschen laufen durch die Innenstädt­e, häufig mit einer Eiswaffel in der Hand. Vielerorts sind die Eispreise gestiegen, wie etwa in Neuburg an der Donau und Umgebung. Dort kostet die Kugel mittlerwei­le 1,70 Euro. Im Landkreis Günzburg sieht die Lage noch etwas anders aus. Das müssen Kundinnen und Kunden hier für eine Kugel zahlen.

In Günzburg bleiben Numero Uno und Stanghetto bei 1,60 Euro für die Kugel Eis, einzelne Sorten kosten dort zwei und 1,90 Euro. Rita Marques, die gemeinsam mit ihrem Mann Fernando Stanghetto den Betrieb führt, erzählt, dass sie die Preise so lange beibehalte­n möchten wie es nur geht. Doch die steigenden Kosten in allen Bereichen könnten dem einen Strich durch die Rechnung machen. Mitte des Jahres könnte es eine Preissteig­erung geben. Vor allem die aktuelle Entwicklun­g

beim Kakao bereitet den Geschäftsl­euten Sorgen. Rita Micello von Numero Uno erzählt, dass es bei einzelnen Produkten, die für die Herstellun­g benötigt werden, im vergangene­n Jahr bis zu drei Preisanpas­sungen gab. Auch der steigende Mindestloh­n, den die Aushilfen erhalten, schlägt sich negativ zu Buche. Marques erläutert, dass zudem der Umweltschu­tz Geld kostet. Sie sehe aber auch, dass die Kundschaft ressourcen­schonender nachfragt.

Diese würden vermehrt auf Plastiklöf­fel bei der Bestellung verzichten und auch wieder mehr Eiswaffeln statt Papierbech­er würden über die Ladentheke gehen. Für beide Eisdielen steht fest, dass der aktuelle Preis wohl im nächsten Jahr nicht gehalten werden kann.

Micello erzählt, dass die Erhöhungen häufig auf Unverständ­nis treffen. Dass es sich um ein handwerkli­ches Produkt mit hoher Qualität handele, werde oft nicht gesehen. „Aber unsere Stammgäste schätzen das schon“, sagt die Chefin. Seit nunmehr 20 Jahren betreibt sie mit ihrem Mann Antonio das Numero Uno. Ihr Wunsch für die Zukunft: „Ich möchte mit unseren Stammkunde­n alt werden.“In ihrer Eisdiele wechseln die Sorten. „Viel entsteht bei Antonio im Machen“, verrät sie. Vor allem vegane Eissorten liegen im Trend. Das Wichtigste seien gute Zutaten. „Für unser ‘Fresh Garden’-Eis nehmen wir nur Minze aus dem eigenen Garten“, erzählt Micello. Warum? „Mit anderer Minze schmeckt es einfach anders.“

In Ichenhause­n bei der Pizzeria und Gelateria Firenze bleibt der Preis für die Kugel zum Mitnehmen bei 1,50 Euro. Bei einem Eisbecher mit Bewirtung wird der Preis steigen, verrät Inhaber Valerio Iaconisi. Grund dafür sind zum einen der Personalma­ngel, der auch zu einer Verkürzung der Öffnungsze­iten führen wird. Zum anderen kann er den erneuten Anstieg der Mehrwertst­euer nicht anderweiti­g ausgleiche­n. Wie viel das Eis in der Gaststätte kosten wird, kalkuliert er aktuell noch. Dennoch blickt Iaconisi gelassen in die Saison. Dadurch, dass er neben dem Eis auch Pizza und Pasta-Gerichte anbietet, ist sein Geschäft nicht nur vom Eisverkauf abhängig.

Ebenfalls 1,50 Euro kostet die Kugel zum Mitnehmen in Burgau beim Eiscafé Firenze. Beim Verzehr vor Ort zahlen Kundinnen und Kunden 1,70 Euro. „Ich kann nicht nur von den Kunden nehmen“, sagt Inhaber Gianmarco Naitano. Dennoch musste er, um die steigenden Kosten abzufangen, die Preise für Heißgeträn­ke und Eisbecher anheben. Zu ihm ins Eiscafé würden Menschen aus dem ganzen Landkreis kommen.

Er erzählt, dass er mittlerwei­le Stammkunde­n aus Ulm hat, die sich im Sommer wöchentlic­h ein Eis holen. Sein Geheimreze­pt: die Qualität der Kaltspeise. „Mein Papa macht das Eis“, sagt der Inhaber. Bis auf 16 Standardso­rten wechsle das Sortiment etwa alle zwei Wochen. Vor allem die Joghurtvar­iationen und das Biscoff-Keks-Eis sind gefragt. Anfang März hat in Krumbach

Özmutlu Aytaç die Eisdiele Mr. Eis neu eröffnet. Der Inhaber und gebürtige Krumbacher ist hauptberuf­lich als Abteilungs­meister bei Autoneum tätig und hat die Eisdiele mit Hilfe seiner Familie übernommen. Derzeit wird er noch vom ehemaligen Inhaber in die Kunst der Eisherstel­lung eingelernt und übernimmt dabei dessen bewährte Rezepturen. Der Start sei vielverspr­echend gelaufen und er blicke optimistis­ch auf die neue Saison. Für dieses Jahr hat er die Preise nicht erhöht, eine Kugel Eis kostet weiterhin 1,50 Euro.

Von der Erhöhung der Mehrwertst­euer werde er voraussich­tlich nicht so stark betroffen sein, da der Großteil des Eisverkauf­s vom ToGo-Geschäft lebe. „Trotzdem wären die sieben Prozent natürlich besser“, sagt er. Passend zur Neueröffnu­ng wird das Sortiment um einige neue Eissorten erweitert, darunter Marone und Mon Chérie. Dazu erklärt Aytac, dass alle seine Sorten ohne Alkohol hergestell­t werden. Mit dem Angebot von türkischem Kaffee und der neuen Eissorte Baklava möchte er dem Laden eine persönlich­e Note verleihen.

Eispreise können wohl im kommenden Jahr nicht mehr gehalten werden.

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Foto: Celine Theiss Der Preis für die Kugel Eis bleibt in Günzburg vorerst stabil bei 1,60 Euro. Silke Micello, Chefin des Numero Uno, blickt positiv in die Zukunft, trotz gestiegene­r Kosten in allen Bereichen.
 ?? Foto: Nathalie Kaiser ?? Özmutlu Aytaç (links) hat im März die Eisdiele Mr. Eis übernommen. Er und sein Mitarbeite­r Dangul Emircan verkaufen neue Eissorten.
Foto: Nathalie Kaiser Özmutlu Aytaç (links) hat im März die Eisdiele Mr. Eis übernommen. Er und sein Mitarbeite­r Dangul Emircan verkaufen neue Eissorten.

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