Wohnprojekt, Kindergarten und mehr
Der Markt Waldstetten benötigt seine Rücklagen für millionenschwere Investitionen. Wie der VG-Kämmerer die Haushaltsentwicklung einschätzt.
Die Wirtschaftslage in Deutschland ist nicht gerade rosig. Trotz dieser ungünstigen Prognosen will Waldstetten in den kommenden Jahren millionenschwere Investitionen stemmen und dafür fast alle Rücklagen aufbrauchen. Bei der Etatberatung wurde deutlich, dass der Markt ab 2025 einen spürbaren Gewerbesteuereinbruch verkraften muss.
Der Doppelhaushalt für die Jahre 2024 und 2025 des Marktes umfasst 16,7 Millionen Euro, informierte Michael Fritz, Kämmerer der Verwaltungsgemeinschaft Ichenhausen, zu der Waldstetten und die Gemeinde Ellzee gehören.
Das meiste an der Aufstellung dieses Etats sei ohne ihn erfolgt, wie Bürgermeister Michael Kusch sagte, denn wegen einer plötzlichen schweren Erkrankung war er wochenlang nicht im Rathaus. Der Freistaat und die Kommunen „stehen vor herausfordernden Zeiten“, sagte Fritz. Die schlechten Wirtschaftsdaten in Deutschland
ohne Wachstum würden ihm als Kämmerer „ziemliche Sorgen“bereiten. Dennoch: „Der Markt hat eine gute finanzielle Ausstattung“, stellte der Finanzexperte fest.
Die angepeilten Investitionen in den nächsten beiden Jahren mit drei und 4,5 Millionen Euro seien dank gut gefüllter Rücklagen finanzierbar, erst ab 2027 rechnet er mit einer moderaten Kreditaufnahme, weil dann die Rücklagenso gut wie aufgebraucht sind. Zu den wichtigsten Ausgaben des knapp über 1300-EinwohnerMarktes zählen ein barrierefreies Wohnprojekt in der Gartenstraße, die Kindergarten-Erweiterung mit einem Krippenanbau, der Umbau des Pfarrhofes, die Erschließung des Baugebietes Weißenhorner Straße und der Gehund Radweg von Waldstetten in den Ellzeer Ortsteil Hausen. Für die Wohnanlage in der Gartenstraße liegt bereits ein genehmigter Bauantrag vor, doch der Start hatte sich wegen des Einspruchs von Nachbarn verzögert. Deshalb werde die Planung noch etwas verändert, wie Bürgermeister
Kusch auf Nachfrage unserer Redaktion informierte.
Der Großteil für diese Investitionen wird durch Steuereinnahmen erzielt, die in diesem Jahr nach bisheriger Schätzung 2,8 Millionen Euro betragen sollen, dagegen wird 2025 mit einem Rückgang auf 1,5 Millionen gerechnet. Die Gemeinde musste 2023 den Verlust des Standortes des bedeutenden Agrar-Unternehmens Agco/Fendt verkraften.
Weil Waldstetten bei ihrer Steuerkraft eine der leistungsfähigsten Kommunen dieser Größe ist, erhält die Gemeinde keine Schlüsselzuweisungen vom Freistaat. Der Marktrat hat den Doppelhaushalt einstimmig genehmigt. Zu den aktuell laufenden Projekten in Waldstetten gehören der Um- und Erweiterungsbau des Kindergartens St. Martin, für den weitere Ausgaben in Höhe von 77.000 Euro in nicht öffentlicher Sitzung beschlossen wurden. Außerdem wird am Musikerheim eine Trafostation für 17.000 Euro installiert.
Der Verkauf der Grundstücke im Neubaugebiet „Am Gehag III“hat begonnen, dort rechnet die Gemeinde mit Einnahmen von 1,2 Millionen Euro. Der 1,2 Kilometer lange Geh- und Radweg nach Hausen, Kostenpunkt etwa 850.000 Euro, für den Anfang März der Spatenstich erfolgte, soll noch im Laufe dieses Jahres fertig werden, hofft Bürgermeister Kusch.