Leo Baldauf erhält Jugendmusikpreis
Als erster ausländischer Künstler erhält der 14-Jährige den Jugendmusikpreis der Stadt Beringen. Darauf beworben hatte sich der Jugendliche aber nicht.
„Es war ein wirklich bewegender Moment für uns alle“, erzählt Anja Baldauf aus Kammeltal über die Preisverleihung am 16. März des Jugendmusikpreises der Schweizer Stadt Behringen an ihren 14-jährigen Sohn. Leo Baldauf, der bereits mit sieben Jahren bei Jugend musiziert den ersten Platz erreichte, ist damit der erste ausländische Künstler, der diese Auszeichnung erhält. Doch wie es zu der Verleihung kam, ist Zufällen geschuldet. Beworben hatte sich der junge Musiker nicht auf den Preis.
Die Mutter erzählt, dass sie im Dezember vergangenen Jahres aus heiterem Himmel einen Anruf bekommen hat. „Mir ist da erst mal die Kinnlade heruntergefallen“, sagt Anja Baldauf, die selbst Musikerin ist. Sie stellte den Lautsprecher des Telefons an, damit ihr Mann mithören konnte. Die Stimme auf der anderen Seite der Leitung erklärte, dass Leo Baldauf für den Preis nominiert sei neben weiteren Künstlerinnen und Künstlern. Verliehen würde der Preis dann im Rahmen des Jazzfestival Blues&More im Schweizer Beringen, hierfür sollte der Sohn ein Musikprogramm erstellen und einsenden. Anschließend sollte über den oder die Siegerin entschieden werden. Der Preis ist mit 2000 Schweizer Franken dotiert.
Im Januar erfolgte dann der nächste Anruf: Leo gewinnt den Preis. Die Freude darüber war bei allen groß. Leo war selbstverständlich in jede Entscheidung eingebunden, so die Mutter. So ganz erklären konnte sich Anja Baldauf aber nicht, wie die Jury auf ihren Sohn gekommen war. Sie selbst hatte den Preis nicht gekannt, hatte aber vor etwa zehn Jahren einen Auftritt auf dem Jazzfestival. Also fragte sie beim Gremium nach. So kam ans Licht, dass ein Mitglied des Gremiums ihrem FacebookProfil gefolgt war. Die stolze Mutter postete dort auch Beiträge von gemeinsamen Auftritten mit ihrem Sohn. Bei einem Konzert von Anja Baldaufs Band in Ravensburg durfte Leo für ein Lied mit seiner
Violine auf die Bühne. Wie es der Zufall wollte, war bei dieser Aufführung ein Mitglied des Gremiums vor Ort und entdeckte den jungen Künstler.
Für Leo war klar, dass er für das Bühnenprogramm bei der Verleihung einen Jazz-Geigenlehrer benötigt. Über Musikerkollegen ist Anja Baldauf auf Sandro Roy aus Neusäß gekommen, der ihren Sohn nun auch weiterhin ausbildet. Der junge Musiker hat in den vergangenen Wochen viel für seinen Auftritt geübt, denn ein 45-minütiges Programm ist, wie es die Mutter sagt, „eine harte Nuss“für einen 14-Jährigen. „Die letzten drei Monate hat er jeden Tag etwa drei Stunden am Tag geübt“, erzählt die Mutter. Normalerweise musiziere er etwa eine Stunde täglich.
Dann folgte am vergangenen Wochenende der entscheidende Auftritt. Gemeinsam mit seinen Eltern Stefan und Anja performte der junge Künstler sein beeindruckendes Programm, das eine breite Palette von Musikgenres umfasste. „Von mitreißenden Weltmusikkompositionen wie etwa ‘Czardas’ von Monti über fesselnde argentinische Tangos von Astor Piazzolla bis hin zum mitreißenden Gypsy Swing von Django Reinhard und Stephan Grapelli bot Leo eine eindrucksvolle Darbietung, die die Zuhörer restlos begeisterte“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt.
Ob er vor seinem Auftritt aufgeregt war? Die Mutter erzählt, dass der 14-Jährige ganz ruhig war. Sie selbst sei ebenso sehr still gewesen, immer konzentriert. „Mich hat es gewundert, mit was für einer Selbstverständlichkeit er sich auf der Bühne bewegt hat“, erzählt die Musikerin. Das bestätigte auch die Laudatio von Cornelia Stamm Hurter, Regierungsrätin des Kantons Schaffhausen. „Mit seinem perfekt gespielten Programm und seiner Selbstverständlichkeit, sich auf der Bühne zu präsentieren, konnte er beweisen, dass er ein absolut würdiger Preisträger ist“, sagte sie.
„Es ist eine außergewöhnliche Ehre, den Jugendmusikpreis der Stadt Beringen zu erhalten, und ich bin überwältigt von der Unterstützung und Anerkennung, die ich erfahren habe“, sagte Leo Stefan Baldauf bei der Preisverleihung. „Musik ist meine Leidenschaft, und es freut mich sehr, das Publikum mit meiner Musik zu berühren.“Er wird dem Jazz wohl erhalten bleiben. Laut Anja hat der Junge sehr viel Spaß an der freien und improvisierten Musik. „Das taugt ihm“, sagt sie.