Hellwach bleiben
Die jüngsten Auftritte waren wirklich vielversprechend. Jetzt treten die Fußballer von FC Günzburg und VfR Jettingen bei Kellerkindern der Bezirksliga Nord an – und es gibt keinen Grund, die zu unterschätzen.
Nach ihren jüngsten Erfolgen haben sich die heimischen Bezirksliga-Fußballer in aller Ruhe auf ihre anstehenden Prüfungen vorbereiten können. Die werden knackig – und das beileibe nicht nur, weil sie Derby-Charakter besitzen. Zum Duell zweier Nachbarn in den unteren Etagen der Tabelle fährt der FC Günzburg die wenigen Kilometer zum FC Gundelfingen II. Klarer Favorit dagegen ist der VfR Jettingen bei seinem Auftritt in Glött, wo die gastgebende SSV alles daran setzen wird, die rote Laterne endlich loszuwerden. Eines ist gewiss: Es gibt absolut keinen Anlass für die Gastmannschaften, die Kniffligkeit dieser Aufgaben zu unterschätzen.
VfR-Trainer Michael Porstendörfer will nichts davon hören, dass er mit zwei Siegen überragend in seinen neuen Job gestartet ist. Loblieder sind aus seiner Warte eine Sache für den Saisonrückblick, zwischenzeitlich halten sie Sportler nur davon ab, sich auf den nächsten Start zu konzentrieren.
Und der wird, davon lässt sich der Jettinger Trainer nicht abbringen, nur auf schwer begehbaren Wegen zum Erfolg führen. Wenn überhaupt. Denn „die Glötter sind bei Weitem noch nicht abgestiegen“, betont Porstendörfer und führt als Beispiel aus: „Die haben zuletzt in Wörnitzstein eine gute Leistung gezeigt, nur ganz knapp verloren.“Für die aktuelle Partie erwartet der VfR-Trainer entsprechend bissige und gleichzeitig clevere Glötter.
Dass die Gastgeber das Tabellenende zieren, hat aus Porstendörfers Sicht recht wenig Bezug zur aktuellen Stärke des Kontrahenten. „Das Spiel wird genauso schwierig wie die beiden jüngsten Spiele. Da lassen wir uns nicht täuschen“, gibt er vor – und erwartet von seinen Fußballern, dass sie genau denselben Gedanken verinnerlichen.
Die zuletzt angeschlagenen Mittelfeldkräfte Fabian Findler und Lukas Mayer kehren eventuell wieder in den Kader zurück. „Vielleicht sind das die Alternativen, die vorne den Knoten platzen lassen“, sinniert Porstendörfer eingedenk des Chancenwuchers beim 1:0 gegen den SV Holzkirchen. Auch für diesmal erwartet er „ein knappes Ergebnis“. Und er hofft natürlich darauf, auch das dritte Spiel als VfR-Coach mit einem Sieg zu beenden.
Aufseiten der Gastgeber fordert Trainer Peter Eggle mehr Mut von seinen Jungs. Er sagt im Vorfeld: „Wenn wir alles raushauen und einen guten Tag haben, ist für uns gegen Jettingen was zu holen. Wir müssen aber über die gesamte Spielzeit körperlich dagegenhalten.“Personell sieht’s gut aus bei den Lilien. Mehmet Taner hat seine Rot-Sperre abgesessen, er kehrt ebenso ins Team zurück wie Raphael Martin.
Ein weiterer Sieg würde natürlich auch beim FC Günzburg noch mehr Ruhe ins Unternehmen Klassenerhalt bringen. Während dieses Kapitel in Jettingen wohl gelesen ist, bleiben für die Kreisstädter noch einige Seiten umzublättern. Eine ganz große Last ist Spielertrainer Christoph Bronnhuber durch den Heimsieg gegen Griesbeckerzell schon losgeworden, ein Erfolg in Gundelfingen nun würde den Abstand nach unten schon beinahe beruhigend anschwellen lassen.
Dieses Wissen teilen natürlich die Gastgeber, die mit entsprechend umgekehrten Vorzeichen ins Derby starten. Sollten sie verlieren, wächst der Abstand zum Mittelfeld der Rangliste mindestens vorübergehend auf unerquickliche Dimensionen. Das Hinspiel freilich gewannen die Gundelfinger im trüben Schein des sogenannten Flutlichts im Auwaldstadion nicht mal unverdient; sie wissen also auch in der Praxis, wie Günzburg zu knacken ist.
Damals allerdings war aufseiten der Günzburger noch keine Rede davon, dass sie im Frühjahr 2024 per Zweitspielrecht phasenweise auf die Dienste von Maximilian Braun setzen könnten. Der Mittelfeldspieler feierte gegen Griesbeckerzell einen großartigen Einstand, war sofort Denker und Lenker im Team. Bronnhuber sagte nach der Partie anerkennend: „Diese Qualität haben wir nicht im Kader. Die wird uns gut tun in den Spielen, in denen er da ist.“
Wie viele das sein werden, kann niemand vorhersagen. Braun ist dem Münchener Kreisligisten SV Untermenzing verpflichtet, dem er sich nach seinem Abschied vom gehobenen Amateurfußball beim FC Gundelfingen angeschlossen hatte. Und zu den Regelungen des Zweitspielrechts zählt unter anderem, dass er an einem Wochenende nicht für beide Vereine Punktspiele bestreiten darf.
Es ist übrigens kein Zufall, dass Braun (er feierte am 22. März seinen 29. Geburtstag) beim FC Günzburg gelandet ist. Dem Vernehmen nach verlegt er demnächst seinen Wohnort wieder in die Region. Noch schwerer wiegt vermutlich eine alte Abmachung: Bronnhuber und er hatten sich während ihrer gemeinsamen Zeit beim TSV Offingen vorgenommen, irgendwann einmal erneut dasselbe Trikot zu tragen. Bronnhuber aber hört bekanntlich bald auf beim FC Günzburg. Braun schildert: „Er hat gesagt, wenn wir noch mal zusammen spielen wollen, dann jetzt – und dann haben wir halt geschaut, dass das klappt.“
• Anpfiff: Beide Begegnungen werden am Sonntag, 24. März, um 15 Uhr angepfiffen.