Günzburg verliert ein Megatalent
Vor dem Bayernliga-Spiel in Simbach gibt Kilian Weigl seinen Wechsel bekannt.
Die Fahrt geht nach Niederbayern, und wenn man auf die Tabelle der Bayernliga schaut, führen die Handballer des VfL Günzburg den Favoritenschild mit im Gepäck. Ein Sieg beim TSV Simbach ist auch fest eingeplant, immerhin konnte der Gastgeber bislang ganze sechs Punkte erringen und wird die Liga nach der Runde nach unten verlassen müssen. Die umgekehrte Richtung hatte einst der VfL ins Auge gefasst. Daraus wird vermutlich nichts – aber Platz zwei, die Vizemeisterschaft, ist drin. Anwurf in Simbach ist am Samstag, 23. März, um 18 Uhr.
Trotz der fast aussichtslosen Lage lässt der TSV Simbach nichts unversucht. Der Cheftrainer wurde gewechselt: Auf Josef Schimpf folgte Co-Trainer Chris Schrädobler. Das dürfte dem Vorzeigeverein mit stabilem innerem Kern nicht leichtgefallen sein. Die Entscheidung sei im besten Einvernehmen gefallen. Das darf man hier ausnahmsweise glauben. Man wollte halt einen Impuls setzen.
Im ersten Spiel der neuen Ära konnte dann dem TSV Rothenburg beim 26:26 ein Punkt abgetrotzt werden. Danach ging es zum TSV Lohr, dem das Abstiegsgespenst leise winkt. Dort hielt man 50 Minuten glänzend mit, ehe man 27:32 verlor. Irgendwie war es wie fast immer. Viele Spiele verloren die Niederbayern unglücklich, meist ganz am Schluss.
So war es auch im Hinspiel. Der VfL begann furios, dominierte lange die Begegnung und führte bereits 28:21. Wie so oft (da steigerten sich die Schwaben erst in den jüngsten Spielen) schalteten die Weinroten dann einen Gang zurück. Das empfiehlt sich gegen kein Bayernliga-Team, besonders nicht, wenn das Tempospiel das (einzige) Prunkstück ist. Das Unheil schien seinen Verlauf zu nehmen, als es in der 56. Minute von der Anzeigentafel 34:33 prangte. Mit Glück und Geschick tütete die Mannschaft um Nicolai Jensen dann einen hauchdünnen 36:35-Heimsieg ein.
Beim VfL Günzburg sind alle Spieler außer Beni Telalovic, der nach einem Bänderriss diese Woche wieder ins Training eingestiegen ist, topfit und voller HandballTatendrang.
Dennoch musste Anfang der Woche eine schlechte Nachricht verdaut werden: Überflieger Kilian Weigl wechselt wie bereits Yannick Meye zum Drittligisten TuS Fürstenfeldbruck. Chefcoach Stephan Hofmeister versucht, die Sache sportlich einzuschätzen: „Das ist für den VfL Günzburg bedauerlich. Als Trainer muss ich aber auch anerkennen, dass ihn ein weiteres Bayernliga-Jahr nicht mehr weitergebracht hätte. Wir verstehen seine Entscheidung.“In diesem Zusammenhang verwendet er auch noch einmal das vor der Runde geprägte Wort von der Rückkehr in die Drittklassigkeit und sagt: „Unser Aufstiegsversuch war von Vereinsseite zu halbherzig.“
Seitens des VfL gibt es auch erfreuliche Nachrichten. Alle anderen Spieler aus dem Kader haben für die kommende Runde zugesagt. Außerdem ist Jakob Hermann mit seinem Fuß auf gutem Weg und ab der Vorbereitung auf die kommende Runde wieder am Werfen. Der VfL Günzburg wird also auch nächste Saison über ein starkes Bayernliga-Team verfügen. (AZ)