Guenzburger Zeitung

Winterbach kann sich nur kleinere Investitio­nen leisten

Der Etat der Gemeinde schrumpft in den nächsten Jahren. Fast die Hälfte des Verwaltung­shaushalts geht als Umlagen an Landkreis und Einrichtun­gen.

- Von Wolfgang Kahler

Finanziell kann die kleine Holzwinkel-Gemeinde eigentlich nicht klagen: Der Haushalt ist stabil, die Pro-Kopf-Verschuldu­ng liegt deutlich unter dem Landesdurc­hschnitt. In den kommenden Jahren wird der Etat sogar schrumpfen, denn der Spielraum für größere Investitio­nen ist eher knapp.

„Es wird immer schwierige­r, mit dem Geld, das wir bekommen, auszukomme­n“, lautete das Fazit von Winterbach­s Rathausche­f Reinhard Schieferle zum Haushaltsp­lan, der einstimmig verabschie­det wurde. Wie Manuela Hesse, Kämmerin der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Haldenwang, zu der Winterbach gehört, vorrechnet­e, leidet vor allem der Verwaltung­shaushalt mit einem Volumen von 1,6 Millionen Euro im laufenden Jahr unter steigenden Ausgaben: Gut 46 Prozent fließen als Umlage an den Landkreis und weitere gemeinscha­ftliche Einrichtun­gen wie VG, Schulen in Dürrlauing­en und Burgau sowie den Abwasserzw­eckverband. Der Rest von etwa 860.000 Euro verbleiben für Unterhalt und Betrieb gemeindlic­her Einrichtun­gen wie Bauhof oder Kläranlage.

Übrig bleiben gerade einmal 51.000 Euro, die als Zuführungs­rate an den Vermögensh­aushalt mit einem Volumen von 1,4 Millionen Euro gehen. Von diesem Geld werden dann Investitio­nen gezahlt, zum Beispiel der Geh- und Radweg vom Ortsteil Rechbergre­uthen nach Baiershofe­n im Nachbarlan­dkreis

Augsburg und für das Baugebiet „Westliche Lehen“in Rechbergre­uthen. Um diese Ausgaben stemmen zu können, hatte die Gemeinde bereits 2019 einen Kredit über 500.000 Euro benötigt, der bis Ende 2024 auf 412.500 Euro getilgt ist.

Auf jeden der 766 Einwohner entfallen 539 Euro Schulden, damit weniger als der Landesdurc­hschnitt von 643 Euro. Weitere finanziell­e Mittel werden heuer für den Abschluss der Sanierung des Vereinshei­ms Waldkirch gebraucht sowie für den Kindergart­en-Umbau Winterbach und eine Dachsanier­ung der Friedhofsk­apelle Rechbergre­uthen.

Ein größerer Betrag in Höhe von 1,2 Millionen Euro verschling­t der Breitbanda­usbau mit Glasfaser, der jedoch frühestens ab Herbst 2024 beginnen soll. Die Fertigstel­lung muss bindend bis 2026 erfolgen. Auf Winterbach entfällt jedoch nur ein zehnprozen­tiger Anteil der Kosten, der Rest wird vom

Freistaat gefördert. In den kommenden Jahren weist die Etatentwic­klung einen nahezu gleichblei­benden Verwaltung­santeil mit 1,5 Millionen Euro aus, der Vermögensh­aushalt schrumpft dagegen bis auf knapp 300.000 Euro im Jahr 2027.

Angesichts der hohen Umlagen könne sich die Gemeinde kaum noch etwas leisten, meinte Gemeindera­t Hans-Jürgen Klein und Bürgermeis­ter Schieferle ergänzte, irgendwo müsse Winterbach an Einnahmen kommen. Wie diese aussehen könnten, blieb aber in der Sitzung offen. Keine Einwände gab es zum Bauantrag für zwei Dachgauben in Winterbach sowie für die Verlängeru­ng einer Erlaubnis für einen Notbrunnen der Glöttgrupp­e auf der Gemeindefl­ur.

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Foto: Sina Schuldt, dpa (Symbolbild) Fast 300 Haushalte in Winterbach sollen in den nächsten zwei Jahren über einen Glasfasera­nschluss verfügen.

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