Winterbach kann sich nur kleinere Investitionen leisten
Der Etat der Gemeinde schrumpft in den nächsten Jahren. Fast die Hälfte des Verwaltungshaushalts geht als Umlagen an Landkreis und Einrichtungen.
Finanziell kann die kleine Holzwinkel-Gemeinde eigentlich nicht klagen: Der Haushalt ist stabil, die Pro-Kopf-Verschuldung liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt. In den kommenden Jahren wird der Etat sogar schrumpfen, denn der Spielraum für größere Investitionen ist eher knapp.
„Es wird immer schwieriger, mit dem Geld, das wir bekommen, auszukommen“, lautete das Fazit von Winterbachs Rathauschef Reinhard Schieferle zum Haushaltsplan, der einstimmig verabschiedet wurde. Wie Manuela Hesse, Kämmerin der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Haldenwang, zu der Winterbach gehört, vorrechnete, leidet vor allem der Verwaltungshaushalt mit einem Volumen von 1,6 Millionen Euro im laufenden Jahr unter steigenden Ausgaben: Gut 46 Prozent fließen als Umlage an den Landkreis und weitere gemeinschaftliche Einrichtungen wie VG, Schulen in Dürrlauingen und Burgau sowie den Abwasserzweckverband. Der Rest von etwa 860.000 Euro verbleiben für Unterhalt und Betrieb gemeindlicher Einrichtungen wie Bauhof oder Kläranlage.
Übrig bleiben gerade einmal 51.000 Euro, die als Zuführungsrate an den Vermögenshaushalt mit einem Volumen von 1,4 Millionen Euro gehen. Von diesem Geld werden dann Investitionen gezahlt, zum Beispiel der Geh- und Radweg vom Ortsteil Rechbergreuthen nach Baiershofen im Nachbarlandkreis
Augsburg und für das Baugebiet „Westliche Lehen“in Rechbergreuthen. Um diese Ausgaben stemmen zu können, hatte die Gemeinde bereits 2019 einen Kredit über 500.000 Euro benötigt, der bis Ende 2024 auf 412.500 Euro getilgt ist.
Auf jeden der 766 Einwohner entfallen 539 Euro Schulden, damit weniger als der Landesdurchschnitt von 643 Euro. Weitere finanzielle Mittel werden heuer für den Abschluss der Sanierung des Vereinsheims Waldkirch gebraucht sowie für den Kindergarten-Umbau Winterbach und eine Dachsanierung der Friedhofskapelle Rechbergreuthen.
Ein größerer Betrag in Höhe von 1,2 Millionen Euro verschlingt der Breitbandausbau mit Glasfaser, der jedoch frühestens ab Herbst 2024 beginnen soll. Die Fertigstellung muss bindend bis 2026 erfolgen. Auf Winterbach entfällt jedoch nur ein zehnprozentiger Anteil der Kosten, der Rest wird vom
Freistaat gefördert. In den kommenden Jahren weist die Etatentwicklung einen nahezu gleichbleibenden Verwaltungsanteil mit 1,5 Millionen Euro aus, der Vermögenshaushalt schrumpft dagegen bis auf knapp 300.000 Euro im Jahr 2027.
Angesichts der hohen Umlagen könne sich die Gemeinde kaum noch etwas leisten, meinte Gemeinderat Hans-Jürgen Klein und Bürgermeister Schieferle ergänzte, irgendwo müsse Winterbach an Einnahmen kommen. Wie diese aussehen könnten, blieb aber in der Sitzung offen. Keine Einwände gab es zum Bauantrag für zwei Dachgauben in Winterbach sowie für die Verlängerung einer Erlaubnis für einen Notbrunnen der Glöttgruppe auf der Gemeindeflur.