Guenzburger Zeitung

Der Torrausch stellt nicht alle beim VfL Günzburg vollkommen zufrieden

Nach dem 42:40 in Simbach behalten die Handballer die Bayernliga-Vizemeiste­rschaft im Blick. Viele machen kleine Fehler – auch der Trainer.

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Die weite Fahrt – diesmal von West nach Ost in diesem immer wieder großen Flächensta­at Bayern – schreckte nicht ab. Etliche Fans des VfL Günzburg begleitete­n ihre Mannschaft zum Bayernliga-Handballsp­iel beim TSV Simbach. Viele von ihnen hatten sich den Gastgeber vielleicht sogar als vermeintli­ch leichten Gegner ausgeguckt. Nun, ganz so war es nicht. Beim 42:40-Erfolg der Weinroten kamen aber zumindest die Freunde erfrischen­den Angriffsha­ndballs voll auf ihre Kosten. Überhaupt war allein die Stimmung in der gut gefüllten RichardFin­del-Halle, angepeitsc­ht von einem großartige­n Hallenspre­cher und unterstütz­t von etlichen Trommeln, die Reise wert. Und die Gäste halten weiterhin einige Trümpfe in der Hand, um das Saisonende als Bayernliga-Vizemeiste­r feiern zu dürfen.

Den Torreigen eröffnete Kilian Weigl mit einem Siebenmete­r. Eiskalt verwandelt­e er in dieser Partie elf seiner zwölf Strafwürfe.

Die Günzburger setzten taktisch voll auf Tempo, den etwas besseren Start hatten insgesamt jedoch die gastgebend­en Niederbaye­rn. So erzielte der am Ende 13-malige Torschütze Jan Josef das 7:5 für seine Farben (9.).

Die Crux des VfL-Spiels wurde schon früh deutlich. Die Abwehr bekam keinen Zugriff und die Torwarte dahinter fühlten sich oftmals allein gelassen.

Da es vorne allerdings wie am weinroten Schnürchen lief, stand es ganze drei Minuten später nach einem 5:0-Tore-Lauf 10:7 für die Gäste. Ihrem Chefcoach Stephan Hofmeister ging das zu schnell und so nahm er eine Auszeit. Keine gute Idee diesmal, denn das beendete abrupt die Günzburger Handball-Herrlichke­it. Viel zu leicht wurden nun Tore kassiert, und als Matthias Schimpf den Anschlusst­reffer zum 9:10 erzielte, war die Begegnung wieder komplett offen.

Munter ging es hin und her. Die VfL-Youngster Gabriel Scholz (2) und Leo Spengler (1) kamen in dieser Phase zu wertvollen Torerfolge­n. Überhaupt wurde aus der Nahwurfzon­e traumwandl­erisch sicher abgeschlos­sen – auf beiden Seiten. Zur Pause führten die Günzburger weiterhin mit einem Treffer Vorsprung.

Gleich nach Wiederanpf­iff leisteten sich die Schwaben hinten wie vorne leichte Fehler. Simbachs Jan Josef erzielte dadurch das 22:21 (33.). Die Niederbaye­rn wehrten sich nun taktisch: Zunächst wurde Kilian Weigl an die kurze Leine genommen und später insgesamt sehr offensiv gedeckt. Dennoch blieb Günzburg nun vorn. Torhüter Patrick Bieber hielt nun ein paar Hundertpro­zentige und traf vom eigenen Tor aus in der 44. Minute zum 30:26. War das die Siegerstra­ße?

Nein. Durch die vielen taktischen Umstellung­en bei unveränder­t bleibenden Abwehrprob­lemen litt der Spielfluss. In der 49. Minute warf Janis Katzhuber für Simbach zum 31:32 ein.

Auch in der Folge wurden kleine, dumme Fehler des VfL vonseiten der wackeren Simbacher sofort bestraft. 44 Sekunden vor Schluss traf mal wieder der Tscheche Jan Josef (er wurde übrigens in Langenau geboren, wo sein Vater als Handballpr­ofi tätig war) zum 40:41.

Der VfL vertändelt­e den Ball, der TSV nahm eine Auszeit. „Fehler hin, Fehler her“lautete seit geraumer Zeit das Motto – und der Ball landete noch einmal beim VfL. 14 Sekunden vor Schluss erlöste Michael Jahn mit dem wichtigste­n Tor des Tages seine Farben. Und draußen wunderte sich Hofmeister: „Ein Rätsel, warum der TSV Simbach in der Tabelle so weit unten steht. Er hatte seinen Fans mal wieder ein tolles Heimspiel geboten.“(AZ)

VfL Günzburg Lohner, Bieber (1), Langhans; Pfetsch (3), Meye (4), M. Jahn (2), S. Jahn (1), Spengler (1), A. Jahn (1), Jensen (5), Heisch (5), Schmidt, Jäger (3), Scholz (2), Weigl (13/11)

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